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Interview mit Kerstin Pflieger

Ihr Romandebüt „Die Alchemie der Unsterblichkeit“ist nun seit einigen Tagen im Handel erhältlich, die ersten Rezensionen und Interviewanfragen trudeln bei Ihnen ein. Wie fühlt sich das „neue“ Leben als Autorin an?

Sehr seltsam. Zum einen kann ich mir kaum vorstellen, dass fremde Menschen nun meinen Roman lesen und zum anderen hatte ich mir nie wirklich darüber Gedanken gemacht, dass auch Interesse an meiner Person bestehen könnte. Bei der ersten Interviewanfrage musst ich erst Mal vor Überraschung lachen.

Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?

Ich schreibe seit meiner Kindheit. Ich habe früh angefangen zu lesen, meine Mutter hat mir aus Tausendundeine Nacht vorgelesen und mein Großvater erzählte mir vom Rübezahl. Da lag es nahe, dass ich irgendwann anfange, mir meine eigenen Geschichten auszudenken und aufzuschreiben.

Wer sind Ihre Vorbilder?

Tad Williams, Sara Douglass, Jennifer Fallon und Robert Jordan bewundere ich für ihre wunderbare Art Geschichten zu erzählen; Markus Heitz für seine tolle Lesungen und dem, was er als Phantastik-Autor in Deutschland erreicht hat.

Tim Burtons „Sleepy Hollow“ und Johnny Depps Darstellung des Ichabod Crane standen Pate für Icherios Abenteuer in Dornfelde. Erzählen Sie unseren Lesern doch bitte, warum Sie Film und Charakter so faszinieren.

Ich finde die Atmosphäre in dem Film so unglaublich toll. Auf der einen Seite sind die Bilder schauerlich, zum Teil auch grausam, und auf der anderen Seite sind sie von unglaublicher Schönheit. Zudem fand ich es toll, dass der Film auf einen übermäßigen Gebrauch von Blut und Innereien verzichtete und trotzdem schauerlich war. Ein weiterer Punkt ist sicherlich, dass die Charaktere sehr speziell sind – es gibt keinen starken Helden und jede Figur hat seine Besonderheit und eine gewisse Tiefe.

Urban Fantasy boomt. Seit einigen Jahren werden Teenager und Erwachsene mit magischen Wesen in ihrer direkten Umgebung konfrontiert. Was hat Sie daran gereizt, „Die Alchemie der Unsterblichkeit“ nicht im heutigen Schwarzwald sondern in der Vergangenheit anzusiedeln?

Wegen der Requisiten. Ebenso wie wir kein romantisches Dinner bei grellem Neonlicht in einem Schnellimbiss abhalten, lässt sich mit Kutschen, Laternen und den Verzicht auf moderne Technik eine besondere Atmosphäre erzeugen. Zudem finde ich die Zeit der Aufklärung faszinierend – die Vermischung von Wissenschaft, Magie und Aberglaube ist einzigartig.

Gibt es für das „Dunkle Territorium“ und Dornfelde ein real existierendes Vorbild, das Sie im Zuge Ihrer Recherche besucht haben?

Nein, leider nicht. Ich habe lange nach einem Ort gesucht, der meine Anforderungen für die Geschichte erfüllt, habe aber nichts gefunden. Deshalb spielt die Handlung ab der Ortschaft Glashütte, die es tatsächlich gibt (heute nennt sie sich Schönmünzach), an fiktiven Orten. Allerdings bin ich viel im Nordschwarzwald umhergefahren und gewandert, um mich mit den Pflanzen, Tieren, Gerüchen und den allgemeinen Begebenheiten vertraut zu machen.

In wie weit hat Ihr Biologiestudium Ihnen bei der Recherche über Alchemie, Anatomie, das Medizindenken zu Icherios Zeit und die Ermittlungsarbeit geholfen?

Sehr – es ist schon hilfreich über ein Grundwissen in Chemie zu verfügen, wenn man sich mit Alchemie auseinandersetzt und auch bei der Beschreibung von Icherios’ Experimenten konnte ich bis zu einem gewissen Grad auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Ebenso natürlich bei meinem Recherchen zur Medizin – wenn man bereits verschiedene Organismen seziert hat, weiß man sehr genau, was jemanden bei einer Autopsie erwarten kann.

