Verheiratet, alleinerziehend
Story:
Eine Mutter dreier kleiner Mädchen berichtet aus dem Leben ihrer Familie. Da gibt es Dramatisches wie die Geburt, die bei keiner der Drei so klappt wie eigentlich geplant. Da gibt es Nervenaufreibendes wie Kinder, die alles wollen, nur nicht ins Bett gehen. Da gibt es Lustiges wie Geschwister, die mit Trick Siebzehn um den einen begehrten Hochstuhl kämpfen. Und da gibt es Anrührendes wie das Kindergartenkind, das schon groß ist und keinen Abschiedskuss am Morgen mehr braucht – außer manchmal...
Meinung:
Unter dem Pseudonym "Buchstabensalat" erzählt eine Mutter aus den alltäglichen und weniger alltäglichen Erlebnissen mit ihren drei kleinen Töchtern – und das schon seit acht Jahren in ihrem Weblog unter dem Titel "Verheiratet, alleinerziehend" . Denn der dazugehörige Vater ist aus beruflichen Gründen meist nur am Wochenende anwesend. Jetzt gibt es eine Auswahl aus dem Blog auch in gedruckter Form. Ebenfalls unter dem Titel "Verheiratet, alleinerziehend" treiben Prima, Sekunde und Tertia ihre Eskapaden, treiben ihre Mutter halb zum Wahnsinn (mindestens) und den Leser von einem Kicheranfall zum nächsten (ebenfalls mindestens).
Denn wenn man nicht selbst mit weniger als zwei Stunden Schlaf am Stück auskommen muss, weil garantiert immer von irgendwo eine kleine Stimme quengelt, lesen sich Salats Schilderungen ausgesprochen amüsant. Nicht nur Leser, die selbst kleine Kinder haben, werden viel Spaß mit den 116 kurzweiligen Seiten haben. Dazu trägt, neben ihrem beachtlichen erzählerischen Talent, auch bei, dass sich die Autorin selbst weder als perfekte Übermutter schildert noch als endlos leidendes Muttertier, den Nachwuchs weder als Musterkinder noch als kleine Monster, mit denen man nur Scherereien hat. Alle Beteiligten der Familie erscheinen als das, was sie sind – Menschen, die man manchmal einfach nur knuddeln möchte, oder die man manchmal am liebsten auf den Mond schießen würde. Wenn darüber dann noch in einem Tonfall berichtet wird, der immer etwas (selbst-)ironisch, fast sogar etwas spöttisch, aber gleichzeitig so voller Liebe und Zuneigung ist, kommt dabei ein Büchlein heraus, das man so ziemlich jedem nicht völlig von Humor verschonten Leser getrost ans Herz legen kann.
Kleine Abzüge in der B-Note gibt es für das Schriftbild, eine andere Schriftart wäre überlegenswert gewesen. Außerdem bleibt das Buch nach dem Lesen nicht mehr wirklich geschlossen. Aber wenn man berücksichtigt, dass "Verheiratet, alleinerziehend" ohne einen "richtigen" Verlag im Hintergrund quasi in Eigenregie bei einem Print-On-Demand-Anbieter erschienen ist, ist das Ergebnis schon mehr als beachtlich. Außerdem wäre es nicht das erste Buch, das aus einem Blog heraus entstanden ist, das sich später bei einem der großen Verlage wiederfindet. Die Geschichten um die Salatfamilie hätten es auf alle Fälle verdient. Außerdem deckt das Buch "nur" den Zeitraum von 2002 bis 2005 ab. Auch danach gab es mit Prima, Sekunda und Tertia noch einiges zu erleben, wie ein Blick in das Weblog zeigt. Material für einen zweiten Teil wäre also allemal da, und Leser aller Voraussicht nach ebenfalls.
Fazit:
Drei kleine Mädchen bringen Trubel ins Haus, und die Mutter berichtet ebenso witzig-ironisch wie liebvoll davon. Ein Buch für alle, die wahlweise Kinder haben, einmal Kinder wollen oder einmal Kinder waren.
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Buchstabensalat
Verheiratet, alleinerziehend
Erscheinungsjahr: 2010
Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck
Verlag:
BoD
Preis: € 9,90
ISBN: 978-3839132357
116 Seiten
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