The Kill Bill Diary
Story:
David Carradine berichtet in diesem Tagebuch über seine Erlebnisse beim Dreh von Quentin Tarantinos Splatter-Action-Epos "Kill Bill". Vom ersten Treffen mit dem Regisseur bis hin zum letzten PR-Auftritt nach der Premiere von Volume 2 sind (fast) alle Tage aus Sicht des Hauptdarstellers dokumentiert.
Meinung:
Zugegeben, ein Tagebuch hört sich nicht wirklich spannend an. Wenn es allerdings von TV- und Kinolegende David Carradine geschrieben wurde, sieht die Sache schon anders aus. In seinem prägnanten Schreibstil, der ohne jegliche Schnörkel oder Herumgeschwafel auskommt und der sich auch gerne mal sämtlicher Wörter bedient, die man im Englisch-Unterricht eher nicht beigebracht bekommt (f**k etc.), wird jeder Tagesbericht zum Erlebnis. Carradine schreibt klar, immer auf dem Punkt und immer ehrlich. Manchmal etwas überheblich, manchmal etwas schüchtern, aber nie sich etwas vormachend. Man spürt regelrecht die Begeisterung, in einem Film von Tarantino mitspielen zu dürfen, und die Hoffnung eines alten Schauspielers, vielleicht zukünftig wieder an Erfolge aus Zeiten von "Kung Fu" und "McQuade, der Wolf" anknüpfen zu können. Und man wünscht ihm wirklich, dass er wieder gute Filme drehen kann, damit er sich nicht mehr mit C-Movies, die als DVD-Premiere erscheinen, sowie Autogramm-Conventions über Wasser halten muss. Leider war ihm bisher nach "Kill Bill" noch keine große Rolle vergönnt, aber vielleicht wird das ja noch... Mit 70 ist noch längst nicht aller Tage Abend. Tarantino muss wohl wirklich so ein verrückter Vogel sein, wie es immer den Anschein hat, und so gibt es auch in den Berichten vom Dreh immer wieder was zu schmunzeln. Nebenbei gibt es auch noch viele interessante Insider-Infos, z.B. dass große Teile des Drehbuchs noch während des Drehs umgeschrieben wurden und die Schauspieler nie wirklich wussten, was sie am nächsten Tag erwarten würde. Der "Superman"-Monolog von Bill, beispielsweise, basiert auf einem Gespräch von Carradine und Tarantino während einer Drehpause.
Fazit:
Mit seinem "Kill Bill Diary" legt David Carradine ein weiteres, sehr interessantes und informatives Werk seiner unnachahmlichen Literatur vor, von der wir in Deutschland leider so gut wie nichts zu sehen bekommen (sein Erstlingswerk "Spirit of Shaolin" ist im letzten Oktober nach mehr als 15 Jahren erstmals auf Deutsch erschienen). Auch für diesen Band sieht es schlecht aus. Auf Nachfrage räumen die meisten Verlage dem Buch nur geringe Chancen auf dem deutschen Markt ein, da es zu spezifisch ist und sich Filmliteratur generell wohl nur schlecht verkauft. Ein Grund mehr für uns, diesen spannenden Bericht für unsere Leser zu featuren. Das verwendete Amerikanisch ist leicht verständlich, man muss also nicht unbedingt Englisch studiert haben, um "The Kill Bill Diary" lesen zu können. ;-)
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