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Legal – illegal – scheißegal? Den Hörspielproduzenten sicher nicht.

Buchmesse Frankfurt, 13°, leichter Regen, die Frisur hält.
Aber die Beherrschung wird dann doch manchmal verloren, wenn Stunden nach der Veröffentlichung des neuen Hörspiels als Kauf CD die ersten Downloads auf den „kostenlosen Tauschbörsen“ zu finden sind. Das Internet macht es möglich, und die einschlägigen Printmagazine machen es publik: Das illegale Saugen ist genau das – illegal – aber de facto nicht strafbar. Die Gerichte sind überlastet, die Rechtsprechung gibt den Produzenten keine Möglichkeiten der Strafverfolgung an die Hand – was will man machen?

Vor diesem vermeintlich bekannten Dilemma stehen auch die Macher bei Titania Medien. Gerade haben sie die Nummer 31 des Gruselkabinetts „Die Gespenster-Rikscha“ herausgebracht, mehre tausend Euro kostet so eine Produktion, stolz ist man natürlich auch, doch die Situation mit den illegalen Downloads hängt bei jedem Gespräch wie ein Damoklesschwert über der guten Laune. „Wir hätten gerne die Zahlen der Downloads als Verkaufszahlen, dann könnten wir sehr ruhig schlafen, aber dieses Problem hat ja die ganze Branche“. Das hat auch die Buchmesse erkannt und widmet gleich drei Podiumsdiskussionen dieser Thematik. Und wer denkt, das Problem ist alt , wird von dieser Aussage des Titania-Vertreters eine anderen belehrt: „Downloads gibt es schon eine ganze Zeit, aber das wird monatlich schlimmer. Wir müssen bei jeder neuen Produktion feststellen, das es weniger Verkäufe aber mehr Downloads gibt“. Illegale Downloads – versteht sich. Legale Angebote werden auch genutzt, aber da hat man weniger als ein Prozent Absatz im Vergleich zu den Tonträgern.

Die Branche schaut gespannt in Richtung Politik, der Glaube, dass aus dieser Richtung die Rettung kommt, ist aber marginal. So produziert man weiter interessantes, spannendes und kulturelles bis es eben nicht mehr geht. Wer es gerne günstig hat, kann ja die Hörspielboxen der verschiedenen Reihen erwerben. Egal ob Gabriel Burns oder Gruselkabinett, der Einsteiger bekommt momentan für wenig Geld die alten Hörspiele angeboten. Und weil wir auch in Zukunft gerne neue Produktionen sehen wollen, empfehlen wir natürlich die legalen Bezugswege. Schließlich ist das Hörspiel auch ein deutsches Kulturgut, denn kein anderes Land hat eine so breit aufgestellte Hörspiellandschaft wie das unsere. Und diese schöne Form der Unterhaltungskunst darf einfach nicht aussterben, nur weil Geiz geil sein soll.



Daten dieses Berichts
Bericht vom: 16.10.2008 - 23:25
Kategorie: Tagebuch
Autor dieses Berichts: Michael Waniek
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