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Interview mit Cordula von Dolsperg, Teil 3
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Fortsetzung von Teil 2

"Ohne Strom und fließend Wasser" ist ja nun Dein erstes Buch. Was würdest Du rückblickend anders machen? Wo hast Du eventuell Zeit und Kosten verschenkt?

Es gibt eine einzige Sache, die ich im Nachhinein anders machen würde: Es gibt bei Books on Demand (BoD) die Möglichkeit, sein Buch drucken zu lassen, ohne daß es veröffentlicht wird, und diesen Service würde ich beim nächsten Mal als Probedruck nutzen, um die Qualität der Fotos zu überprüfen. In meinem Fall hatte ich die ersten Probeexemplare auf Recyclingpapier bei einer Universitätsdruckerei herstellen lassen, dieses Papier konnte ich bei BoD nicht wählen, und die Fotos waren im endgültigen Druck dann heller als im Probedruck, so dass sie einem direkten Vergleich nicht standhalten konnten. Hätte ich gewußt, wie das Resultat bei BoD aussieht, hätte ich die Fotos sicherlich anders bearbeiten lassen.

Viel Zeit hat mich auch die Vorbereitung gekostet, d.h. das Heraussuchen der Fotos, die teilweise noch eingescannt werden mußten, und die Zusammenstellung der einzelnen Jahre und des Ablaufes an sich. Am zeitaufwendigsten war jedoch das Korrekturlesen. Ich weiß nicht, wie oft ich das Buch nach Fehlern durchgesehen habe, wieder und wieder, und dann sind mir doch noch welche entgangen! Aber ich denke, so etwas läßt sich nicht vermeiden.

Dein Buch endet ja recht abrupt. Gerade scheint für Euch ein neuer Lebensabschnitt mit dem großen Gehöft zu beginnen, welches Ihr von der schwedischen Kirche erworben habt. Hast Du schon eine Fortsetzung des Buches ins Auge gefaßt, bzw. veröffentlichst Du weiterhin kurze Erlebnisberichte auf einem Blog o.ä.?

Ich bin bereits dabei, mir Notizen für die Fortsetzung zu machen, denn einen zweiten Band soll es auf jeden Fall geben. Bis dahin schreibe ich weiterhin kleinere Artikel für unsere Internetseite, und auf der offiziellen Seite für das Buch bin ich dabei, einen Blog einzurichten, den ich nach und nach mit Erlebnissen und Berichten füllen werde.

Welches Ziel verfolgst Du mit diesem Buch? Willst Du einfach nur den Leser an Euren Erlebnissen teilhaben lassen oder willst Du evtl. dadurch Leute ermuntern, auch den Weg der Selbstversorger zu gehen?

Sowohl als auch. Wir sind oft befragt worden zu unserem Leben, warum wir uns dafür entschieden haben, wie wir die einzelnen Probleme des Alltags lösen, und welche Ziele wir verfolgen. Dieses Buch erklärt die Hintergründe und erläutert dem Leser, mit welchen Schwierigkeiten wir konfrontiert wurden und wie wir sie lösten. Das Buch soll inspirieren, Ideen entstehen lassen und Alternativen aufzeigen in einer Zeit, in der das gesellschaftliche Leben, das heute üblich ist, immer mehr hinterfragt wird. Viele Menschen sind offen für neue Möglichkeiten und Wege, und wir zeigen in diesem Buch, wie wir unseren Weg entgegen des Stromes gegangen sind und auch weiterhin gehen. Und vielleicht können andere aus unseren Fehlern und Missgeschicken lernen und sich dadurch einige Irrwege ersparen, die wir gegangen sind.

In deinem Buch berichtest Du öfters über eher unschöne Erlebnisse mit neuen Bekannten, Behörden oder dem schwedischen Staat. Wie schafft Ihr es bei solchen Ereignissen, wie z.B. die Abholzaktion nahe Eures Grundstückes, trotzdem die Kraft zum Weitermachen zu schöpfen? Die ständige Schadensbegrenzung ist sicherlich sehr kostspielig? Wo bleibt da die Zeit zum Vorwärtskommen? Erzähl bitte mal etwas über die Hindernisse, die Euch z.B. von staatlicher Seite in den Weg gelegt wurden sind, oder gibt es von der Seite her nichts zu beanstanden?

Auf alle Schwierigkeiten, denen wir gegenüberstanden, einzugehen, würde zu weit führen, daher will ich nur kurz allgemein darauf eingehen. Natürlich zehrt es an den Kräften, wenn man sich einem Berg von Problemen gegenüber sieht in einer Gesellschaft, die so gänzlich anders organisiert ist, als man es gewohnt ist. Viele Dinge, die wir als selbstverständlich angesehen haben, sind es hier nicht, und umgekehrt sind Abläufe, die in Deutschland schwierig sind, hier sehr vereinfacht. Man braucht einige Zeit, um sich einzufinden, und an die Mentalität der Schweden werden wir uns wahrscheinlich nie vollständig gewöhnen. Gibt es Differenzen, versuchen wir, mit den Leuten zu sprechen, einen Dialog zu führen, und meistens klappt das auch ganz gut. Bei Behörden ist das natürlich etwas schwieriger, nie ist jemand für etwas zuständig, niemand ist verantwortlich, aber das dürfte in Deutschland nicht ganz anders sein. Insgesamt fühlen wir uns hier freier, und das gibt uns die Kraft, weiterzumachen. Aus Fehlern haben wir gelernt, und auch schlechte Erfahrungen können wir positiv für die Zukunft nutzen.

Weiter geht es in Teil 4
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Special vom: 13.11.2009
Autor dieses Specials: Christian Recklies
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Interview mit Cordula von Dolsperg, Teil 1
Interview mit Cordula von Dolsperg, Teil 2
Interview mit Cordula von Dolsperg, Teil 4
Leseprobe aus "Ohne Strom und fließend Wasser"
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