Letzte Order
Story:
Die Angestellten eines Büros werden an einem heißen Samstag zusammengerufen. Ihr Chef eröffnet ihnen, dass sie in Wahrheit für einen Geheimdienst gearbeitet haben, der jetzt diesen Standort schließt. Die gute Nachricht ist, dass sie alle nicht entlassen werden. Die schlechte lautet, dass er sie alle umbringen soll.
Meinung:
Duane Lous ist das Pseudonym von Duane Swierczynski. Er war Chefredakteur des "Philadelphia City Paper" und hat sich seitdem hauptsächlich auf das Schreiben von Büchern und Comics konzentriert. Für seinen Roman "Schnelle Beute" hat er den Gumshoe-Award erhalten.
"Letzte Order" handelt davon, dass die Angestellten einer Finanz-Beratungs-Firma an einem Samstagmorgen in ihr Büro gerufen werden. Ihr Chef eröffnet ihnen, dass sie alle in Wahrheit für den Geheimdienst CI-6 gearbeitet haben, der diesen Standort jetzt schließen will. Dabei soll keiner am Leben bleiben, weshalb er sie jetzt umbringen will. Doch die Angestellte Molly Lewis hat einen Extra-Deal mit dem Arbeitgeber abgeschlossen und beginnt selber das Morden damit, dass sie ihrem Boss eine Kugel durch den Kopf jagt. Und so soll einer nach dem anderen sterben.
Einige der besten Krimis und Thriller handeln davon, dass ein übersichtlicher Cast nach und nach dezimiert wird. Recht häufig beruht der Plot dann darauf, dass versucht wird, den Täter ausfindig zu machen. In "Letzte Order" ist schon von Anfang an klar, wer für die Morde verantwortlich ist. Und so kann eigentlich nur noch die Frage nach dem Motiv dafür sorgen, dass der Roman unterhält. Doch leider enttäuscht das Buch in dieser Hinsicht, wie es auch sonst ein eher ernüchterndes Leseerlebnis ist.
Dabei ist das Haupt-Problem, dass sich zwischen dem Leser und den Protagonisten keine Bindung aufbaut. So liest man mit einer gewissen emotionalen Distanz, wie dem jungen Vater Jamie DeBroux die Finger seiner rechten Hand aufgeschnitten werden. Eigentlich ist dies ein unerhört brutaler Vorgang, der Ekel und Abscheu hervorrufen soll. Doch in diesem Fall fühlt man nichts. Es passiert einfach und man zeigt sich seltsam unberührt.
Dies liegt einfach daran, dass man sehr wenig über die einzelnen Figuren erfährt. Und das, was man über die Protagonisten weiß, liest sich wie ein Griff in die Klischee-Kiste. So zieht DeBroux seine Motivation zu überleben hauptsächlich aus der Tatsache, dass er seine Familie und insbesondere sein neugeborenes Kind nicht alleine zurücklassen möchte. Ebenso ist die Mörderin Molly Lewis keine gebürtige Amerikanerin, sondern stammt ursprünglich aus einem den USA nicht ganz wohlgesonnen Land. Und so spult Duane Louis einfach nur ein Programm ab, ohne es zu variieren.
Doch ist dies nicht das einzige Manko. Ebenso gibt es diverse unglaubwürdige Szenarien, die hauptsächlich von Molly Lewis begangen werden. Als sie bemerkt, dass ein Opfer sich von ihr entfernt hat, macht sie sich an die Verfolgung. Da er in einer unteren Etage ist, und die Fahrstühle außer Betrieb sind, muss sie dies zu Fuß erledigen. Leider ist der Weg durch Sarin-Gas Bomben gefährdet. Dieses Problem umgeht sie, indem sie sich per Flick-Flack durch das Treppenhaus fortbewegt! Und dies ist auch nicht die einzige übermenschliche Tat, die sie vollbringt. Ebenso vermag sie es, sich schneller als Pistolenkugeln zu bewegen und ihnen so auszuweichen. Würde man einen Thriller mit übernatürlichen Untertönen erwarten, könnte es passen. Aber da die Geschichte sich eindeutig eher in die "normale" Spannungsecke des Thriller-Genres orientiert, wirkt es sehr unpassend.
Und auch sonst nimmt der Autor es nicht mit der Realität so genau. Da wird einer Person eine Kugel durch den Kopf gejagt, und trotzdem kann er trotz enormen Blutverlustes noch stundenlang weiterleben. Oder eine Pistole hat plötzlich eine Trommel, wie ein Revolver. So etwas wirkt schlampig geschrieben und vergällt einem jegliche Lust am Lesen.
Fazit:
Duane Louis "Letzte Order" ist ein in jederlei Hinsicht enttäuschender Thriller. Als Leser ist es einem unmöglich eine emotionale Bindung mit den einzelnen Protagonisten aufzubauen, egal was ihnen widerfährt. Dies liegt unter anderem auch daran, dass sie ein ziemlicher Griff in die Klischee-Kiste sind. Ebenso ist der Roman auch sehr schlampig geschrieben und leidet unter unglaubwürdigen Szenarien. Daher ist es besser, ihn nicht zu kaufen.
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