Mad Dog Boogie
Story:
Einst war Alex ein erfolgreicher Musiker. Doch dann wurde er des Mordes beschuldigt und er landete auf Grund eines miesen Drogentrips in einer psychiatrischen Anstalt. Bis ihm ein Schlag auf den Kopf seine Erinnerung zurückgibt. Was gleichsam der Beginn von jeder Menge Probleme ist.
Meinung:
"Mad Dog Boogie" ist der neuste Titel von Max Bronski. Und es ist dabei ein Krimi, der sich vor allem mit der Hippiekultur der 70er Jahre beschäftigt. Gleichzeitig will der Autor allerdings auch eine vergnügliche und amüsante Story präsentieren.
Max Bronski ist das Pseudonym von Franz-Maria Sonner. Der Autor wurde 1953 geboren und ist vor allem für seine Krimiromane bekannt. Vor allem seine Bücher mit dem Münchner Antiquitätenhändler Gossec haben ihn zu einem Kultschriftsteller werden lassen.
In den 70er Jahren war Alex ein gefeierter Star. Bis er neben einer ermordeten Frau im Bett gefunden wurde. Allerdings hatte er zuvor Drogen genommen, die seine Persönlichkeit veränderten. Und so ist er auf einem Trip, von dem er bislang nicht runtergekommen ist.
Bis jetzt. Ein Unfall, ein heftiger Schlag auf den Kopf, bringt ihn zurück ins Leben. Und so langsam kehren seine Erinnerungen zurück. Er weiß jetzt ungefähr, was damals geschehen ist. Er ist unschuldig und macht sich gemeinsam mit seinen Freunden daran, mehr darüber herauszufinden, was passiert ist.
"Mad Dog Boogie" ist ein Roman mit teilweise ungewöhnlichen Hauptfiguren. Man hat Alex, der auf Grund seiner Drogenerfahrungen irgendwie ständig im Rausch zu leben scheint. Man hat Ben, einen Punker, der Tourette hat. Und man hat Will, einen Riesen von Mensch, mit einem Gemütszustand von einem Kind. Dabei hat man nie den Eindruck, als ob Max Bronski diese geistigen Erkrankungen seiner Hauptdarsteller als Gegenstand für den einen oder anderen Gag missbrauchen würde. Im Gegenteil: Er geht damit äußerst respektvoll um. Sie sind für ihn Teil der Eigenschaften seiner Charaktere, teilweise sogar ein wichtiger.
Doch auch andere interessante Figuren bevölkern den Roman. Sei es das ehemalige Bandmitglied von Alex, Les Bingham, oder sein persönlicher Psychiater, sie alle werden ausgiebig charakterisiert. Es handelt sich dabei um Personen, die Ecken und Kanten haben. So hat Les zum Beispiel eine Affäre mit Debbie, der Frau seines Bandkollegen Mike. Man erfährt lauter solche kleinen Details, die das Lesen und das Identifizieren mit den Protagonisten erleichtern.
Im Kern dreht es sich vor allem um die Frage, ob Alex damals wirklich der Mörder war. Und wie es sich zu einem guten Krimi gehört, lässt sich Max Bronski Zeit mit der Auflösung des Falls. Zeit, die er dabei vor allem dazu nutzt, um sich den Persönlichkeiten der Charaktere zu widmen. Dabei springt er zwischen den Zeiten hin und her, was auch durch die Vor- und Rückspultasten als Logos der jeweiligen Buchabschnitte gekennzeichnet wird. Rückwärts bedeutet zum Beispiel eine Rückblende. Eine gelungene Idee, die auch gut umgesetzt wird.
Allerdings hat man das Gefühl, dass er vor lauter Konzentration auf die Charaktere, die Story vergisst. Sie wird zwar weiterentwickelt. Doch hauptsächlich plätschert sie vor sich hin. Es kommt zwar Spannung auf, allerdings nur verzögert und erst gegen Ende.
Ironischerweise lässt auch die Charakterisierung zu wünschen übrig. Während Alex zwangsläufig ausführlich dargestellt wird, sind Ben und Willi mehr schmückendes Beiwerk. Ihre Persönlichkeit wird nur kurz angerissen und ansonsten bleiben sie mehr blass.
Deshalb wird dieser Roman auch "Für Zwischendurch" empfohlen.
Fazit:
Wem nach leichter Krimiunterhaltung ist, der kann sich Max Bronskis "Mad Dog Boogie" problemlos holen. Der Autor benutzt ungewöhnliche Hauptfiguren, geht allerdings mit deren psychischen Problemen respektvoll um. Doch auch die Figuren sind hochinteressant dargestellt. Der Sprung zwischen den Zeiten wird übrigens hervorragend durch Symbole dargestellt, so dass man in dieser Hinsicht nicht den Überblick verliert. Allerdings plätschert die Story vor sich hin, und wird erst am Ende interessant. Und auch die Charakterisierung lässt zu wünschen übrig.
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