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Lehrer-Mobbing im Internet: Wie weit geht die Meinungsfreiheit?
Eigentlich sollte es einen wundern, dass immer noch so viele Abiturienten Lehrer werden wollen. Ein schlechtes Image und immer anstrengendere Kinder sollte abschreckend genug sein. In letzter Zeit häufen sich (besonders in Boulevardmedien) die Berichte über Lehrpersonen, die angegriffen werden, beleidigt werden, sogar in Internet-Videos dreht es sich um den verhassten Pauker, das Antlitz in Gewaltvideos eingefügt. Harmlose Scherze im Klassenraum haben offenbar ausgedient.

Besonders konzentriert sich der Zorn der Lehrerverbände auf Homepages wie spickmich.de. Als Schülerzeitung aufgezogen, bietet die Seite die Möglichkeit, die eigenen Lehrer zu bewerten. Und auch wenn der Notendurchschnitt (u.A. in den Fächern "Menschlichkeit", "Prüfungsniveau" und "Attraktivität") bei 2,7 liegt, die didaktischen Ausreißer nach unten fühlen sich natürlich in ihrer Berufsehre gekränkt.

Das hatte auf der heutigen Podiumsdiskussion Tino Müller, Mitbegründer der oben genannten Seite, auszubaden. Ihm gegenüber saß, von Moderator und Spiegel-Redakteur Malte Herwig nur mühsam zurückgehalten, Marianne Demmer von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Diese relativierte zwar die Polemik des Philologen-Verbandes, entsprechende Seiten mit Foltervideos usw. gleichzusetzen, kritisierte die Lehrerbewertungen in dieser Form aber stark. Evaluation hin oder her, sie müsse auf Augenhöhe und nicht in den Weiten des Internets stattfinden.

Dieser Vorschlag wurde von Tino Müller positiv aufgenommen, momentan sei das aber schlicht nicht der Fall. Spickmich.de biete da momentan die beste weil einzige Möglichkeit und sei darüber hinaus auch gut gegen Manipulationsversuche gewappnet. Ganz davon abgesehen hätten Schüler nicht das Verlangen, Lehrer gezielt zu mobben. Eher träfe die Diskussion über die Qualität ihres Unterrichts viele Lehrer unvorbereitet.

Schon hier kündigte sich an, worauf das Gespräch hinauslaufen würde. Es saßen sich Vertreter zweier Lobbies gegenüber, die ihr Klientel vor jedem Vorwurf in Schutz nahmen. Deutlich wurde dadurch aber einmal mehr der immense Handlungsbedarf auf diesem Gebiet. Schüler- und Lehrerschaft befinden sich in einer verstrittenen Position jenseits aller Didaktik. Eine Lösung diesbezüglich ist momentan wohl nicht in Sicht.


Daten dieses Berichts
Bericht vom: 12.10.2007 - 17:59
Kategorie: Tagebuch
Autor dieses Berichts: Max Link
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