Mma Ramotswe und das verhängnisvolle Bett
Story:
Botswanas erste Privatdetektivin erhält wieder einige interessante Fälle: Es geht um merkwürdige Diebstähle, mysteriöse Todesfälle in einem Krankenhaus sowie einen untreuen Ehemann. Doch mit viel Rotbuschtee lässt sich auch das größte Problem mühelos lösen.
Meinung:
Alexander McCall Smiths Romanreihe "No. 1 Laides Agency" schafft es, woran andere Buch-Serien regelmäßig scheitern. Sie ist offen für Neu-Leser, und vernachlässigt dabei auch gleichzeitig nicht die treue Fan-Gemeinde. So etwas ist heutzutage nicht selbstverständlich!
Bei "No. 1 Ladies Agency" dreht es sich um die Fälle der Precios Ramotswe. Sie ist Botswanerin und gleichzeitig auch die erste, die diesen Beruf ausübt. 13 Romane umfasst die Reihe im Original, wobei "Mma Ramotswe und das verhängnisvolle Bett" der achte Band ist.
Dieses Mal muss sich Mma Ramotswe mit drei mysteriösen Mordfällen in einem Krankenhaus beschäftigen. Sie alle fanden in ein und demselben Bett statt, doch ist dies die einzige Gemeinsamkeit zwischen den Vorkommnissen. Ihre Assistentin Mma Matsuke, die mit ihrem Verlobten Phuti Radiphuti ihre kommende Hochzeit plant, darf sich derweil mit einem Diebstahl beschäftigen, während Precious Mann, J. L. B. Matekoni, auch in einem Fall ermitteln darf. Er soll herausfinden, ob der Mann der unhöflichsten Frau Botswanas ein Ehebrecher ist.
Wie üblich lässt sich feststellen, dass jede der Figuren unverwechselbar geraten ist. Dies lässt sich besonders schön an Mma Matsuki feststellen, die Probleme gerne mit ihren Schuhen bespricht und ein gesundes Selbstbewusstsein besitzt. Aber auch J. L. B. Matekoni fällt durch seine zurückhaltende, eher passive Verhaltensweise auf. Selbst als er der unhöflichsten Frau Botswanas begegnet, bleibt er ruhig und besonnen.
Doch so interessant die Ereignisse auch klingen mögen, Spannung mag sich keine aufbauen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass es keine Veränderung des Status-Quo gibt. Egal was auch im Laufe der Handlung passiert, am Ende des Buches befinden sich alle Personen wieder in der alten Position, die sie schon vorher inne hatten. Dies bemerkt man besonders an dem vorlauten Charlie, einem Auszubildenden von Rra - so die höfliche Bezeichnung für botswanische Männer - Matekoni. Dieser will als Taxi-Fahrer sein Glück versuchen, doch scheitert er damit recht schnell.
Ein anderes Problem ist, dass es absolut keine erzählerischen Höhepunkte gibt. Zwar werden Ermittlungen in den diversen Fällen durchgeführt, doch bleibt der Eindruck hängen, dass dies eher nebenbei geschieht und nicht so wichtig ist. Vielmehr interessiert sich der Autor viel lieber für das Leben seiner Protagonisten, auch wenn, wie eben beschrieben, es keine Veränderungen hierbei gibt.
Das Leben dieser Leute wird dann auch meistens mit ein wenig Komik gewürzt, was man auch der unhöflichsten Frau Botswanas sieht, die ziemlich überzogen dargestellt wird. Doch zündet dieser Versuch Humor zu erzeugen nicht, da er stellenweise ziemlich bemüht wirkt.
Auch hätte McCall Smith darauf verzichten können, Mma Ramotswe so stark in den Vordergrund zu stellen. Ihre Menschenliebe und Weisheit mögen zwar auf dem ersten Blick interessant sein. Doch schnell beginnen diese Charakter-Eigenschaften zu nerven, was vor allem daran liegt, dass sie zu sehr die Handlung dominieren, und damit die anderen Figuren an den Rand drängen.
Fazit:
"Mma Ramotswe und das verhängnisvolle Bett" von Alexander McCall Smith stellt erneut unter Beweis, dass es möglich ist, Romane aus einer fortgeschrittenen Serie offen zu gestalten. Dies erkauft der Autor jedoch mit einem Status Quo, der wie aus Stein gemeißelt ist. Es gibt keinerlei Veränderungen. Die Story plätschert vor sich hin und ist erstaunlich arm an Höhepunkten. Dass der Humor nicht wirklich zündet und Mma Ramotswe mit ihrer Allweisheit einem auf die Nerven geht, tut sein Übriges.
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