Drachenmeister
Story:
Bei Piemur setzt der Stimmbruch ein. Eigentlich ist dies kein Problem, wäre er nicht Lehrling in der Harfner-Gilde. Doch auch für solche Leute gibt es eine Beschäftigung. So ist er nun als Trommler aktiv und arbeitet nebenbei als Spion für Meister Robinton. Und dabei kommt er einer Verschwörung auf die Spur.
Meinung:
"Drachenmeister" bringt die "Harfner-Halle"-Trilogie zum Abschluss. Genauso wie die beiden Vorgänger "Drachenruf" und "Drachenlied" handelt es sich hierbei um die Neuauflage eines bereits in Deutschland erschienen Romans. In diesem Fall lautete der ursprüngliche Titel "Drachentrommeln". Und genauso wie bei den beiden anderen Büchern verzichtet cbt erneut darauf, die Landkarte und die Einführung in die Welt der Drachenreiter mit einzubauen. Neu-Leser dürften daher etwas verwirrt sein, was bestimmte Gegenden und Begriffe angeht.
"Drachenreiter von Pern" ist der Titel einer Reihe von Romanen, die hauptsächlich aus der Feder der Autorin Anne McCaffrey stammt. Sie, die gerne von Fans als "Grand Dame der Science Fiction" tituliert wird, erzählt darin, wie die Bewohner des Planeten Pern in regelmäßigen Abständen von sogenannten Fäden bedroht werden. Diese fressen alles Organische auf, was ihnen in den Weg kommt. Die einzige Möglichkeit, gegen sie anzukommen, sind die Drachenreiter.
In den vorherigen Bänden war der Protagonist das Mädchen Menolly, welches ein großes musikalisches Talent besaß. Sie wurde schließlich entdeckt und in der Harfner-Halle aufgenommen. Dort lernte sie auch den Jungen Piemur kennen. Ein rotzfrecher und aufgeweckter Bengel, der nun die tragende Rolle in diesem Roman übernimmt. Zu seinem Pech gerät er in den Stimmbruch, und solange, wie sich dieser nicht gelegt hat, ist er vom Singen ausgeschlossen. Doch in der Gilde gibt es auch für solche Fälle eine Verwendung. Und so wird er zum Trommler, mit einem Sonder-Auftrag des Meister-Harfners Robinton. Für ihn soll der Bursche Augen und Ohren offenhalten und für Sonder-Aufträge zur Verfügung stehen. Denn es scheint sich etwas zusammenzubrauen auf Pern.
Der Perspektivwechsel von Menolly auf Piemur ist auf dem ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig. Doch schnell gelingt es der Autorin, alle möglichen Bedenken beiseite zu wischen und den Leser sofort in den Bann der Ereignisse zu ziehen. Und gleichzeitig bemerkt man auch, dass sich der Stil der Geschichte ändert. War in dem vorherigen Band noch "Slice of Life" das vorherrschende Story-Element, so erinnert sie dieses Mal eher an Spionage-Thriller. Dies zeugt von dem kreativen Reichtum, den die Serie bietet.
Das man von der Geschichte angetan ist, liegt natürlich hauptsächlich an Piemur, den man als Leser bereits als Nebenfigur aus dem vorherigen Band kennt. Dieses Mal steht er im Mittelpunkt, und er entpuppt sich als das, was man schon vorher geahnt hat, als ein echter Lausebub. Er schummelt gerne und lügt, um beispielsweise an mehr Essen zu kommen. Gleichzeitig ist er auch hochintelligent, als er es nämlich in einer bedrohlichen Situation schafft, wichtiges Material so zu verstecken, das die Quelle der Gefahr es nicht findet. Doch so richtig wird seine Geschichte erst im letzten Drittel des Romans interessant, als er alleine auf dem Süd-Kontinent unterwegs ist.
Dieser Aspekt des Romans ist vor allem für Alt-Leser hochinteressant. Denn ab hier können sie gewisse Ereignisse aus der Perspektive von Piemur nachlesen, die sie sonst vorher nur aus der Sichtweise von anderen erfahren haben. Da stört es auch nicht so sehr, dass die Schilderungen nicht ganz deckungsgleich mit denen aus den anderen Romanen sind.
Auch Menolly kommt natürlich in dem Buch vor. Anne McCaffrey vernachlässigt sie nicht, sondern widmet ihr einen eigenen Handlungsstrang, der sie endgültig von einem jungen Mädchen hin zu einer echten Frau werden lässt.
Fazit:
Mit "Drachenmeister" bringt Anne McCaffrey die "Harfner-Halle"-Trilogie zu einem guten Abschluss. Es findet ein Wechsel der Protagonisten statt, von Menolly hin zu Piemur. Dieser, den der Leser bereits aus den vorherigen Romanen her kennt, ist ein rotzfrecher und aufgeweckter Bursche, der die ihm zugedachte Aufgabe mit Bravour meistert. Ein wenig fühlt man sich beim Lesen an Spionage-Geschichten erinnert. Schade ist, das cbt er erneut nicht geschafft hat, die Weltkarte und die Einführung mit in das Buch einzufügen.
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