Lexikon des internationalen Films - Filmjahr 2014
Story:
Wie ist denn eigentlich Grand Budapest Hotel? Was ist das Besondere an Boyhood oder Spike Jonzes grandiosem Her? Wer hat nochmal Nebraska gemacht und was sagten die Kritiker zum Animationshit Drachenzähmen leicht gemacht 2? Die Antworten kennen Sie nicht? Ein Blick in das Lexikon des internationalen Films
bringt Licht ins Dunkle. Das jährlich erscheinende Standardwerk
beschreibt kurz und informativ alle Kinofilme, Fernsehproduktionen sowie
die DVD-Neuerscheinungen der zurückliegenden 12 Monate und zeichnet in
seinen ausführlichen redaktionellen Teilen alles Wissenswerte aus der
nationalen wie internationalen Welt des Films nach. Die aktuelle Ausgabe
umfasst das Film- und Kinojahr 2014.
Meinung:
Der geneigte Filmfan und Cineast wird in jedem Jahr mit einer Unmenge an Produktionen (Kino, TV, direct-to-DVD) überschüttet, so dass es schwierig ist, den Überblick zu behalten. Unter den richtungsweisenden, regelmäßig erscheinenden Publikationen - die zuverlässige Ratschläge geben, was sich anzusehen lohnt und von welchem Streifen man lieber die Finger lassen sollte - hat sich das Lexikon des internationalen Films einen festen Platz erarbeitet. Als Nachschlagewerk wie auch zur unterhaltsamen wie informativen Lektüre geeignet, ist das Werk ein guter Griff für jeden Filmenthusiasten.
Hinter dem Lexikon des internationalen Films steckt das Team vom Film Dienst, einem alle 14 Tage erscheinenden Film- und Kinomagazin, das sich in ausführlichen Artikeln und differenzierten Filmkritiken dem aktuellen Kinogeschehen widmet. Die Redaktion legt ihren Fokus zumeist auf anspruchsvolle Arthouse- und Programmkinoproduktionen, lässt jedoch auch den Hollywoodfilm nicht außen vor, wobei gerade dieses populäre Kino besonders im Fokus der Kritik zu stehen scheint. Nicht immer erscheinen die Texte vorurteilsfrei und, angesichts der unbestreitbaren Qualitäten des Hollywoodkinos, stellenweise überzogen. Wenn beachtet wird, dass der Film Dienst von der Katholischen Filmkommission für Deutschland herausgegeben wird, erklärt sich diese eher konservative Ausrichtung der Kritikertexte. Das schmälert jedoch die primäre Leistung des Bandes, nämlich eine umfassende Abbildungen der Produktionen und eine zumindest richtungsweisende Einordnung unter dem Aspekt qualitativer und kreativer Belange, nur kaum. Insgesamt ist jeder Jahresband der Reihe eine erhellende, Überblick schaffende Publikation.
Das Kinojahr 2014 wird auf 593 Seiten aufgearbeitet. Alle Kino- und Fernsehfilme sind im Lexikon-Teil kurz, bündig und in wenigen Sätzen beschrieben sowie mit relevanten Daten (Cast- & Crew-Angaben,FSK-Bewertung, Prädikat der Filmbewertungsstelle Wiesbaden) erweitert. Zudem wird auf die jeweilige Film Dienst-Ausgabe verwiesen, in der die Langkritik zu finden ist. Für Interessierte, die das Magazin nicht regelmäßig lesen und dennoch einen Text suchen, haben sich die Herausgeber ein tolles Extra einfallen lassen (seit Jahren eine beachtenswerte Draufgabe beim Kauf der Jahresbände): Der Käufer des Filmlexikons bekommt für den Zeitraum eines Jahres die Zugangsdaten zum Film Dienst-Online-Archiv und kann so auf eine Unmenge von Einträgen und Texten zugreifen.
Über den Lexikon-Teil hinaus beinhaltet das Buch detaillierte und redaktionell aufbereitete Fakten aus der Welt der Kinolandschaft. Sehr lesenswert erscheint die umfassende Jahreschronik, die nach chronologisch alle Geschehnisse nachzeichnet. In der Ausgabe Filmjahr 2014 findet sich ein ganz besonderer Abschnitt: Auf mehr als 40 Buchseiten erhält der Leser einen cineastischen Cityguide von insgesamt 14 Städten. Berlin, Brüssel und Kopenhagen, über Chicago bis Sarajevo erhält der Filmfan Ideen für seinen nächsten Kurztrip. Dies ist nicht nur spannend, sondern erweitert den Band um eine weitere Ebene. Standard-Passagen wie der Abriss Sehenswert 2014 und der Kinotipp der katholischen Filmkritik sowie eine Übersicht über außergewöhnliche Titel auf DVD und Blu-ray Disc, Preise und andere Auszeichnungen auf Festivals o. Ä. runden den Band ab.
Fazit:
Das Lexikon des internationalen Films ist ein Standardwerk, welches im Regal einen jeden Cineasten seinen Platz verdient hat. Da macht auch die Ausgabe über das Filmjahr 2014 keinen Unterschied. Der nahezu lückenlose Überblick über alles, was in der Welt des Films passiert ist, was erschienen ist, worüber diskutiert wurde und was sonst noch wichtig war, findet sich auf den 592 Seiten. Auch wenn manch ein Kritiktext etwas altbacken oder voreingenommen erscheint, die Einordnung und Zusammenfassung des Geschehens auf der Bühne des Films steht außer Frage!
|