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Die Sendung mit dem Elefanten: Bestes Kinderfernsehen

Hier kommt die... nein, diesmal nicht die Maus, sondern der Elefant. Während sich die Sendung mit der Maus, die wohl jeder kennt, an Schulkinder richtet, ist die Zielgruppe des Ablegers "Die Sendung mit dem Elefanten" eher im Vorschulalter zu finden. Die Reihe ist seit 2007 auf Sendung und hat inzwischen selbst Auskopplungen hervorgebracht. Ebenfalls sehr erfolgreich ist die dazugehörige Website unter www.wdr-elefant.de. Auf der Frankfurter Buchmesse erklärten Heike Stistig vom WDR und die Forscherin Maja Götz am Beispiel des kleinen blauen Sympathieträgers, wie man ebenso gutes wie erfolgreiches Kinderfernsehen machen kann. Da der offizielle Veranstalter die WDR mediagroup licensing GmbH war, dürfte auch der Gedanke an die Förderung des Lizenzgeschäfts eine Rolle gespielt haben. Schließlich gibt es Maus, Elefant, Ente und Hase längst nicht nur auf dem Fernsehschirm, sondern auch auf unzähligen anderen Produkten, und der WDR hätte kaum etwas dagegen, wenn es noch mehr würden. Moment, Hase? Ja, und er ist rosa. Dazu später mehr.

Die Sendung mit dem Elefanten unterscheidet sich in verschiedener Hinsicht bewußt von früheren Angeboten für Kinder. Beispielsweise liegt ein anderes pädagogisches Bild zugrunde. Die Kinder sollen weniger Fähigkeiten trainieren als Kompetenzen erwerben, etwa emotionale Kompetenz, soziale Kompetenz, kognitive Kompetenz oder das "Lernen des Lernens". Außerdem handelt es sich wahrscheinlich um die am meisten erforschte Sendung weltweit. Denn von Anfang an wurden Kinder dabei beobachtet, wie sie dem Elefanten und seinen Freunden zusehen, und ihre Reaktionen in die Weiterentwicklung einbezogen. Auch die direkte Ansprache an das Publikum ist ein wichtiger Punkt. Die Schauspieler und Moderatoren machen gezielt Pausen, in denen die Kinder vor dem Schirm auf das Geschehen auf dem Schirm reagieren können und sollen. Als Beispiel dient der Clip "Anke vergisst die Drei", in dem Anke Engelke nicht ganz perfekt zählt.

Hieran lässt sich auch gut das oben beschriebene Prinzip, Kompetenzen zu stärken, erkennen. Anke zeigt nicht etwa, wie es richtig geht, und lässt die Kinder im Chor mitzählen. Stattdessen sollen die kleinen Zuschauer Anke auf ihren Fehler ("Eins, zwei, vier, fünf, sechs Finger habe ich an meiner Hand!") hinweisen und dabei erfahren, dass es ok sein kann zu sagen, "Nein, das stimmt nicht". Diese Gelegenheit nutzen die Präsentatorinnen außerdem für das erste von einigen sogenannten Guessing Games. Dabei sollen die Zuschauer auf der Buchmesse raten, wie "Testkinder" aus allen Kontinenten auf das Angebot mit dem Elefanten reagieren. Wer dabei viele Punkte einfuhr, sollte am Schluss etwas Nettes erhalten. Aber Vorsicht, denn die Kids reagieren oft nicht so, wie wir Erwachsenen es erwarten würden.

Beispielsweise könnte man es für eine Überforderung halten, Vorschulkinder bereits mit Liedern in einer Fremdsprache zu konfrontieren. Aber es hat sich gezeigt, dass wenn die Kinder die Melodie einer Sprache früh kennenlernen, sie später eine erheblich bessere Aussprache erreichen können. Bewährt hat sich auch das Zeigen von Double Features - derselbe kleine Film auf Deutsch und in einer Fremdsprache. Was man davon besser zuerst zeigt, war ebenfalls Gegenstand der Forschung rund um den Elefanten. Und es zeigte sich, dass es durchaus einen Unterschied macht.

Die Sendung mit dem Elefanten enthält auch umfangreiche Informationen für die Eltern. Ihnen wird auf der Website ein eigener Bereich geboten, und in den TV-Sendungen gibt es den sogenannten Elternticker. Das ist ein Laufband, das den Eltern Tipps gibt, wie sie ihre Kinder beim Fernsehschauen gewissermaßen aktivieren können. Denn still auf dem Sofa zu sitzen ist beim Elefanten nicht angesagt. Allerdings stellt der Ticker durchaus auch Anforderungen an die Eltern. Manche Mutter und mancher Vater wird sich im ersten Augenblick fragen, wo sie denn auf die Schnelle ein Seidentuch herbekommen sollen, um die gezeigte "Blume" auch zu Hause erblühen zu lassen.

Wie versprochen noch einige Worte zum rosa Hasen. Dabei handelt es sich um einen neuen Freund des Elefanten in der Sendung. Während der Entwicklung der Figur fanden die Macher heraus, dass sich sehr wohl auch coole Jungs für einen rosa Hasen begeistern können - außer man trimmt ihn regelrecht auf weiblich oder eine Mutter meint, "Iiih, das ist ja Mädchenzeugs". Dann sind die Jungs schnell weg. Die Figur wurde deshalb "less gendered", also Geschlechterstereotypen bewußt entfernt.

Den Abschluss bildete ein letztes Guessing Game über Erbsensuppe, oder besser über die Effekte, die Erbsensuppe auf die Verdauung haben kann. Und wieder kann man etwas lernen: Ein verweigerter Pups ist nicht lustig für Kinder. Bei den Preisen für die Gewinner handelte es sich um kleine Plüschfiguren des Elefanten und des Hasen. Glücklicherweise gab es jedoch genügend Vorrat, so dass fast jeder einen abbekam.



Daten dieses Berichts
Bericht vom: 15.10.2011 - 23:16
Kategorie: Tagebuch
Autor dieses Berichts: Henning Kockerbeck
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