Die Teufelskicker - 23: Im Untergrund!
Story:
Bei den Teufelskickern läuft alles
drunter und drüber. Gerade erst ist ihr neuer Bolzplatz fertig geworden, schon wird er von unterirdischen
Angreifern verwüstet. Training? Unmöglich. Und was ist mit ihrem
Torwart los? Er steht völlig neben sich und verhaut sogar ein
wichtiges Spiel. Die anderen wollen ihn deshalb auf die Ersatzbank setzen,
doch dann kommt plötzlich alles ganz anders...
Meinung:
Mit großen Schritten gehen die
"Teufelskicker" - die Serie, die vor allem durch die
eingebauten Spielberichte in jeder Folge in den Köpfen spuken dürfte
- auf die Folge 25 zu. Eine solche Zahl schaffen nicht viele Reihen
auf dem Hörspielmarkt.
Nicht immer läuft alles rund bei den
Nachwuchskickern, die fleißig ihren Idolen aus der
Nationalmannschaft nacheifern. Gerade erst ist der neue Bolzplatz
fertig, wird er schon bald von Maulwürfen durchlöchert. Doch das war es dann
aber auch schon mit dem Untergrund, denn: der eigentliche
Hauptaugenmerk wird auf die neue Schule und damit auf ein viel
größeres Problem gelegt. Denn sowohl auf als auch neben dem Platz
haben die Jungs und Mädels rund um Moritz - eine der wichtigen
Hauptfigur der Reihe und Kapitän von der Teufelskicker-Mannschaft "Blaugelb" - mächtig mit
Problemen zu kämpfen. Gerade erst haben sie ein wichtiges Spiel
verloren, kracht es auch noch zwischen ihnen! Die nicht immer
perfekte Mannschaftswelt, wunderbar!
Vor allem lobenswert ist, dass im
Hörspiel immer öfter auf das deutsch-türkische Problem eingegangen
wird. Schon von Folge Eins an spielen zwei türkischstämmige Spieler bei
Blaugelb - nämlich Serkan und Mehmet -, doch diesmal wird es auf die
Spitze getrieben. Mit Cetin, Özcan und Bülent sind gleich drei der
Nebencharaktere türkisch, aber integriert. Autor Matthias Oestreich
- dessen zweite Folge nach "Spielerin im Abseits" (18) dies ist und welcher der Hörspielszene zuvor völlig unbekannt sein dürfte - räumt mit den Vorurteilen auf und lässt
auf eine sehr lockere Art dieses sehr komplexe Problem mitspielen.
Aufgefrischt mit vielen lustigen Szenen und witzigen Figuren wie
"Tonne" - der selbsternannte "böse Junge" vom Schulhof - werden dabei sicherlich einige Schmunzler in den
Gesichtern der Hörer erscheinen.
Leider stellen sich die großen
Probleme der Kicker im Laufe der Folge als relativ unspektakulär
heraus, was das Vergnügen etwas trübt. Doch gibt es einen viel
wichtigeren Kritikpunkt: Vom Hörer wird verlangt, die Serie, deren
Figuren und die folgenübergreifenden Handlungen, zu kennen. Dies ist in einer so umfangreichen Reihe zwar nicht immer anders machbar - vor allem weil eine zusammenhängende Handlung oftmals ein großer Kaufanreiz unter den Hörern ist -, denoch sollte immer im Hinterkopf behalten werden, dass jeder Hörer, also auch ein Neueinsteiger, zumindest das meiste verstehen sollte. Wie wild wird hier mit Namen um sich geschmissen und viele kleine
Geschichten werden aufgegriffen, ohne darauf einzugehen, wie sie
zustande kamen.
Seit Beginn der Serie im Jahre 2006 hat
sich im Großen und Ganzen nicht viel an der Besetzung der Rollen
verändert. Hier und da wurde ein Sprecher ausgetauscht, die großen
Rollen bleiben aber gleich besetzt. Dies macht sich natürlich
bemerkbar, vor allem durch den Stimmbruch der Jungs. Die Stimmen sind
aber doch klar voneinander trennbar, jeder klingt völlig anders.
Hier hat das Produktionsteam rund um Fährhauston (unter anderem auch
zuständig für die "Drei !!!"- und "Abrafaxe"-Hörspiele)
ein glückliches Händchen bewiesen. Einzig das Bruderpaar Mehmet
(Torwart) und Enes (der kleine Bruder) wirken etwas verwirrend. So
klingt Lukas Sperber (Enes) wesentlich älter als Flemming Stein (Mehmet), der
noch sehr jung zu sein scheint. Bleibt abzuwarten, wie sich das
entwickelt.
Wie man es von den "Teufelskickern"
gewohnt ist, wird mit Hörspielmusik nicht gerade übertrieben. In
gewohnter, passender Qualität lockert sie samt den notwendigen
Effekten und Geräuschen die Dialoge auf und rundet das Abenteuer ab. Durch die Einteilung in 15 Tracks, die auf dem Backcover samt Kapiteltitel genannt werden, erleichtert das Zurechtfinden, wenn das Hörspiel (mit seinen 55 Minuten) nicht am Stück gehört wird.
Nach dem Erfolg des stark von der
Vorlage abweichenden Kinofilmes "Die Teufelskicker" wurde
das Outfit leicht angepasst und trägt nun so ein einheitliches
Reihenlogo. Ähnlich wie im Titel wird auf eine recht unwichtige
Szene angespielt. Aber wieso muss Moritz mit dem Trend gehen und
lange Haare bekommen? Der Maulwurf ist bestimmt keine
Meisterleistung. Trotzdem: Spannende Perspektive, schönes Motiv.
Fazit:
Wieder einmal eine der gelungenen
"Teufelskicker"-Episoden. Durch die relativ große
Rahmenhandlung wird nicht jeder Neueinsteiger alles verstehen; doch
vor allem durch das Aufgreifen und auf kindergerechte Weise Erklären
des Problems mit Vorurteilen gegenüber Türken, sticht diese
Produktion aus dem Mittelfeld der Kinderproduktionen hervor. Klare
Empfehlung: Hörspaßgarantie!
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