Wie kommt die Katze in den Sack und was weiß der Kuckuck davon?

Bei Sprichwörtern werden besonders oft Tiere verwendet. Man kauft die Katze im Sack, wenn man bei einer Mogelpackung reinfällt. Beim Kiebitzen schaut man anderen Personen über die Schulter, ohne das die es wollen. Und hat man ein Schwein, bedeutet dies noch längst nicht, dass man im Besitz einer Sau ist, sondern vielmehr, dass man Glück gehabt hat.

Frau Sigi Kube ist Journalistin. Als solche hat sie für verschiedene Frauen- und Wissenschafts-Zeitschriften geschrieben. Des Weiteren war sie Redaktionsleiterin und Autorin der BR-Hörfunkserie "Die wahre Geschichte". Bereits vorher hat sie sich mit Sprichwörtern beschäftigt. Das Sachbuch Der Wolf im Schafspelz tappt im Dunkeln stammt ebenfalls von ihr. Und jetzt erscheint sozusagen mit "Wie kommt die Katze in den Sack und was weiß der Kuckuck davon?" die Fortsetzung.

In dem Buch konzentriert sie sich auf geflügelte Wörter mit animalischem Hintergrund. So trifft man auf gerne verwendete Sätze wie "Das geht auf keine Kuhhaut" oder "Eulen nach Athen tragen". Aber auch wenig bekannte Sprichwörter wie "Eine Schlange am Busen nähren" oder zum "Hahnrei machen" kommen in dem Band vor. Schade ist allerdings, dass sich die Autorin wirklich nur auf solche Redewendungen konzentriert, in denen explizit von einer Tierart die Rede ist. So fallen Wortwendungen wie "Tierisches Glück haben" oder "etwas geht mir tierisch auf die Nerven" unter den Tisch, obwohl sie auch häufig verwendet werden.

Doch abgesehen von diesem einen Manko ist das Buch rundum gelungen. Frau Kube nimmt sich die nötige Zeit und Platz, um auf jedes einzelne Sprichwort detailliert einzugehen. Ein Minimum von einer Seite steht so jedem dieser Sätze zur Verfügung, wobei es auch durchaus mehr werden kann. Und so geht die Autorin mit der nötigen Liebe zum Detail ans Werk.

Dabei enthüllt sie manchmal überraschende Sachen. Klar, Sprüche wie "Eulen nach Athen" tragen, sind in ihrem Ursprung deutlich erkennbar. Jeder, der auch nur ein wenig über klassische Bildung verfügt, ist sich bewusst, dass die griechische Göttin Athene über die nach ihr benannte Stadt gewacht hat. Und eines der Tiere, die als ihr Symbol betrachtet wurden, war die Eule. Doch was ist mit "Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr"? In diesem Fall handelt es sich um einen Übersetzungsfehler, denn im Original sind ein Seil und ein Tor gemeint. In anderen Fällen kann es zu einem Bedeutungswechsel im Laufe der Jahrhunderte gekommen sein. Doch auch aktuelle Begriffe wie der "Elchtest" sind in dem Buch zu finden.

Manchmal braucht die Autorin ein Weilchen, um auf den Punkt zu kommen. Ein Beispiel dafür ist "Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr", wo sie zuerst mit französischen Stehkragen anfängt. Dies hat zwar seinen Sinn, da es auch in diesem Fall zu Übersetzungsfehlern gekommen ist - von parasites über parricide hin zu den Vatermördern - doch wirkt dies eher befremdlich und nicht zum Thema des Bandes passend. Man hat den Eindruck, als ob die Autorin ein wenig mit ihrem Wissen protzen wollte.

Die Sprichwörter sind alle alphabetisch sortiert, und das Inhaltsverzeichnis listet sie in der entsprechenden Reihenfolge auf. Hier kommen keine Wünsche auf.

Und so ist dieses Sachbuch empfehlenswert.

Frau Sigi Kube schreibt mit "Wie kommt die Katze in den Sack und was weiß der Kuckuck davon?" ein Nachschlagewerk, welches sich ausführlich mit tierischen Sprichwörtern beschäftigt. Dabei findet die Enthüllung des jeweiligen Ursprungs auf genügend Raum statt. Mindestens eine Seite, wenn nicht sogar mehr wird darauf verwendet. Doch nicht immer nutzt die Autorin diesen Platz auch dementsprechend. Manche ihrer Erklärungen holen ziemlich weit aus, so dass man sich fragt, was dies mit dem Thema des Buches zu tun hat.