Siebtes Monster: Der Teufel
Als nächstes widmen wir uns dem Bösen schlechthin, zumindest nach Meinung einiger. Für sie ist der Teufel der mächtige Gegenspieler Gottes und die Quelle allen Schlechten. Andere sehen in ihm einen notwendigen Teil des Systems, oder stehen auf dem Standpunkt, die Personifizierung des Bösen sei immer noch der Mensch selbst. Sein Name kommt übrigens vom griechischen Diabolos, was wörtlich so viel wie "der Durcheinanderwerfer" im Sinne von "Verwirrer", "Verleumder" bedeutet.
Betrachtet man sich die heutige Darstellung des Teufels in den Medien, erscheint Satan regelrecht gezähmt. Er taucht in vielen phantastischen Romanen, Filmen und anderen Erzählformen auf, als mächtiger Gegenspieler der Helden oder auch in einer eher satirisch-parodistischen Form. Allein der englische Wikipedia-Artikel über den Teufel in der Populärkultur zählt über 60 Bücher auf, in denen der Teufel eine Rolle spielt, von Dantes Inferno aus dem 14. Jahrhundert bis zu einem Dark Fantasy-Roman von 2010.
Hier näher vorgestellt soll jedoch ein Sachbuch werden. Der emeritierte Professor für mittelalterliche Geschichte Henry Ansgar Kelly will in "Satan. A Biography" zeigen, dass viele uns heute vertrauten Vorstellungen nicht aus dem christlichen Urtext schlechthin, der Bibel, stammen. Beispielsweise ist in der Bibel nichts über einen revoltierenden Engel namens Luzifer zu finden, der zur Strafe aus dem Himmel gestürzt wird. Und die Schlange, die Adam und Eva verführt, wird in der Bibel nicht mit Satan gleichgesetzt. Henry sieht den Teufel viel mehr als hochrangigen Vertreter der himmlischen "Regierung", dessen Aufgabe es ist, die Menschen zu testen und sie ihrer Sünden anzuklagen. Man könne ihn sich, so Henry, als gefürchteten und skrupellosen Ermittler oder Staatsanwalt vorstellen, wie J. Edgar Hoover oder Senator McCarthy.
Henry Ansgar Kelly Satan. A Biography
englisch
374 Seiten
ISBN 978-0521604024
£ 15,99 (ca. 19 €)
Abbildung unter Verwendung eines Bilds © by-sassi / pixelio.de. |