Star Trek TNG 10 "Kalte Berechnung 3": Diabolus ex machina
Story:
Im Zentrum der Galaxis taucht eine gewaltige Maschine auf, groß wie ein Planet, und niemand weiß, woher sie gekommen ist. Ganze Sternensysteme stürzt sie in ein riesiges Schwarzes Loch. Die Enterprise-Crew findet den wahren Zweck der Maschine heraus - und sie stellt eine Bedrohung allen Lebens in der Galaxis dar. Als die Zeit immer knapper wird, begreift Picard, dass es nur eine Person gibt, die es schaffen könnte, die Maschine rechtzeitig aufzuhalten und die galaktische Katastrophe abzuwenden. Aber er hat keine Ahnung, wo er ihn finden kann …
Meinung:
Eine Katastrophe bedroht die Föderation sowie die das Universum - und die Enterprise ist als letzte Hoffnung zur Stelle. So könnte der Klappentext auch in etwa lauten. Nach den Ereignissen der Destiny-Trilogie und die (vermeintliche) Bedrohung durch den Typhon-Pakt, findet nun die "Kalte Berechnung"-Trilogie mit diesem Band ihren Abschluss.
Der Autor David Mack bringt gleich zu Beginn einen weiteren alten Bekannten zurück, Wesley Crusher. In der TV-Serie verschwand das Wunderkind als "Reisender" und kann sich somit seither beliebig durch Zeit und Raum bewegen. Als der Sohn der Schiffsärztin Beverly Crusher, jedoch im Zentrum der Galaxie eine riesige, planetenverschluckende Maschine entdeckt, benötigt er Hilfe diese aufzuhalten. Während sich die anderen Reisenden jedoch dazu nicht im Stande fühlen, sieht Wesley seine einzige Chance in der Besatzung des Föderationsflaggschiffs.
Ein Wiedersehen gibt es auch mit Data, welcher schon im ersten Teil, "Die Beständigkeit der Erinnerung", quasi von den Toten auferstanden ist. Er lässt sich von der ominösen Gemeinschaft der künstlichen Intelligenz in Gewahrsam nehmen, in der Hoffnung so Kontakt zu Emil Vaslovik (Arkhin), dem Unsterblichen, aufnehmen zu können. Dabei trifft er auch auf dessen Tochter Rhea, welche Data's große Liebe ist und war. Die verschiedenen kybernetischen Charaktere an Bord der Altanexa, dem Schiff der Gemeinschaft, welches ebenfalls einen eigenen Willen besitzt, sind allesamt interessant und abwechslungsreich beschrieben. Gatt, der Anführer dieses zusammengewürfelten Kollektivs, glänzt einerseits mit seinem Fanatismus und Überheblichkeit, andererseits nimmt man ihm den Wunsch nach einer höheren Bewusstseinsform durchaus ab.
Die Bedrohung des "elektrischen Körpers", dieser riesigen Maschine, lässt zwar Vergleiche zu "V'Ger" aus dem ersten Kinofilm zu, bei dem eine alte Voyager-Sonde der Erde von kybernetischen Wesen aufgerüstet wurde, zu, ist jedoch um ein Vielfaches schlimmer. So zerstört diese Maschine nicht nur bewohnte Planeten, sondern auch den Subraum, womit das interstellare Reisen nicht mehr möglich wäre.
Ganz typisch für einen David Mack-Roman sind Action-Szenen. So verwundert es nicht, dass ein Außenteam der Enterprise ihren Einsatz nicht überlebt.
Lieutenant Chen, die Halb-Vulkanierin mit dem ausgeprägten Temperament, entdeckt, dass der einzige Wunsch der Maschine Nachhaltigkeit ist. So entsteht durch dessen zerstörerische Reise ein galaktisches Kunstwerk.
Mit entsprechenden Verhandlungsgeschick von Data, Gatt und Wesley kann der elektrische Körper dann doch noch überzeugt werden, einerseits mit der Zerstörung aufzuhören und andererseits gemeinsam mit den Reisenden etwas Nachhaltiges zu bewirken.
Emotional ist das Ende auf alle Fälle, da Data vor eine schwerwiegende Entscheidung gestellt wird: rettet er Rhea seine Liebe oder doch Arkhin, damit dieser Data's Tochter Lal wieder zurückbringen kann.
Die Entscheidung fällt schließlich für Datas Tochter und somit muss der Unsterbliche mit dem ewigen Schmerz leben, seine Tochter verloren zu haben und Data wird wohl in Zukunft ebenfalls noch den einen oder anderen Gewissensbiss verdauen müssen.
Was bleibt nun übrig nach diesen drei Bänden?
Ein gemischtes Gefühl. Der zentrale Handlungsstrang ist und bleibt die "Auferstehung" Datas bis hin zu dessen Ziel, seine Tochter Lal wieder zu reaktivieren. Im Grunde hätte es dafür aber keine Trilogie gebraucht und auch nicht gar so viele Bedrohungen und Hindernisse. Während der zweite Band "Lautlose Waffen" in Hinsicht des Typhon-Pakts durchaus interessant war, fehlt beim abschließenden Roman der gewisse Wow-Effekt. Gerade auch die Szenen der Nebencharaktere bleiben teils unbeantwortet, teils als fader Beigeschmack. War noch Picards Rolle als Vater und Captain Thema, ist dies nun nebensächlich. Worfs abermaliger Verlust einer Gefährtin gepaart mit der Möglichkeit zum Captain befördert zu werden, wird nun kurz behandelt.
Auch die Hop-on/Hop-off Beziehung zwischen Chen und Taurik wird thematisiert beziehungsweise geklärt, fügt sich aber nur wenig sinnvoll in die Geschichte ein.
Fazit:
Die große angekündigte Bedrohung ist nun endlich da und wieder einmal reicht ein einziges Sternenflottenschiff zur Rettung der Galaxie. "Diabolus ex machina" ist zwar solide Kost, schlussendlich bleibt aber ein fader Beigeschmack, da die Ausarbeitung der diversen Charaktere und Gegenspieler zu oberflächlich blieb.
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