Höllenflut
Story:
Amerika ist einer wahren Höllenflut aus China ausgesetzt. Illegale Einwanderer überschwemmen das Land und werden dabei von skrupellosen Menschen wie Qin Shang ausgenutzt. Gewaltige Summen werden verlangt, damit die Menschen überhaupt übersetzen können und dann werden noch einmal Unsummen verlangt, um an Land gehen zu können. Wer diese Summen nicht bezahlen kann, der wird entweder versklavt oder ermordet. Und ausgerechnet Dirk Pitt muss eines der Überführungsnester ausheben, als er eigentlich Urlaub machen will. Dabei rettet er Julia Lee das Leben, die als Undercover-Agentin der Einwanderungsbehörden ermittelt und dabei auffliegt. Die beiden geraten mitten in ein Kreuzfeuer zwischen Chinesen und Amerikanern, wobei sich die Korruption in den USA bis auf höchste Ebene ausgebreitet hat. Dabei ist das wahre Ziel von Qin Shang so lange im Verborgenen, bis es kaum noch eine Möglichkeit gibt, einzugreifen…
Meinung:
Clive Cussler geht oft genug sehr eigene Wege und vermischt in seinen Romanen gerne einmal die Realität mit einer Fantasie, die auch schon einmal überbordend zum Vorschein kommt. Wenn er beispielsweise die Titanic heben lässt, dann weiß man aus heutiger Sicht, dass dies völliger Humbug ist. Umso erstaunlicher ist es, wenn man feststellen muss, dass der hier vorliegende Roman diesmal nicht auf irgendwelchen Fantasiegespinsten beruht, sondern so oder auch wenig anders durchaus in der Realität hätte spielen können.
Einwanderung ist überall ein Problem. Man schätzt, dass in Deutschland in wenigen Generationen die Blonden aussterben werden, da es so viele dunkelhaarige Menschen gibt und diese sich weit mehr vermehren, als die Blonden. Obwohl man sicher darüber streiten kann, ob das nun wirklich ein Problem ist, oder nur eine ganz normale Durchmischung des Genpools der Erde. Ist vielleicht einfach nur die Dunkelhaarigkeit die fittere Art und wird dadurch Darwin einfach nur belegt? Tatsache ist, dass viele Weltreiche durch Völkerwanderungen verändert wurden, allen voran das römische Reich. Warum sollten nicht also doch irgendwann die Chinesen die USA unterwandern? Politisch ist dies sicher eine gewagte Frage, aber man muss Cussler Respekt zollen, dass er sie anschneidet. Allerdings muss man ihn wiederum kritisieren, dass er diese Frage auf patriotische Art und Weise löst. Aber gut, was will man wohl von einem amerikanischen Autor anderes erwarten?
Cussler präsentiert darüber hinaus eine hoch-komplexe Geschichte, deren Ausgang bzw. deren Ziel erst sehr spät im Roman offenbart wird. Bis dahin bleibt der Leser lange im Dunkeln, auch wenn es letztendlich etliche verdeckte Hinweise gibt. Besonders gut gelungen ist der Schluss, der eigentlich erst dann beginnt, wenn die eigentliche Action schon vorbei ist. Insgesamt wird dadurch ein sehr versöhnliches Ende geschaffen, was im Gegenzug zu einigen Abschlüssen von Cusslern endlich mal wieder etwas Strahlendes an sich hat.
Fazit:
Unendlich spannend präsentiert sich dieser Roman, der noch nicht einmal einen kleinen Fehler aufweist und durchaus in dieser Form auch in der Wirklichkeit spielen könnte. Und hier zeigt sich einmal mehr, dass Clive Cussler ein Meister seines Fachs ist.
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Clive Cussler
Höllenflut
Flood Tide
Übersetzer: Oswald Olms
Erscheinungsjahr: 2000
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Blanvalet
Preis: € 9,00
ISBN: 3-442-35297-5
607 Seiten
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