Dorian Hunter Teil 4 - 8
Story:
Trotz dem Dorian Hunter dank seiner mehr als erfolgreichen Heftserie eigentlich genug Erfahrung auf dem Gebiet der Dämonenbekämpfung vorweisen kann, hat es doch einige Zeit gedauert, bis der Dämonenkiller sich auch im boomenden Hörspiel-Genre einen Platz zwischen John Sinclair, Gabriel Burns etc. erkämpfen konnte. Nach gescheiterten Versuchen von Europa und Nocturna Audio, schafft es der Zaubermond-Verlag seit 2008, in regelmäßigen Abständen neue Folgen zu produzieren. Klarer Anspruch: Erwachsene Hörer mit Qualität zu überzeugen – hinsichtlich Sprechern, Inhalten und Produktion – , sich dabei aber deutlich von der omnipräsenten Menge des Marktes abzuheben. Man ist dem Erbe der Heftserie eben verpflichtet.
Den Beweis, dass dieser Anspruch die ersten drei Folgen überdauern kann, will Zaubermond nun mit den nächsten fünf Folgen der Serie antreten. Sie alle basieren auf Romanen der Autoren, die die Serie geprägt haben bzw. entstanden unter deren Aufsicht, so dass es zu keinen Brüchen im Metaplot der Serie kommt.
In „Das Wachsfigurenkabinett“ lernt Dorian Hunter auf der Suche nach seinen Erzfeinden, der Schwarzen Familie, das Wachsfigurenkabinett der Madame Picard kennen. Dieses hat mit einer Touristenattraktion aber wenig zu tun, schließlich sollen dort Dämonen ihr Unwesen treiben.
„Der Griff aus dem Nichts“ führt Dorian fort von Europa in die Abgründe der Neuen Welt. In Los Angeles bekommt er es mit einem Chirurgen zu tun, der für seine Operationen einen wahrhaft teuren Preis verlangt. Daran schließt sich ein weiteres amerikanisches Abenteuer an: „Freaks“. In New York versucht der Dämonen-Killer, einem Serienmörder das Handwerk zu legen, der es auf ehemalige Mitglieder der Schwarzen Familie abgesehen hat.
Offensichtlich abgestoßen vom Amerikanischen Traum und seinen Folgen, bricht Dorian daraufhin nach Borneo auf, wo es zu einer seltsamen Häufung von Amokläufen kommt. In „Kinder des Bösen“ schließlich kehrt er zurück nach Europa, um in London den grausamen Tod eines Internatsschülers zu untersuchen. Ein Vorhaben, das sich als schwerer als erwartet heraus stellt.
Meinung:
Wie schon in seinen ersten drei Hörspiel-Abenteuern kann sich der Dämonen-Killer auf seine Hintermänner bei Zaubermond verlassen: Die Folgen vier bis acht der Serie geben sich handwerklich keine Blöße. Das reicht von den allesamt guten – und nicht ohne Grund teilweise aus Film und Fernsehen bekannten – Sprechern, über den guten Klang der Effekte bis zum absolut gelungenen Soundtrack aus der Feder der NDW- und Industrial-Legende Witt. Insgesamt eine schlicht filmreife Inszenierung, die das Optimum aus den Möglichkeiten des Mediums Hörbuch macht.
Darüber hinaus überzeugen die Folgen wie immer durch die Verflechtung unverbrauchter mit klassischen Grusel-Themen. Hier wird besonders der reife oder erwachsene Anspruch der Serie deutlich, die sich eben nicht scheut, auch unangenehme Facetten unserer Welt aufzugreifen und dem Genre entsprechend in den Horror zu überspitzen. Die Folgen „Amoklauf“ und „Freaks“ sind hier besonders hervorzuheben.
Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch den mehr als umfangreichen Metaplot der Serie. Wo sich andere Hörspielhelden nur auf das gleiche Personal verlassen, dessen Beziehungen zueinander absolut klar sind und deren Vergangenheit bekannt oder irrelevant ist, sind Dorian Hunters Abenteuer – egal, wo auf der Welt sie stattfinden – durch eine übergeordnete Erzählebene verbunden, die zwar nicht immer im Vordergrund steht, aber immer präsent ist. Den Quereinstieg in die Serie macht dieser Anspruch – den man Heftromanen ja so gerne abspricht – allerdings ziemlich schwierig.
Im Gegensatz dazu fallen aber die Kapitel der einzelnen Hörbücher ausgesprochen kurz aus. Zum Glück. Denn so ist es trotz umfangreicher Inhalte perfekt möglich, den Hörgenuss immer mal wieder zu unterbrechen, ohne den Anschluss zu verlieren bzw. lange suchen zu müssen.
Wenn man allerdings sehr genau aufpasst, kann man zumindest eine winzige, aber dennoch bittere Note im sonst großartigen Konzept der Serie zu finden. Bizarrerweise handelt es sich dabei um einige wenige Charaktere, deren Sprache und Stimme einfach zu überzogen präsentiert wird, was selten an die primitiven Charaktere der meisten Jugendhörbücher erinnert. Man mag das als Spiel mit den Vorurteilen der Hörer oder schlicht Schwäche des Mediums betrachten, hier bleibt Zaubermond auf jeden Fall noch Platz nach oben.
Fazit:
Die Folgen vier bis acht von Dorian Hunter – Der Dämonekiller, gehören zum Besten, was im Bereich Horror/Dark Fantasy zu finden ist. Eine anspruchsvolle und folgenübergreifende Story und eine in jeder Hinsicht beispielhafte Produktion: Viel mehr kann ein Hörspiel nicht bieten. Als besäuselnde Einschlafhilfe sind die Dorian Hunter-Produktionen aber immer noch nicht zu gebrauchen. Das liegt allerdings weniger an der Grausamkeit des Geschilderten, sondern schlicht an der Konzentration, die die Serie vom Hörer fordert.
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Ernst Vlcek, Neal Davenport
Dorian Hunter Teil 4 - 8
Erscheinungsjahr: 2009
Autor der Besprechung:
Max Link
Verlag:
Zaubermond Verlag
Preis: € 9,95
ISBN: 3936558663 |