Heiliger Krieg in Europa
Story:
Droht Europa eine schleichende Islamisierung? Wird bald die Sharia das Grundgesetz ersetzen? Wird man bald zum Halbmond anstatt zum Kreuz beten? Gemäß den Antworten des Autors Udo Ulfkotte lautet die Antwort auf all diese Fragen "ja".
Meinung:
Es gibt aktuell kaum eine Religion, die für solch unterschiedliche Gefühle sorgt, wie der Islam. Auf der einen Seite fürchtet man ihn, auf Grund der Angriffe durch Organisationen wie Al Qaida oder durch das religiöse Gesetz Sharia. Man hält sie für eine brutale und innovationsfeindliche Glaubensrichtung. Doch auf der anderen Seite ist da immer noch das Bewusstsein, das man nicht anhand der Taten Einzelner Rückschlüsse ziehen soll und kann auf die Gesamtheit derjenigen, die zu Allah beten. Dabei hat sich dieses Thema besonders in den letzten Jahren sehr stark emotionalisiert, so dass eigentlich eine vernünftige Debatte selten möglich ist.
Und in dieser Sachlage erscheint jetzt die aktualisierte Ausgabe von Udo Ulfkottes Buch "Heiliger Krieg in Europa", in dem er die Gefahr einer geheimen und radikalen Muslimbruderschaft heraufbeschwört. Diese soll angeblich darauf aus sein, die gesamte westliche Kultur zu unterwandern und zu erobern. Normalerweise würde man die Thesen des Autors als absolute Spinnerei abtun, das Gefasel eines Verrückten, der überall Verschwörungen sieht.
Allerdings ist Udo Ulfkotte kein einfacher Niemand, sondern ein geachteter Journalist und Sachbuchautor. Dabei hat er sich besonders als ein Spezialist für die Themengebiete "Nachrichtendienste" und "Islamismus" hervorgetan. Man hat es hier also mit einer scheinbar glaubwürdigen Autorität zu tun.
Und in seinem Buch fällt er nicht durch Zurückhaltung auf. In sechs Teilen zeichnet er ein äußerst düsteres Bild, was den Islam und Europa angeht. Zuerst geht auf die allgemeine Lage in der alten Welt ein, ehe er sich dann mit der Geschichte dieser Religion beschäftigt. Danach erläutert er seine Thesen über die Muslimbruderschaft näher, gefolgt von einer Übersicht über das Innenleben dieser Organisation. Im fünften Teil geht es um den Kampf um das Geld, während er danach eine bittere Bilanz zieht.
Es fällt schwer, seine Thesen nüchtern zu lesen und zu bewerten. Denn der Autor stürzt einen in ein Wechselbad der Gefühle. Man ist entsetzt, wenn man liest, wie mehr und mehr Staaten angeblich wegen falsch verstandener Political Correctness den Anhängern des Islams im Laufe der Zeit immer mehr Rechte einräumt. Dies soll sogar soweit führen, dass die Behörden freiwillig auf die Glaubenssymbole des Staates (Das christliche Kreuz) verzichten. Und gleichzeitig gerät man ins Grübeln. Man fragt sich, ob Herr Ulfkotte wirklich die ganze Wahrheit sagt und wie er wohl gewisse Entwicklungen, wie das Verbot der Burka in Frankreich, beurteilt hätte.
Klar ist, dass das Thema unbequem ist, rührt es doch an einen der Grundwerte der modernen europäischen Zivilisation. Es ist den Bewohnern des Kontinents in Fleisch und Blut eingeimpft worden, auf andere Kulturen Rücksicht zu nehmen. Und insbesondere hier in Deutschland will man verhindern, das ein weiteres Mal durch eine menschenverachtende Ideologie ein Krieg ausbricht, der die gesamte Welt umfasst. Hass gegenüber Anderen wird hier zu Recht nicht gerne gesehen.
Nun begeht Herr Ulfkotte den Fehler, zu einseitig über den Islam zu berichten. Er sieht diese Religion einheitlich als Bedrohung, gegen die man am besten sofort etwas tun muss. Geht man von seinem Buch aus, gibt es für ihn keinen guten Muslim, sondern sie sind alle nur Fußsoldaten der großen Verschwörung. Aber der Autor versäumt es, seine gewagten Thesen mit Daten zu unterfüttern. Er wirft sie einfach in den Raum, bietet jedoch nichts, womit man sie ernst nehmen kann. Ebenso verzichtet er vollkommen darauf, Lösungsansätze zu zeigen. Er warnt, ohne die Konsequenzen einer möglichen Umsetzung seiner Warnungen zu bedenken. Dadurch gewinnt man den Eindruck, ihm liege es nur daran, zu hetzen, ohne sich die Mühe zu machen zu differenzieren.
Ebenso muss man bemängeln, dass er bei seinen Recherchen sich wenig Mühe gemacht hat. So hat er einen fatalen Schnitzer in seinem Buch. Er hat eine Satire, nach der Islamisten die Entfernung von Gipfelkreuzen forderten, für wahr genommen. Und auch dies unterminiert die Wirkung seines Werkes.
Fazit:
Trotz guter Ansätze mag Udo Ulfkottes "Heiliger Krieg in Europa" am Ende nicht zu überzeugen. Zwar schafft er es, den Leser ins Grübeln zu bringen. Doch jeglicher Denkanstoß wird dadurch zu nicht gemacht, dass er den Islam nur negativ betrachtet, ohne zu differenzieren. Ebenso stört es, das er nicht sauber recherchiert hat, und blanken Unsinn für wahre Münze genommen hat. Schade, denn von einem Autor mit seinem Format hätte man besseres erwartet.
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