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Irgendwo ganz anders

Story:
Vierzehn Jahre nach den Ereignissen in "Es ist was faul" ist das Leben von Thursday Next nur nach außen hin ruhiger geworden. Die meisten SpecOps-Abteilungen sind zwar aufgelöst, und sie betreibt mit einigen ihrer alten Kollegen ein Fachgeschäft für Teppiche und sonstige Bodenbeläge. Aber gelegentlich bessert sie die Haushaltskasse mit einer kleinen Käseschmuggelei auf. Und was nicht mal Thursdays Ehemann Landen weiß: Hinter den Kulissen von Acme Carpets erledigen die ehemaligen SpecOps immer noch die Aufgaben, für die ihre alte Dienststelle einmal zuständig war, jetzt allerdings auf private Rechnung. Nur wenige der Kollegen im Teppichladen wiederum wissen, dass Thursday außerdem nach wie vor als Jurisfiktion-Agentin in der BuchWelt arbeitet.

Dort muss sie sich jetzt sogar mit Lehrlingen herumschlagen: Sie soll sich selbst zu Agenten ausbilden, genauer gesagt, ihre literarischen Äquivalente aus den weniger gelungenen Romanen über ihre früheren Abenteuer. Gleichzeitig fungiert sie als LBDGM, als "Letzte Bastion des Gesunden Menschenverstands" im höchsten Gremium der BuchWelt, dem GattungsRat. Wenn dessen Pläne zu haarsträubend werden, soll Thursday ihr Veto einlegen. Gleichzeitig versuchen sie und Landen ihren Sohn Friday dazu zu überreden, sich der ChronoGarde anzuschließen. Denn der sollte eigentlich schon seit Jahren der begabteste Kadett sein und überall und zu jeder Zeit die Welt retten. Tatsächlich interessiert sich der Teenager jedoch nur für seine Garagen-Rockband und langes Ausschlafen.

Bei dem Versuch, diese Aufgaben halbwegs unter einen Hut zu bekommen, stößt Thursday auf einen Plan, der sowohl die BuchWelt als auch das Außenland ins Chaos stürzen könnte. Und auch einige ihrer alten "Freunde" wie die Goliath Corporation oder die Hades-Geschwister mischen wieder mit.

Meinung:
Andere Leute führen ein Doppelleben, Jasper Fforde und seine Heldin machen es nicht unter einem Tripelleben. Dabei hilft dem Original die Tatsache, dass Thursday gleich in drei deutlich unterschiedlichen Ausführungen mitmischt, nicht unbedingt weiter, eher im Gegenteil. Und so muss Thursday wieder an mindestens drei bis vier Fronten gleichzeitig die Welt(en) retten.

Wie von der Serie gewohnt ist auch "Irgendwo ganz anders" gespickt mit skurrilen, witzigen und intelligenten Ideen. Beispielsweise regiert die aktuelle Regierung so vernünftig und gut, dass sich die normalerweise regelmäßig verbrauchte Dummheit physisch aufstaut und dringend irgendwie entsorgt werden muss. Mit welchem gigantischen Mega-Blödsinn könnte man sie wohl abarbeiten? Erfahrene Next-Leser ahnen, dass Thursday sich garantiert mit dem Resultat herumschlagen muss. Währenddessen nutzen sich häufig gelesene Bücher in der BuchWelt ab und müssen regelmäßig generalüberholt werden. Dazu werden die Bücher in der Werkstatt komplett zerlegt, gereinigt und wo nötig repariert. Dann liegt schon einmal ein Haus in der Ecke der Werkstatt und das Grundstück, auf dem es normalerweise steht, in jener Ecke. Oder ein kleines Mädchen, das in einem traurigen Gedicht stirbt, beschwert sich darüber, dass immer wieder irgendwelche Passanten ihr das Leben retten. Wie soll man denn so seine Rolle in der Handlung ordentlich spielen?

Der mittlerweile fünfte Roman mit den Abenteuern von Thursday Next mag ein wenig weniger sprühen vor Ideen und Humor wie vor allem das Debut "Der Fall Jane Eyre". Das mag aber auch daran liegen, dass der Leser nach den vorherigen Bänden sehr hohe Erwartungen hat, die das Buch kaum realistisch erfüllen könnte. Es ist also Jammern auf hohem, ziemlich hohem Niveau. Für Spannung ist in jedem Fall gesorgt, spätestens ab dem Punkt, wenn der Plan der diversen Bösewichte aufzugehen scheint und Thursday nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch die Welt retten muss. Und danach die nächste Welt.

Auch das Talent des Autors, keine Masche fallen zu lassen, wird wieder deutlich. Zunächst mag manches kleine Abenteuer, manche Anspielung, mancher Gag alleine stehen und nur um seiner selbst Willen in der Geschichte auftauchen. Aber je weiter man liest, desto klarer wird, dass Fforde nichts dem Zufall überlassen hat, und bei der großen Auflösung am Ende alles eine Rolle spielen wird. Die Handvoll Dinge, die in diesem Band (noch) nicht aufgelöst werden, werden voraussichtlich in den folgenden Bänden wichtig werden. In diesem fünften Band beispielsweise bekommt eine kleine, scheinbar unbedeutende Szene aus Thursdays Debutroman eine zentrale Bedeutung. Und die Basis für kommende Abenteuer wird natürlich auch gelegt: Am Ende muss Thursday feststellen, dass der Begriff "Serienkiller" in der BuchWelt eine ganz eigene Bedeutung hat.

"Irgendwo ganz anders" ist, wie die gesamte Serie, kein Buch, dass man mal eben mit halbem Hirn nebenbei lesen kann. Der Leser muss auf den sprichwörtlichen Hinterfüßen bleiben, um alles mitzukriegen, und hat einen Heidenspaß dabei. Wer die vorherigen Bände noch nicht kennt, sollte sie sich zunächst besorgen. Das hat mehrere Gründe: Zum einen macht Band Fünf noch mehr Spaß, wenn man die Figuren und das Setting bereits kennt und die vielen Anspielungen besser versteht. Und zum anderen lohnt es sich einfach, alle Abenteuer von Thursday Next zu lesen.

Wer am Ende von "Irgendwo ganz anders" begierig auf mehr Thursday Next ist, muss sich allerdings etwas gedulden: Die Originalausgabe von "One of our Thursdays is Missing" ist für das Frühjahr 2011 angekündigt, ein Termin für die deutsche Übersetzung ist noch nicht bekannt. Bis dahin kann man ja einen Blick in "The Last Dragonslayer", Ffordes ersten Jugendroman, werfen, der im November auf Englisch erscheinen soll.

Fazit:
More of the Same, und der Leser freut sich. Der fünfte Next-Roman weist alle Qualitäten der ersten vier auf und setzt die Serie auf dem gewohnten, hohen Niveau fort.

Irgendwo ganz anders - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Jasper Fforde
Irgendwo ganz anders
First Among Sequels

Übersetzer: Joachim Stern und Sophie Kreutzfeldt
Erscheinungsjahr: 2009



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
dtv

Preis:
€ 14,90

ISBN:
978-3-423-24758-0

409 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Thursday Next ist zurück, und der Leser hat seine Freude an ihren neuen Abenteuern
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für dieses Book
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 26.07.2010
Kategorie: Allgemeine Belletristik
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