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Bruder Cadfael 08: Des Teufels Novize

Story:
Ein neuer Novize will in das Kloster St. Peter und Paul zu Shrewsbury eintreten. Aber irgendetwas quält den jungen Meriet: Ein kleiner Unfall, bei dem etwas Blut fließt, schockiert ihn zutiefst. Und in der Nacht lassen ihn Albträume stöhnen und schreien. Einige seiner verschreckten Mitbrüder glauben, er sei mit dem Teufel im Brunde.

Was lastet dem jungen Mann auf der Seele? Hat es etwas mit dem Verschwinden eines bischöflichen Boten zu tun, der nach dem Aufenthalt auf dem Gut von Meriets Familie nie wieder gesehen wurde?

Meinung:
In TV-Serien gibt es, etwa zu Beginn einer neuen Staffel, gelegentlich Folgen, die neuen Zuschauern den Einstieg erleichtern sollen. Dieser Band aus Bruder Cadfaels Abenteuern wirkt wie eine solche Folge: Einige Ereignisse aus früheren Romanen werden dem Leser knapp berichtet, beispielsweise die erste Begegnung mit Hugh Beringar. Auch das Aussätzigenhospitz und Bruder Mark spielen wieder eine größere Rolle, als wollte die Autorin auch diesen Schauplatz der Serie vorstellen. Und erstmals werden gleich zwei von Cadfaels früheren "Schützlingen" erwähnt. Wiederkehrende Nebenfiguren gab es zwar bereits reichlich, aber bislang war noch keiner derjenigen darunter, die eines Verbrechens beschuldigt wurden und deren Unschuld bewiesen werden musste. Vieles in "Des Teufels Novize" macht den Eindruck, als sollte neuen Lesern ein Überblick über die Welt der Serie gegeben werden.

Die grundlegende Plotidee kann man als Umkehrung von der aus dem vorhergehenden Band, "Zuflucht im Kloster" interpretieren. Während sich Liliwin offen dem formalen Rechtsinstrument des Kirchenasyls anvertraute und das Verbrechen offensichtlich war, flüchtet sich Meriet gewissermaßen im Geheimen hinter die Mauern der Abtei, und auch die Untat wird erst nach und nach enthüllt.

Der Einfluss der "großen Politik" ist ebenfalls genau entgegengesetzt: Während in der letzten Geschichte der Bürgerkrieg zwischen König Stephen und Kaiserin Maude keinen direkten Einfluss auf die Handlung hatte, spielt er hier eine um so größere Rolle. Zwar ist der Kampf um die Krone auch in diesem Band nicht mehr als Anlass und Rahmen für die Handlung, aber "Des Teufels Novize" hat mehr Aspekte eines Politthrillers als die meisten anderen Folgen der Reihe.

Gewohnt gut ist die Ausgestaltung der Figuren und ihrer Interaktionen. Psychologisch glaubwürdige Charaktere gehören zu den Pfunden, mit denen die Autorin wuchern kann. Und so wachsen einige von ihnen, allen voran Meriet, dem Leser schnell ans Herz und er will schlicht wissen, was aus ihnen wird. Etwas ambivalent ist die Figur der Isouda. Die Jugendfreundin des "Teufelsnovizen" ist der festen Überzeugung, dass sie und er zusammengehören – er weiß es nur noch nicht. Was in anderen Romanwelten Anklänge an Stalking hätte, sorgt hier jedoch nur für Schmunzeln. Man kann sich schließlich sicher sein, dass dank Bruder Cadfael am Ende die "Richtigen" zusammenkommen werden. Manchmal greift Ellis Peters ein wenig tief in die Klischeekiste, wenn sich etwa der Lieblingssohn als moralisch nicht integer, der ungeliebte Zweitgeborene dafür aber als edel erweist. Aber das verzeiht man gerne.

Die Einbettung in die historische Wirklichkeit ist gewohnt sorgfältig und ohne ins Auge fallende Fehler. Ganz deutlich wird eines der Grundprinzipien der Serie: Ein Verbrechen oder sonst eine Untat bringt die Welt aus dem Gleichgewicht, und der Detektiv in der Mönchskutte muss die Dinge wieder geraderücken. Diesmal muss er nicht nur den Hals seines Schützlings retten, sondern auch regelrecht dessen Seele oder vielleicht besser gesagt, dessen Psyche.

Wie eigentlich alle Bände der Reihe kann man "Des Teufels Novize" eigenständig lesen. Man verpasst dann aber eine Reihe von Anspielungen auf frühere Folgen, auch wenn der Roman wie erwähnt besonders einsteigerfreundlich angelegt zu sein scheint. Ob es nun der erste Cadfael-Roman ist oder ob man die ersten sieben ebenfalls kennt, eine gute Geschichte für den gemütlichen Schmökerabend bekommt man in jedem Fall geboten.

Fazit:
Der achte Band der Reihe wirkt, als hätte die Autorin hier besonders Neuleser im Blick gehabt. Ansonsten kann auch dieses Abenteuer von Bruder Cadfael mit den gewohnten Qualitäten überzeugen.

Bruder Cadfael 08: Des Teufels Novize - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ellis Peters
Bruder Cadfael 08: Des Teufels Novize
The Devil's Novice

Übersetzer: Jürgen Langowski
Erscheinungsjahr: 1993



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Heyne Verlag

ISBN:
978-3453025660

254 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Ein (gezielt?) guter Band für Neueinsteiger in die Reihe
  • Die Figuren sind wie gewohnt psychologisch stimmig und ihr Schicksal interessiert den Leser
Negativ aufgefallen
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Rezension vom: 22.12.2010
Kategorie: Historisches
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