Sundown: Hamburg Rain 2084
Story:
Daira ist ein technisches Genie. Sie hat die Dazzles erfunden, mit denen man sich unsichtbar machen kann. Doch dann holt sie ihre Vergangenheit ein und stellt alles auf den Kopf.
Meinung:
Und weiter geht es mit "Hamburg Rain 2084". Dieses Mal schreibt die Autorin Heike Wahrheit die Geschichte "Sundown".
Es ist das Debütwerk der Autorin. Sie wurde 1966 geboren und studierte Germanistik und Politikwissenschaft in Stuttgart. Seit 2008 besitzt sie eine Designagentur und lebt mit ihrem Mann nahe der Stadt, wo sie studiert hat.
Wer im Jahr 2084 in Hamburg unter dem Meeresspiegel lebt, der ist ein vom der Gesellschaft und vom Leben ausgestoßener. Er hat nichts mehr zu verlieren und kann sich im Prinzip nur auf wenige Leute verlassen. Die Wege nach oben sind für ihn versperrt. Es sei denn natürlich, er besitzt einen Dazzle, mit dem er für kurze Zeit sich unsichtbar machen kann.
Diese Geräte werden von Daira entwickelt, die 42 Ebenen unter dem Meeresspiegel lebt. Einst war sie Mitglied des Syndikats, doch dann ist etwas geschehen, weshalb sie fliehen musste. Doch ihr Erfindungsreichtum hat verhindert, dass sie vollends abrutscht. Da holt sie eines Tages ihre Vergangenheit ein: Ihr ehemaliger Geliebter Milan kontaktiert sie und bestellt eine große Menge an Dazzles. Doch dann läuft alles schief, als er verschwindet, ohne zu bezahlen. Doch so leicht gibt Daira nicht auf, und sie macht sich auf den Weg, sich ihre sauer verdiente Kohle zu holen.
Zunächst vorab: "Sundown" hat nichts mit "V2" zu tun, abgesehen vom Handlungsschauplatz. Die Story von Heike Wahrheit existiert losgelöst von der anderen Story. Es gibt keinerlei Andeutungen oder Hinweise, die die Existenz jener berücksichtigt.
Stattdessen konzentriert sich die Autorin voll und ganz auf ihre eigene Story. Und das ist durchaus nicht verkehrt. Denn sie präsentiert gleich von Beginn an eine sympathische Protagonistin.
Der Anfang setzt auch gleich den passenden Tonfall. Daira wird bedroht, doch sie bleibt ruhig und Herrin der Lage. Womit von Beginn an klar gemacht wird, dass Daira niemand ist, der sich leicht ins Bockshorn jagen lässt. Und nach und nach im Laufe der Geschichte erfährt man auch mehr über ihre Vergangenheit. So hat sie wohl eine Zeitlang fürs Syndikat gearbeitet, ehe sie aus persönlichen Gründen vor diesem flüchtete. Trotzdem hat sie sich am Ende eine eigene Existenz sichern können, was auf Sachverstand schließen lässt.
Kurz gesagt: Daira wird von Beginn an sympathisch und selbstständig dargestellt. Und doch ist sie nicht perfekt. Sie hat ihre Fehler, das macht Frau Wahrheit wiederholt deutlich. So ignoriert sie beispielsweise eine Zeitlang ihre wahren Freunde und ist zu sehr darauf fixiert, endlich wieder nach oben, über den Meeresspiegel zu gelangen.
Die Story des Romans entwickelt sich spannend und unvorhersehbar. Wiederholt baut die Autorin Wendungen ein, mit denen man nicht gerechnet hat. Vor allem, weil man nie weiß, wer jetzt der wahre Schurke in der Story ist. Denn das ist nie so ganz deutlich, was der Story wirklich gut tut. Und so ist das Finale wirklich sehr gelungen!
Was der Story allerdings schadet, sind die vielen technischen Begriffe. Hier werden Wörter wie Crusher oder Vindo umhergeschmissen, ohne dass darauf eingegangen wird, was sie jetzt eigentlich bedeuten. Einiges kann man sich zusammenreimen, anderes nicht. Hier täte ein technisches Glossar not, das allerdings nicht existiert.
Deshalb wird der Roman zum "Reinschauen" empfohlen.
Fazit:
"Sundown" wurde von Heike Wahrheit geschrieben. Der Roman überzeugt vor allem durch seine Protagonisten Daria, die selbstständig und tough wirkt, ohne dass damit übertrieben wird. Gleichzeitig werden auch kleine Fehler von ihr präsentiert, wodurch sie sympathisch und realistisch wirkt. Die Story des Spiels ist spannend und entwickelt sich unvorhersehbar. Schade sind nur diese vielen technischen Begriffe, die nicht erklärt werden.
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