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Das Steinerne Licht (Merle II)

Story:
Nach der Flucht aus dem belagerten Venedig sehen Vermithrax, die Fließende Königin und Merle nur eine Möglichkeit, die Truppen des Pharao noch aufzuhalten: Sie wollen denjenigen um Hilfe bitten, der der Stadt schon einmal eine Allianz angeboten hat. Denjenigen, dessen Bote der Mob, aufgehetzt durch die verräterischen Stadträte, in Stücke gerissen hat. Lord Licht, den Herrn der Unterwelt. Merle und die anderen müssen im Wortsinn die Hölle durchqueren.

Währenddessen kann Venedig den Ägyptern kaum etwas entgegensetzen, und der Pharao zieht mit seinen Truppen in die Stadt ein. Nur einige wenige Rebellen, denen sich Serafin anschließt, versuchen noch etwas gegen die neuen Machthaber zu unternehmen. Aber wem können sie wirklich trauen?

Meinung:
"Die Fließende Königin", der erste Band der Trilogie, richte sich noch eindeutig an Jugendliche. Beim hier vorliegenden zweiten Band muss man diese Einordnung überdenken. Die Geschichte spaltet sich auf mehrere Erzählstränge auf, was im ersten Teil erst zum Schluss der Fall war. Der Leser folgt einerseits Merles Abenteuern in der Hölle, zum anderen den verzweifelten Widerstandsbemühungen von Serafin und seiner kleinen Gruppe in Venedig, und ein weiterer, sozusagen "innerägyptischer" Erzählstrang wird zumindest angedeutet.

Außerdem ist dieser Roman ein ganzes Stück spannender als sein Vorgänger, und die Erlebnisse, die Meyer seinen Protagonisten zumutet, könnten für zu junge Leser eine emotionale Überforderung darstellen. Im Mittelpunkt der Handlung stehen oft Erfahrungen wie Verlust, Enttäuschung, Trauer oder auch Tod. Daher gilt um so mehr, was bereits beim ersten Band angesprochen wurde: Die Leser, die die vierzehnjährige Merle auf ihre Abenteuer begleiten wollen, sollten mindestens in ihrem Alter sein – soweit es den zweiten Band betrifft, eher sogar einige Jahre älter.

Das gilt auch deshalb, weil die Gewalt im zweiten Band der Reihe einen deutlich höheren Anteil einnimmt. Die Rebellen unternehmen beispielsweise eine regelrechte Kommandoaktion gegen den Pharao, um diesen zu töten. Aber auch die kleine Gruppe um Serafim erleidet Verluste, und auch andere Wesen wie Mumienkrieger oder Lillim, die Bewohner der Hölle, kommen zu Tode. Dabei werden manche Verluste betrauert, manche nicht, so dass ein eigenartiges Ungleichgewicht der Wertigkeiten entsteht. Ältere Leser können nachvollziehen, dass das vor allem am Blickwinkel der Charaktere liegt, durch deren Augen wir die Handlung erleben. Wenn ein Freund stirbt, ist das belastender als wenn man selbst einen untoten Gegner unter vielen enthauptet. Aber zu junge Leser könnten den Eindruck bekommen, dass Leben unterschiedliche Wertigkeiten haben kann.

Gleichzeitig wird den Protagonisten emotional einiges zugemutet. Merle in der Hölle und Serafim im besetzten Venedig wissen nie, ob nicht hinter der nächsten Ecke eine tödliche Gefahr lauert. Diese ständige Anspannung ist gut nachvollziehbar und psychologisch glaubwürdig geschildert, wenn beispielsweise Serafin eine Aussprache mit Unke auf später verschiebt – noch ein Problem kann er gerade nicht bewältigen. Denn beide müssen auch damit fertig werden, dass ihre Freunde und Gefährten nicht unbedingt das sind, was sie zu sein scheinen. Besonders Merle erlebt hier eine große Enttäuschung, die sie zunächst nicht wahrhaben will, was sie fast das Leben kostet.

Erzählerisch hält "Das Steinerne Licht" das hohe Niveau des ersten Bandes. Während man sich zuvor gelegentlich gefragt hat, wie der Autor bei der Geschwindigkeit, mit der der Plot voranschreitet, noch diesen und den Abschlußband "vollkriegen" will, zeigt sich hier, dass Meyer die Ideen längst noch nicht ausgehen. Gespannt folgt der Leser Merle, Serafim und den anderen von einer Gefahr zur nächsten, und der Autor bringt ständig neue Wendungen in die Geschichte. Immer wieder werden den inzwischen vertrauten Charakteren neue Facetten hinzugefügt, was den Blick der Protagonisten und damit den des Lesers teilweise gravierend verändert. Wie schon in "Die fließende Königin" ist fast keine Figur ganz schwarz oder weiß, jeder verfolgt seine eigene Agenda, die erst nach und nach klar wird.

Wenn man diesen zweiten Band der Trilogie zuklappt, möchte man am liebsten direkt im Abschlußband "Das gläserne Wort" weiterlesen. Ein größeres Kompliment kann man einem Erzähler kaum machen.

Fazit:
Dieser zweite Band aus der Merle-Trilogie setzt auf den bereits guten ersten Teil noch eines drauf. Aufgrund der Spannung und der teils hohen emotionalen Belastung für Charaktere und mitleidende Leser eher für ältere Jugendliche und Erwachsene. Die dürfen sich aber auf ein spannendes Lesevergnügen freuen.

Das Steinerne Licht (Merle II) - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Kai Meyer
Das Steinerne Licht (Merle II)
Erscheinungsjahr: 2004



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Heyne Verlag

Preis:
€ 7,50

ISBN:
978-3-453-87396-4

347 Seiten
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Rezension vom: 24.06.2010
Kategorie: Kinder- & Jugendbuch
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