Star Trek: Einzelschicksale
Story:
Wir schreiben das Jahr 2381, ein Monat nach den verheerenden Angriffen der Borg im Alpha- und Betaquadranten sowie der anschließenden Auflösung des Kollektives. Die Föderation und weitere Welten sind im Umbruch, nichts ist mehr wie früher. Nach der Dominion-Bedrohung muss sich die Sternenkoalition ihre Wunden lecken und dabei die Mitgliedswelten sowie Verbündete beim Wiederaufbau der zerstörten Welten unterstützen. Föderationspräsidentin Bacco bittet den Diplomaten und Historiker Sonek Pran um Unterstützung bei einem Gespräch mit Imperatorin Donatra. Doch schon bald erkennt Pran, dass in den Nachkriegswirren weitere Mächte versuchen, die Gunst der Stunde zu nutzen. Somit entsteht eine weitere Gefahrenquelle für die angeschlagene Vereinte Föderation der Planeten.
Meinung:
Keith R.A. DeCandido hat bereits mit "Gesetze der Föderation" einen etwas anderen "Star Trek"-Roman verfasst. Im erwähnten Buch geht es um den politischen Hintergrund der Föderation in der Zeit nach der Shinzon-Krise ("Star Trek: Nemesis").
"Einzelschicksale" behandelt nun direkt die Ereignisse nach dem Borg-Krieg. Dies geschieht in vielen unterschiedlichen Kapiteln, darunter Logbucheinträge, Briefe und anderen persönlichen Berichte. Diese Art von Roman mag vielleicht nicht jedermanns Sache sein, bietet jedoch einen weitgefächerten Überblick über die Geschehnisse im Alpha- und Betaquadranten. Hier erfährt man zum Beispiel, dass der Argrarplanet Gault nun eine wichtige Rolle in der planetaren Gemeinschaft spielt. Ein größeres Problem stellt die Sabotage an einer Dilithiummine auf Capella IV sowie die zerstörte klingonische Heimatwelt Quo'nos dar. Die ehrenvollen Krieger kämpfen an anderer Front mit den Kinshaya, welche in den klingonischen Raum eingefallen sind.
Sonek Pran, ein Mann mit menschlichen, vulkanischen, bajoranischen und betazoidischen Genen, entdeckt schlussendlich die Zusammenhänge hinter einigen mysteriösen Zwischenfällen. Auch wenn Pran durch seine Vorfahren einen ziemlich atypischen Charakter darstellt, neigt er dazu leicht zu nerven. Man hat das Gefühl einen modernen "Columbo" der Neuzeit auf Spurensuche zu begleiten. Misslingt ihm etwas mit diplomatischen Kenntnissen, macht er es einfach mit seinem Charme wett. Dieser Mix funktioniert ein Buch lang, auf längere Zeit dürfte es dem Leser eher auf die Nerven gehen.
Nachdem Föderationspräsidentin Bacco während der Borg-Krise verschiedene Völker, teils listig, zur Zusammenarbeit bewegt hat, formte sich danach der sogenannte Typhon-Pakt. Ein Zusammenschluss des Romulanischen Sternenimperiums, der Gorn, der Breen, der Tholianer, der Tzenkethi und der Kinshaya. Durch diese neue Allianz sind die Föderation und das Klingonische Reich eingekesselt und fühlen sich durch diese Sabotageakte auch bedroht.
Erfrischend sind die Auftritte von bekannten Protagonisten, wie Captain Dax von der Aventine, der Präsidentinenberaterin Esperanza oder vom Ingenieurkorps der Sternenflotte (S.C.E., diese Bücher sind leider noch nicht auf Deutsch erschienen). Leider machen diese Charaktere aber noch keinen spannenden Roman aus. Natürlich sind die Ereignisse rund um den Typhon-Pakt interessant und man will nur zu gern wissen, wie es weitergeht. Bis die Handlung jedoch an Fahrt aufnimmt und wirklich Spannung aufbaut, bedarf es einiger Seiten. An manchen Stellen gleicht die von deCandido gewählte Erzählweise eher einer Aufzählung anstatt eines zusammenhängenden Romanes.
Julian Wangler erklärt im redaktionellen Teil in gewohnter Qualität die politische Zusammenhänge in "Star Trek".
Fazit:
Mit "Einzelschicksale" werden die Ereignisse nach der "Destiny"-Trilogie gekonnt aufgegriffen. Der Roman leidet zwar etwas von der anfangs spannungsarmen Handlung und den überperfekten Sonek Pran, macht aber dennoch Lust auf mehr.
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Keith R.A. DeCandido
Star Trek: Einzelschicksale
Star Trek: A Singular Destiny
Übersetzer: Anika Klüver
Erscheinungsjahr: 2010
Autor der Besprechung:
Dominic Schlatter
Verlag:
Cross Cult
Preis: € 12,80
ISBN: 3941248936
380 Seiten
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