In Ihrem Buch dürfen Vampire, Werwölfe und Dämonen noch richtig böse sein. Damit stellen Sie sich bewusst gegen einen Trend, der Sanftheit und Attraktivität übernatürlicher Wesen in den Vordergrund stellt. Was halten Sie von der „Romantasy“, die seit Stephenie Meyers Twilight-Romanen hoch im Kurs steht und ganze Regale in Buchläden füllt?

Ich lese „Romantasy“ selbst recht gerne und mich stört es nicht, dass Vampire nun oft als „Kuschelmonster“ dargestellt werden. Immerhin sind es fiktive Wesen und solange keine echten Vampire sich beschweren, sollen die Autoren doch ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Da ich schon immer gerne Liebesromane gelesen habe und seit meiner Teenager-Zeit ein riesiger Fantasy-Fan bin, kommt mir dieser Trend natürlich gelegen.

Welches zuletzt gelesene Buch hat Sie besonders beeindruckt?

Wirklich beeindruckt hat mich seit Jennifer Fallons „Gezeitenstern-Saga“ kein Buch mehr, aber „Die Auswahl“ von Ally Condie und „The Stand“ von Stephen King haben mir von den Büchern, die ich dieses Jahr gelesen habe, bisher am besten gefallen.

Sie stammen aus einer Surferfamilie und haben schon einige der schönsten Gegenden der Welt gesehen. Was nehmen Sie von Ihren Touren mit nach Hause, und was mit in Ihre Bücher?

Wenn man durch fremde Länder reist, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent, lernt man sehr viele andere Sichtweisen und Lebenseinstellungen kennen. Dadurch mache ich mir natürlich auch über meine eigenen Werte und Ansichten Gedanken und versuche in meinen Büchern das bis zu einem gewissen Grad auch zu verarbeiten. Meine Hauptfigur Icherios trifft z. B. in der „Alchemie der Unsterblichkeit“ mit seiner ganzen wissenschaftlichen Nüchternheit auf Magie und Aberglaube und muss sich mit dieser fremden Welt auseinandersetzen.

Sie sind ein ausgesprochener Tierfan und teilen Ihr Leben mit einem Rudel Hunde. Wenn Sie die Möglichkeit hätten, eine der Kreaturen aus Ihrem Romandebüt als Haustier zu besitzen, worauf würde Ihre Wahl fallen?

Spontan hätte ich einen Worg gesagt, allerdings bezweifle ich, dass man diese Wesen vernünftig erziehen kann. ;) Von daher würde ich eines von den Schlachtrössern der Vampire nehmen.

Die Hungersnot von 1771 dient als Ausgangspunkt für Ihre Erzählung in „Die Alchemie der Unsterblichkeit“. In „Der Krähenturm“ wird es Icherios nach Heidelberg führen, der Stadt in der Sie studiert haben. Werden Sie auch hier ein reales Ereignis aufgreifen?

Für den „Krähenturm“ habe ich sehr viel Zeit mit der Recherche verbracht und es finden sich viele historische Details in der Geschichte wieder. Allerdings gibt es dieses Mal kein zentrales historisches Ereignis als Ausgangspunkt. Die Handlung setzt bereits wenige Wochen nach Icherios Rückkehr aus Dornfelde ein, wodurch das Thema Hungersnot allerdings immer noch aktuell ist.

Worauf können sich die Leser in den weiteren Romanen freuen?

Icherios Vergangenheit wird näher beleuchtet werden. Der Leser wird erfahren, was es mit dem Tod seines besten Freundes Vallentin auf sich hat und auch mehr Einzelheiten über den Geheimbund, der Icherios beauftragt hat, werden enthüllt werden. Natürlich wird Icherios sich auch weiterentwickeln und vielen magischen Kreaturen begegnen.

Vielen Dank für das Interview!

Ich habe zu danken!



Special vom: 03.08.2011
Autor dieses Specials: Sonja Stöhr
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Die Abenteuer von Icherios Ceihn (mit Leseprobe)
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