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Die Präsidentin

Story:
Amerikas frisch vereidigte Präsidentin Helen Lahrdal Bentley macht ihren ersten Auslandsbesuch. Das Ziel ihrer Reise ist Norwegen, das Land ihrer Vorfahren, welches als sicher und friedlich eingeschätzt wird. Am Morgen nach ihrer Ankunft soll das Staatsoberhaupt zu einem Termin abgeholt werden, doch das Hotelzimmer ist leer. Eine fieberhafte Suche nach der verschwundenen Präsidentin beginnt. Und während amerikanische Sicherheitskräfte und norwegisch Polizei versuchen müssen zusammenzuarbeiten, geht die Nachricht vom Verschwinden der Politikerin um die Welt.


Meinung:
"Die Präsidentin" ist Anne Holts erster Versuch, einen Politthriller zu schreiben. Bekannt geworden ist Holt international mit ihren beiden Krimireihen um Hanne Wilhelmsen bzw. um Yngvar Stubo und Inger Johannes Vik. Als ehemalige Polizeijuristin und Rechtsanwältin sowie als ehemalige Justizministerin von Norwegen kann der Leser auch erwarten, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt.

In "Die Präsidentin" treffen die Hauptcharaktere der beiden Reihen aufeinander, wobei der Leser schon etwas Vorwissen über die Figuren haben sollte, um die komplizierten Beziehungen wirklich nachvollziehen zu können. Ohne diese Vorkenntnisse ist es doch etwas schwierig, die komplexen Charakterdarstellungen wirklich zu würdigen.

Während die Beziehung zwischen Yngvar Stubo und Inger Johannes Vik weiter unter Dingen leidet, die Inger Johannes Vik ihrem Mann verschweigt, erfährt der Leser, wie es mit Hanne Wilhelmsen nach ihrer schweren Verletzung im letzten Band der Reihe weitergeht. Leider wird dem Leser auch schnell klar, dass der Auftritt in diesem Roman wohl Hanne Wilhelms Abschiedsvorstellung ist.

"Die Präsidentin" ist eindeutig geprägt von den Geschehnissen am 11. September 2001. Doch ist hier nicht eine blind zerstörende Terrororganisation am Werk, sondern ein planender, berechnender Geist, der wesentlich unheimlicher wirkt. Anfangs bekommt der Leser kleine Szenen an den verschiedensten Orten der Welt vor Augen geführt und die Frage, was ein Angestellter einer Autohandelsfirma mit einem Tierarzt auf dem Land und einem arabischen Ölscheich verbindet, beschäftigt einen fast bis zum Ende des Buches.

Sehr spannend beginnt die Geschichte um politische Intrigen, Manipulation und Machtgerangel, um dann leider stark abzufallen. Die Grundidee ist wirklich sehr gelungen und es ist schade, dass Anne Holt diese Spannung nicht bis zum Ende durchhalten konnte.

Nicht nur der Politthrilleranteil des Romans bietet eine gute Basis für einen gelungenen Roman, auch das Gegenüberstellen der norwegischen Polizei und der amerikanischen Sicherheitskräfte hat Potenzial. Die Unverschämtheit der Amerikaner gegenüber den in ihren Augen unfähigen Norwegern und die Bemühungen der einheimischen Politiker, die Fäden in der Hand zu behalten, sind wirklich faszinierend. Doch nachdem die Autorin so die Bühne für einen spannenden Thriller bereitet hat, bekommt man leider das Gefühl, dass ihr die Ideen ausgingen.

Der Roman verheddert sich in persönlichen Problemen, zieht unwahrscheinliche Zufälle heran, um mit dem Fall weiterzukommen und endet letztendlich irgendwie im Nichts. Man hat als Leser zwar am Ende viel über die einzelnen Personen erfahren, steht erschrocken vor einigen Handlungen, aber wirklich berührt ist man nicht. Das ganze Buch scheint nur eine "was wäre wenn"-Spielerei zu sein, die nicht konsequent zu Ende geführt wurde.

Auch die Motivation des "Bösen" ist nicht wirklich nachzuvollziehen. Ist es Rache? Oder sind es wirtschaftliche Motive? Oder eine Verbindung aus beidem? Wirklich mitfühlen kann man es als Leser nicht, auch wenn sich die Planung bis zu einem gewissen Punkt bewundern lässt. Doch eben auch hier nur bis zu einem gewissen Punkt und nicht den ganze Roman hindurch. Selbst der Böse fällt zum Ende hin ab ins Nichtssagende. Da kann die Andeutung, dass mit der Lösung des Falls das Ganze noch nicht vorbei ist, den Thriller auch nicht mehr retten.

Nach der Lektüre dieses Romans kann man sich nur wünschen, dass Anne Holt demnächst wieder zu ihren normalen Krimis zurückkehrt. Das Experiment Politthriller ist ihr trotz fundierten Hintergrundwissens nicht gelungen. Wer zum ersten Mal eines ihrer Bücher lesen möchte, sollte auf jeden Fall mit einem der ersten Bände anfangen und "Die Präsidentin" lieber auslassen.


Fazit:
Mit "Die Präsidentin" hat Anne Holt leider ihr schlechtestes Buch abgeliefert. Trotz fundiertem Hintergrundwissen und wirklich guter Grundidee liefert die Autorin am Ende einen sehr unbefriedigenden und unglaubwürdigen Roman ab. Sie sollte lieber nicht weiter versuchen Politthriller zu schreiben, sondern stattdessen wieder zum klassischen nordischen Krimi zurückkehren, denn dieses Genre beherrscht sie wesentlich besser.


Die Präsidentin - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Anne Holt
Die Präsidentin
Presidentens valg

Übersetzer: Gabriele Haefs
Erscheinungsjahr: 2007



Autor der Besprechung:
Konstanze Tants

Verlag:
Piper

Preis:
€ 19,90

ISBN:
978-3-492-04692-3

391 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Interessante Grundidee
  • Spannender Anfang
  • Kontrast zwischen norwegischer Polizei und amerikanischen Sicherheitskräften
Negativ aufgefallen
  • Langweiliges und unbefriedigendes Ende
  • Nicht ohne Vorwissen über die norwegischen Hauptcharaktere lesbar
  • Sehr bemühte Zufälle sind zur Lösung des Ganzen notwendig
  • Nicht nachvollziehbare Motivation der Figuren
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Rezension vom: 07.11.2007
Kategorie: Thriller
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