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Metatropolis

Story:

Wie kann die Stadt der Zukunft aussehen? Ist es eine wilde Siedlung, möglichst unentdeckt von der Außenwelt, die eine Mischung aus Natur und Nanotechnologie bildet? Oder aber eine gänzlich autarke Welt, die vorhandene urbane Ressourcen bestmöglich verwertet? Ist es ein neuer Zusammenhalt der Menschen? Und wie steht es mit der Energieversorgung aus? Spielen alternative Realitäten eine Rolle? All diese Fragen werden in "Metatropolis" beantwortet.



Meinung:

In "Metatropolis" haben sich unter der Leitung von John Scalzi fünf der renommiertesten Science-Fiction-Autoren zusammengetan und Geschichten über die Stadt der Zukunft geschrieben. Diese Kurzerzählungen wurden dann schließlich gesammelt und herausgebracht.

Die erzählerische Form der Kurzgeschichte ist im Genre der Zukunfts-Erzählungen viel genutzt. Schon vor mehr als einem Jahrhundert diente sie vielen Autoren dazu, ihr Können zu verfeinern und bildete bei vielen die Grundlage für den späteren Erfolg. Und auch danach vergessen die meisten nie ihre Wurzeln und präsentieren regelmäßig aufs Neue Geschichten, die ihre Wirkung in wenigen Seiten entfalten können.

John Scalzi versammelt nun für "Metatropolis" sozusagen ein Who's Who der aktuellen Autoren-Generation. Darunter sind mehrere Gewinner des Hugo Award - der wohl renommierteste und bekannteste Preis der Science Fiction - und des John W. Campbell Award. Geht man davon aus, könnte man meinen, dass dieses Buch ein absoluter Klassiker ist.

Doch bereits die erste Geschichte von Karl Schroeder enttäuscht diese Erwartung. Von diesem sind hierzulande bislang seine "Virga"-Romane erschienen. Ansonsten ist er der Erfinder des "Thalience"-Konzeptes. Mit diesem Begriff beschreiben einige Forscher, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, die Frage, wie sich die einzelnen Bestandteile eines kleinteiligen, verteilten Netzwerkes selbst organisieren können.

"In den Wäldern der Nacht" erzählt davon, wie ein Mann mit dem Namen Tyger in eine Mischung aus Stadt und Natur eindringt. Er hat ein bestimmtes Ziel und wird dabei von verschiedenen Personen beobachtet. Gleichzeitig werden in der restlichen Welt ähnliche Gebiete komplett ausgelöscht.

Schroeders Erzählung lässt den Leser komplett ratlos zurück. Seine Schreibweise ist gespickt mit Begriffen wie "fokussierten Monopol-Magnet" oder "Flüssiglinsenskop", die den Leser verwirrt zurücklassen. Man fragt sich, ob sie irgendeine Bedeutung haben, oder ob er sie einfach nur so verwendet, um seiner Geschichte einen glaubhaften Zukunfts-Aspekt zu geben.

Aber auch die Handlungen der Figuren sorgen nicht für Verständnis, sondern für Verwirrung. Welches Ziel verfolgt Tyger? Und wieso agiert der Sicherheitschef von Cascadiopolis Bashar so merkwürdig? Es werden jede Menge Fragen aufgeworfen, von denen keine einzige geklärt wird. Wahrscheinlich könnte man ein besseres Verständnis für die Intention der Erzählung gewinnen, wenn man sich bestens mit der Philosophie Schroeders auskennt. Doch dürfte dies nur den wenigsten möglich sein.

Die darauffolgenden Geschichten von Tobias Buckel ("Kristallregen", "Streuner") und Elizabeth Bear ("Hammered") hängen zusammen, da beide in der Stadt Detroit spielen und von einem zusammengebrochenen Staat handeln, sowie den Konsequenzen, die sich daraus entwickeln. Doch in den zwei Kurzgeschichten kommt es des Öfteren zu unglaubwürdigen Charakterentwicklungen. Weniger bei "Raumschiff Detroit", als vielmehr bei "Das Rot am Himmel ist unser Blut" machen manche handlungstragende Personen hinsichtlich ihrer bisherigen Darstellung plötzlich eine 180 Grad Wende.

Der unbestrittene Höhepunkt der Sammlung ist sicherlich "Utere nihil non extra quiritationem suis" (Nutze alles außer dem Quiecken), von dem Herausgeber persönlich geschrieben. John Scalzi ist Hugo-Award-Gewinner und gleichzeitig auch der Leiter der amerikanischen Science-Fction und Fantasy-Autoren. Bekannt wurde er durch seine Serie "Old Man's War" (die ohne Reihentitel hier in Deutschland veröffentlicht wurden) sowie der Serie "Androidenträume". Markant ist seine Art und Weise seine Erzählungen mit ziemlich schrägem Humor zu würzen.

Auch "Utere nihil non extra quiritationem suis" weist diese Eigenheit auf. In ihr geht es um den jungen Mann Benjamin Washington, einem ziemlichen Nichtsnutz, der mehr aus der Not heraus eine Art Schweinehirte wird. In der Stadt der Zukunft, so wie Scalzi sie sieht, dienen diese Allesfresser mitsamt ihren Produkten und Fähigkeiten dazu, die CO2-Bilanz so niedrig wie möglich zu halten. Gleichzeitig wollen aber auch einige eher nichtsnutzige Partnerstädte davon profitieren, weshalb sie entsprechende Maßnahmen treffen.

Zu lesen wie Benjamin Washington in diese Situation hineingerät ist ein Heidenspaß. Dies liegt vor allem daran, dass er so vollkommen anders ist, als die vorherigen Protagonisten. Man hat es hier mit einem Faulpelz und Nichtsnutz zu tun, der erst langsam in seinen neuen Job hineinwächst und an ihm Gefallen findet. Dabei findet er auch gleichzeitig Gefallen an den Tieren, mit denen er tagtäglich umgeht. Er wird erwachsen und es gelingt dem Autoren diese Wandlung wirklich auf wenigen Seiten glaubwürdig zu machen. Deshalb ist diese Geschichte auch der Höhepunkt der Sammlung.

Jay Lakes ("Green Universe") "Ins ferne Cilenia" hat es da schwer gegen anzukommen. Und auch wenn sie von allen fünfen die wohl technischste Erzählung ist - so beschäftigt er sich in ihr mit den Themen "Augmented Reality" und "Online Rollenspiele" - kommt sie nur zäh in Gang. Auch hier muss man einige Sprünge in der Charakterisierung der Protagonisten bemängeln.



Fazit:

John Scalzis "Metatropolis" versammelt zwar einige interessante Autoren, doch schafft es die Kurzgeschichtensammlung nicht, etwas daraus zu machen. Stattdessen muss der Leser sich mit Sprüngen in der Charakterisierung der Protagonisten auseinandersetzen sowie Erzählungen, die mehr Fragen als Antworten bieten. Der einzige Höhepunkt ist "Utere nihil non extra quiritationem suis" vom Herausgeber persönlich. Doch ob es sich lohnt, allein wegen ihr das Buch zu kaufen, sollte man sich besser überlegen.



Metatropolis - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

John Scalzi
Metatropolis
Metatropolis

Übersetzer: Bernhard Kempen
Erscheinungsjahr: 11. Oktober 2010



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Heyne Verlag

Preis:
€ 8,99

ISBN:
978-3-453-52684-6

416 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Eine bunte Mischung aus diversen Kurzgeschichten..
Negativ aufgefallen
  • .. die jedoch größtenteils eher schwach sind.
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Rezension vom: 27.11.2010
Kategorie: Science Fiction
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