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Ulrich Wickert und die Tankstelle
Wenn der Vermittler einen Vermittler anruft, und der noch einen Vermittler ins Spiel bringt, haben wir es in der Regel mit großen Geschäften zu tun. Da nimmt es auch nicht wunder, wenn zwei der Vermittler ehemalige Geheimdienstleute sind, und der dritte ein früherer Präsident des Verfassungsschutzes. Dieses Szenario spielte sich, soweit bisher bekannt, ab, als nach der Wende ostdeutsche Raffinerien und Tankstellen an einen französischen Staatskonzern verkauft wurden. Und weil damals viele Millionen aus schwarzen Kassen verteilt worden sein sollen und angeblich auch der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl etwas abbekommen habe, spricht man von der bis heute nicht vollständig aufgeklärten Leuna-Affäre.

Von Leuna und den dunklen Geschäften mit dem schwarzen Gold hat sich Ulrich Wickert zu seinem dritten Kriminalroman inspirieren lassen. Immer dicht an den Fakten hat er eine "fast wahre Geschichte" geschrieben. Gemeinsam mit Stephan Benson und Ulrike Johannson hat er auch "Der nützliche Freund" auf drei CDs gebracht. Inn diesem Roman ist wieder der französische Untersuchungsrichter Jacques Ricou die Hauptfigur, den die Leser und Hörer schon aus "Der Richter aus Paris" und "Die Wüstenkönigin" kennen. Diesmal ermittlert Ricou in Paris und Leipzig, wobei ihn eine deutsche Staatsanwältin unterstützt.

Dabei hat Wickert großen Wert auf die Details gelegt, wie er im Gespräch im FOCUS Forum Hörbuch erzählt. Wenn seine Figuren im Buch in ein Restaurant gehen, dann gibt es dieses Lokal auch in der Realität, der Name der Wirtin stimmt und die bestellten Gerichte gibt es dort auch. Und als ein Restaurant nach Jahrzehnten plötzlich nicht mehr die typisch französischen rot-weißen Tischdecken hatte, änderte Wickert die Beschreibung noch in den Korrekturfahnen.

Im Hörbuch zu diesem Band gibt es eine Premiere: Wickert übernimmt erstmals nicht mehr nur die Stimme des Erzählers, sondern spricht auch einige der Dialoge. Dagegen hatte sich der frühere "Mister Tagesthemen" zunächst gewehrt, da er sich eine Dialogrolle schlicht nicht zutraute. Aber Regisseur Wolfgang Stockmann konnte ihn mit Hilfe einer Probeaufnahme dann doch überzeugen. Dabei stand Wickert noch eine größere Schwierigkeit bevor, denn bei diesem Hörbuch mussten alle drei Sprecher aus organisatorischen Gründen ihre Parts einzeln und getrennt aufnehmen. Die Aufgabe, quasi ins Leere zu spielen und genügend Pausen zu lassen, die dann später gefüllt werden sollten, stellte Sprecher und Dialogregie vor einige knifflige Aufgaben.

Nach der Veröffentlichung von Richter Ricous erstem Abenteuer kam es zum Prozess gegen den Ex-Premier Juppe und zu dessen Verurteilung. In dem Fall, den Wickert zur Vorlage für das zweite Buch nahm, steht demnächst der Prozess an. Bleibt abzuwarten, ob sich auch die Beteiligten an der Leuna-Affäre nach "Der nützliche Freund" auf der Anklagebank wiederfinden.

Daten dieses Berichts
Bericht vom: 15.10.2008 - 17:59
Kategorie: Tagebuch
Autor dieses Berichts: Henning Kockerbeck
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