Geschichte berühmter Hunde
Story:
Er ist der treuste Diener und der beste Freund des Menschen: Der Hund! Und diese Rollen füllt er schon seit Jahrhunderten aus. So ist es kein Wunder, das bereits im 18. Jahrhundert ein Buch über die berühmtesten Vertreter jener Vierbeiner geschrieben wurde.
Meinung:
Bei dem Titel "Geschichte berühmter Hunde" mag man zuerst an ein zeitgenössisches Buch denken, welches sich mit berühmten Vierbeinern wie Rin Tin Tin, Idefix oder Lassie beschäftigt. Tatsächlich ist der Band jedoch ursprünglich im 18. Jahrhundert erschienen. Und sein Autor war der Franzose Anne Francois Joachim Frèville.
Er wurde 1749 in Paris geboren, wo er auch 1832 starb. Er war Zeit seines Lebens hauptsächlich als Hauslehrer tätig, der unter anderem die Söhne des Herzogs von Luxembourg unterrichtete. Während der Französischen Revolution geriet er in Gefangenschaft, und wurde erst Jahre später entlassen. Seine sonstigen schriftstellerischen Werke stammen alle aus dem Gebiet der Pädagogik.
Nun beherrschen nicht alle Leser heute das Französische, und noch weniger die damals gesprochene Variante. Deshalb wurde der Text behutsam ins Deutsche übertragen. Dies hat Georg Ruppelt erledigt, der der Direktor Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek in Hannover ist. Er wurde 1947 in Salzgitter geboren, und hat Geschichte, Germanistik, Pädagogik und Philosophie studiert. Zu seinen anderen Werken zählen Titel, die sich beispielsweise mit den Ende des Königreichs Hannover oder mit dem Spargel beschäftigen.
Insgesamt 51 verschiedene Hunde stellt der französische Autor vor, ehe er abschließend noch auf die verschiedenen Rassen eingeht. Das Buch ist vor allem deshalb so interessant, weil man so erkennen kann, welche Sagen und Legenden damals berühmt waren. Manche, wie zum Beispiel die Odyssee, sind auch heutzutage bekannt. Andere, wie beispielsweise die Geschichte von Bichonne, dürfte wohl nur absoluten Experten bekannt sein, die sich mit solchen lokalen Überlieferungen beschäftigen.
Die Geschichten, die Frèville auflistet, drehen sich um Hunde, die wegen einer bestimmten Sache bekannt wurden. Häufig handelt es sich um Beispiele ihrer absoluten Treue, wie beispielsweise Odysseus Hund, der seinen wiedergekehrten Herren selbst im Tode nicht verriet. Ein andermal wird von der beispiellosen Dienstbereitschaft jener Vierbeiner erzählt, wie beispielsweise der Hund eines kriegsversehrten Soldaten, der jenen versorgt, da er selber dazu nicht in der Lage ist. Aber auch der Mut wird hervorgehoben.
Dabei ist die Art und Weise, wie der Autor dies beschreibt, sehr gewöhnungsbedürftig und wirkt oftmals unfreiwillig komisch. Denn seine Sprache ist nicht nüchtern neutral, sondern schon fast übertrieben emotional. Wenn er beispielsweise sich über die mangelnde Hilfsbereitschaft von Menschen beklagt, kann man sich schon fast vorstellen, wie Frèville deswegen die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. So etwas kann man irgendwie nicht ernst nehmen.
Die Arbeit von Dr. Georg Ruppert ist größtenteils sehr solide und gelungen. Er hat die Vorlage wirklich recht gut an die heutige Sprache angepasst. Nur an einigen Stellen würde man sich eine Erklärung wünschen, weil man mit einem Begriff nichts anfangen kann. Was ist beispielsweise "fouragiere"? Solche Momente trüben etwas das Gesamtbild.
Da hilft auch das gelungene Nachwort des Herausgebers nicht. In diesem schlägt er den Bogen von damals zu heute und erzählt ein bisschen über das Leben von Frèville. Dieser Text ist sehr informativ geworden.
Das Buch ist sicherlich nicht für jedermann geeignet. Selbst Hundeliebhaber sollten sich einen Kauf überlegen, auch wenn der Band perfekt für zwischendurch geeignet ist.
Fazit:
Georg Rupperts Neuausgabe von Anne Francois Joachim Frèville "Geschichte berühmter Hunde" ist ein gewöhnungsbedürftiges Buch. Zwar sind die Darstellungen der Vierbeiner allesamt gelungen, doch die Sprache des ursprünglichen Autoren ist sehr gewöhnungsbedürftig, da sie stellenweise durch ihre übertriebene Emotionalität unfreiwillig komisch wirkt. Aber auch, dass Ruppert gelegentlich auf nähere Erläuterungen verzichtet, hilft dem Band nicht weiter. Für Zwischendurch ist das Buch sicherlich etwas, doch mehr auch nicht.
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