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Stille in Montparnasse

Story:
In "Stille in Montparnasse" erzählt Ariel Denis von einer einzigartigen Männerfreundschaft. Verbunden durch die gemeinsame Liebe zur Musik, halten der Erzähler und sein inzwischen verstorbener Freund Markus Berger über Jahre hinweg Kontakt. Gerade die gemeinsame Leidenschaft für den Sänger Hermann Prey bindet die Männer aneinander. Nach dem Tod Markus Bergers blickt der Erzähler zurück auf viele gemeinsame Stunden, bei denen die beiden bei einem guten Essen ihre Meinung über Musik austauschten. Doch nicht nur die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft wird in diesem Buch erzählt, sondern es wird auch ein Aufruf zu einem bewussteren Umgang mit Alltagsgeräuschen im Allgemeinen und Musik im Besonderen an den Leser gerichtet.


Meinung:
"Stille in Montparnasse" ist eine sehr gewöhnungsbedürftige Lektüre. Gerade die Tatsache, dass der gesamte Roman aus einem einzigen, endlos lang wirkenden Monolog besteht, schreckt schnell ab. Die Geschichte dieser intensiven Männerfreundschaft wird in vielen kleinen Begebenheiten erzählt, an die sich die Hauptfigur erinnert. Gemeinsame Essensverabredungen nach dem Besuch einer Opernaufführung, Gespräche über die Vor- und Nachteile einzelner Sänger und detaillierte Fachsimpelei über die verschiedenen Darbietungen klassischer Musik bilden den Rahmen für die Freundschaft und Bewunderung, die der Erzähler für die Figur des Markus Berger empfand.

Doch leider ist dies für den Leser auf Dauer etwas ermüdend. Nicht nur wiederholt sich ständig die Phrase "wie mein Freund Markus Berger bei dieser Gelegenheit sagte" oder Ähnliches, um eine neue Situation darzustellen, in der der Freund seine Ansichten über Musik zum Besten gab. Nein, man hat auch schnell den Eindruck, dass diese beiden Männer in ihren Ansichten bezüglich klassischer Musik so festgefahren und engstirnig sind, dass einem das Lesevergnügen schnell genommen wird. Da ist kein Platz für andere Meinungen, keine Toleranz gegenüber anderen Musikrichtungen, und so langsam kommt es bei der Lektüre zu einem Gefühl von Fremdscham angesichts eines so verächtlichen Umgangs mit dem Geschmack anderer Menschen.

Natürlich hat Ariel Denis, der übrigens als Professor für Kulturwissenschaften tätig ist, recht, wenn er den häufig gleichgültigen Umgang mit Musik anklagt. Und auch die Szenen, in denen er die Belästigung durch MP3-Player, Handyklingeltöne und Ähnliches schildert, treffen bis ins Detail. Unsere Umwelt ist heutzutage so sehr überflutet mit akustischen Reizen, dass ein einfacher Gang durch die Stadt in dieser Beziehung schnell zum Spießrutenlauf werden kann.

Doch seine stimmigen Aussagen über diese unangemessene Reizüberflutung und die Unfähigkeit, heutzutage noch bewusst Musik zu genießen und sich mit ihr auseinander zu setzen, gehen leider in dem ungebremsten Wortschwall seiner Hauptfigur gnadenlos unter. Unnatürlich aufgeblähte Wortkonstruktionen, ständige Wiederholungen desselben Themas und der ständige Hinweis auf "meinen Freund Markus Berger" erschweren die Lektüre des Buches bis ins Unerträgliche.

Vielleicht hat Ariel Denis beabsichtigt, diesen Roman zu einem augenzwinkernden Bericht über die Liebe zur Musik auf der einen Seite und über die Abneigung des heutigen Umgangs mit dieser Musik auf der anderen Seite zu machen. Doch es wäre wirklich wünschenswert gewesen, wenn er dies in einer für den Leser zugänglicheren Form getan hätte. Übrigens liegt dem schmalen Roman eine kleine CD bei, auf der man drei Lieder des hochgelobten Sängers Hermann Prey präsentiert bekommt.


Fazit:
Mit "Stille in Montparnasse" hat der Autor Ariel Denis nicht gerade ein Werk geschaffen, das für die Allgemeinheit geeignet ist. Exzentrische Musikliebhaber, die sich weder an den endlos langen Monologen noch an den extremen Ansichten der Hauptfiguren stören, können aus dem Roman eine Geschichte über eine besondere Männerfreundschaft herausfiltern. Diese Geschichte sowie die wirklich wahren Aussagen über den heutigen Umgang mit Musik können zwar das ganze Buch nicht retten, aber dem einen oder anderen vielleicht einen kleinen Denkanstoß geben.


Stille in Montparnasse - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ariel Denis
Stille in Montparnasse
Übersetzer: Regine Herrmannsdörfer
Erscheinungsjahr: 2007



Autor der Besprechung:
Konstanze Tants

Verlag:
Atrium-Verlag

Preis:
€ 17,90

ISBN:
978-3-85535-981-3

141 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Ein paar wahre Aussagen über den heutigen Umgang mit Musik
  • Bonus-CD mit drei Liedern von Hermann Prey
Negativ aufgefallen
  • Endlos lange Monologe
  • Ständige Wiederholungen
  • Sehr extreme Ansichten
  • Künstlich aufgeblähte Wortgebilde
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Rezension vom: 26.10.2007
Kategorie: Allgemeine Belletristik
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