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Die Zeit-Odyssee

Story:

Als die Soldatin Bisesa im Jahre 2037 mit ihrem Hubschrauber abgeschossen wird, landet sie nicht auf der Erde, sondern auf einer fremden Welt. Dort sind verschiedene Zeitzonen zusammengefügt: Vom Ursprung der Menschheit, über die Ära Alexander des Großen bis hin zu ihrer modernen Epoche. Doch wer hat dies getan? Und aus welchem Grunde?



Meinung:

Im Science-Fiction-Genre gibt es drei große Autoren, deren Werke jeder Fan gelesen haben muss. Es sind Isaac Asimov, Robert A. Heinlein und Arthur C. Clarke. Letzterer - bekannt vor allem durch seinen Roman "2001" - hat seine beiden Kollegen lange überlebt und war bis zu seinem Tode im Jahr 2008 immer noch schriftstellerisch aktiv. Allerdings hat er seine letzten Romane nur in Kooperation mit anderen Schreibern erschaffen.

Einer von diesen ist Stephen Baxter, der sich genauso wie Clarke auf Hard SciFi, also Zukunftsgeschichten, die auf harten wissenschaftlichen Fakten basieren, spezialisiert hat. Zu den Werken, die er im Laufe der Jahre geschrieben hat, zählen unter anderem eine Fortsetzung des Klassikers "Die Zeitmaschine", Science Fiction Bücher für Kinder und auch diverse Buch-Reihen wie beispielsweise "Die Zeitverschwörung".

Ihr gemeinsamer Roman "Die Zeit-Odyssee" ist der Auftakt zu einer dreiteiligen Roman-Serie. Die Fortsetzung findet sich in dem Buch "Sonnensturm", der Abschluss in dem Roman "Wächter".

Beide Autoren schildern, wie die britische Soldatin Bisesa Dutt gemeinsam mit zwei Kollegen im Afghanistan des Jahres 2037 abgeschossen werden. Doch anstatt in ihrer Zeit aufzuprallen, landen sie auf einer fremden Welt. Das Besondere ist, dass auf diesem Planeten verschiedene Fragmente aus unterschiedlichen Zeiten der Erdgeschichte zusammengefügt wurden. So begegnen sie Briten aus dem Jahre 1885, die sich gerade in einer Festung verschanzen. Und sie sind nicht die einzigen, denen Bisesa im Laufe ihres Abenteuers begegnet. Denn es gibt auch Hominiden - die ersten Menschen - sowie die Armeen der Makedonen unter der Führung Alexander des Großen als auch die Mongolen, geführt von Dschingis Khan. Und es läuft alles auf eine Konfrontation dieser Großmächte hinaus, beobachtet von merkwürdigen Augen, deren Sinn und Zweck sich nicht entschlüsseln lässt.

Beide Autoren verstehen sich darauf, ihre Figuren glaubwürdig und lebendig darzustellen. Es sind keine Abziehbilder, die man liest, sondern reale Figuren, die ihre eigenen Sorgen und Nöte haben. So sehnt sich Bisesa nach ihrer Tochter Myra, die auf der Erde des Jahres 2037 zurückgeblieben ist. Zu wissen, dass sie sie wohl niemals wiedersehen wird, ist äußerst schmerzhaft für sie.

Interessant ist, wie die verschiedenen Kulturen miteinander umgehen. Während die Briten den Urzeitmenschen einfangen und, da sie ein Weibchen ist, mehrfach vergewaltigen, ist der Umgang zwischen der modernen und der Kolonial-Zeit erheblich friedlicher. Es kommt zu keinem Kulturschock oder ähnlichem. Dies mag wohl auch daran liegen, dass die Technologie, die in beiden Zeiten unterschiedlich ist, auf der geheimnisvollen Welt kaum funktionsfähig ist.

Und über allem schweben die geheimnisvollen Augen, die alles beobachten. Nichts scheint ihnen zu entgehen, doch weshalb existieren sie? Leider wird der Leser mit dieser Frage alleine zurückgelassen. Denn beide Autoren gehen leider überhaupt nicht darauf ein, was der Grund für ihre Anwesenheit ist, geschweige denn, in was für einem Zusammenhang sie mit dieser merkwürdigen Welt stehen. Wer große Enthüllungen erwartet, wird schwer enttäuscht.

Ebenso enttäuschend ist auch, was für Gegenspieler die Autoren in diesem Roman einbauen. Beide machen sich überhaupt keine Mühe, sie irgendwie differenziert darzustellen. Stattdessen erlabt man die ganze Zeit wie diese Antagonisten im schlechtesten aller Lichter dargestellt werden. Sie waschen sich nicht, sind äußerst barbarisch und töten wildfremde Leute aus Spaß. Als dann auch noch mit Sable die typische machtgierige Person im Roman aufkreuzt, die bereit ist alles zu tun, um ihre Gier nach mehr Einfluss zu befriedigen, ist es um den Roman vollends geschehen.

Das Buch ist inzwischen nur noch über den Antiquariats-Buchhandel erhältlich.



Fazit:

Die Kooperation zwischen Arthur C. Clarke und Stephen Baxter ergibt mit "Die Zeit-Odyssee" einen interessanten Roman. Beide verstehen sich darauf, ihre Protagonisten glaubwürdig darzustellen. Ebenso verstehen sie sich darauf, die verschiedenen Umgangsformen zwischen unterschiedlichen Kulturen glaubwürdig zu schildern. Leider versäumen es beide, Antworten auf die Frage nach dem Ursprung jener fremden Welt zu liefern. Und ihre Antagonisten sind sehr enttäuschend, wird hier doch stark in die Klischee-Kiste gegriffen.



Die Zeit-Odyssee - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Arthur C. Clarke; Stephen Baxter
Die Zeit-Odyssee
Time\'s Eye

Übersetzer: Biggy Winter
Erscheinungsjahr: 1. April 2008



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Heyne Verlag

ISBN:
978-3-453-52410-1

448 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Protagonisten sind realistisch dargestellt
Negativ aufgefallen
  • Antagonisten ein Griff in die Klischee-Kiste
Die Bewertung unserer Leser für dieses Book
Bewertung:
3
(2 Stimmen)
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Rezension vom: 24.09.2010
Kategorie: Science Fiction
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