Die besten TV Serien - Taschens Auswahl der letzten 25 Jahre
Story:
Wenn das mal nicht die neue Bibel für Serienfans ist! Eine Auswahl stellt unterschiedliche Serienhits aus dem Zeitraum der letzten 25 Jahre vor: Von Twin Peaks bis Akte X, von den Simpsons zu Buffy und Firefly. Taschens Auswahl umfasste nahezu jedes Genre und zeigt damit auch eindrucksvoll, wie vielseitig und tiefgründig Serienkonzepte in den letzten Jahren geworden sind. Von dem Gangstern aus Boardwalk Empire und den Sopranos geht es in die harte gesellschaftspolitische gegenwärtige Realität von Homeland, Newsroom oder House of Cards. HBOs Ausnahmeserie Game of Thrones fehlt ebenso wenig wie Revenge oder Mad Men. Fantasyfans lesen über True Blood, Comedyfreunde über Friends, Girls oder How I met your Mother. Die besten TV Serien ist ein vielseitiges Round-Up und gibt nicht nur die Möglichkeit Neues zu entdecken, sondern darüber hinaus sauber recherchierte Fakten zu bereits bekannten Serien zu entdecken…
Meinung:
Mit Die besten TV Serien - Taschens Auswahl der letzten 25 Jahre legt der global vertrete, aber in Köln ansässige Kunst- und Sammlerbuchverlag erneut eine dicke Schwarte vor, was im positiven Sinne zu verstehen ist. Die Auswahl der enthaltenen Serien - man beschränkt sich auf die zurückliegenden 25 Jahre - ist treffsicher gelungen. So finden sich nicht nur sehr erfolgreiche Serien (Breaking Bad, Sex and the City, etc.) unter den vorgestellten Formaten, sondern zudem auch Formate, die in Konzept innovativ waren und/oder es bis heute sind (Lost, Homeland, True Detective, etc.) oder schlechtweg auf künstlerischer Ebene Volltreffer sind (Deadwood, Californication,Hannibal, Boardwalk Empire, etc.).
Dem einführenden Text Welcome to the Family, der Serienkonzepte und deren Erfolgsformel analysiert, folgen die einzelnen Besprechungen, beginnend mit den gelben Kult-Stars der Familie Simpson. Diese, wie auch jede andere der vorgestellten Titel, wird mit einem ausführlichen sowie analytischen Text vorgestellt. Besonderheiten finden sich sauber aufgeführt, Konzepte erklärt. Zudem sind mehrere Bilder zu sehen, ein Glossar liefert anspruchsvolle Fakten, Daten und unterhaltsame Nuancen.
Jeder Fernsehjunkie auf der Suche nach neuem Stoff wird mit dem Blick in Die besten TV Serien Anregungen für lange Serienabende oder gar den nächsten Marathon bekommen. Die Eingrenzung auf die zurückliegenden 25 Jahre macht nicht nur deswegen Sinn, einen greifbaren Zeitabschnitt abzubilden, sondern hilft auch potentiell interessierten Lesern abzuschätzen, diesen Band nähere Betrachtung zu gönnen. Denn mit dieser Eingrenzung ist die Zielgruppe schnell definiert. All jene die im zurückliegenden Vierteljahrhundert vor der Mattscheibe klebten, wenden in diesem Werk Bekanntes finden. Im Textteil finden sich Interpretationsansätze, Hintergründe und Produktionsgeschichten, die das Verständnis einer Serie, deren Bedeutung und Wirkung untermauern oder verändern. Nicht selten wird Leidenschaft geschürt und Interesse geweckt.
Der Band widmet sich nicht zuletzt der Serie als erzählerische Kunstform, die "gelernt" hat, ihr Spektrum zu vergrößern und durch neue formale, strukturelle und narrative Konzepte dem großen Kinofilm die Stellung zu bieten. Durch eben jene Konzepte wie Lost oder Breaking Bad ist die Serie dem Film durchaus überlegen. Alleine den Umfang der Story kann ein Film kaum Abbilden, geschweige denn auf die Anzahl der Figuren sowie deren Tiefe derart tiefgründig eingehen. Natürlich funktioniert Film anders, aber gerade die letzten Jahre haben bewiesen, dass Serien weitaus mehr sein können als simple Abendunterhaltung für Couchpotatoes die zu faul sind, ins Kino zu gehen. Boardwalk Empire hat mit seinem Zeitgeist die Prohibitionszeit wieder aufleben lassen und uns vor Augen geführt, was es heißt, ein Gangsterleben zu führen. Das haben in dieser Intensität nur die ganz großen Filmemacher wie beispielsweise Scorsese und Coppola geschafft. Lost mit seinen wilden Zeitsprüngen ist ein weiteres Beispiel für neue Konzepte, mit denen das Fernsehen dem Kino eins auswischen konnte. Das Phänomen, dass sich zum Teil selbst Hollywood A-Lister für Serien gegenseitig die Augen auskratzen, ist längst bekannt. Taschens Band zeigt und erklärt die Auslöser und Voraussetzungen dafür. Ohne mit Textwüste und langweiligen Absätzen zu ermüden, sondern stets an praktischen Beispielen, nämlich den Serien selbst, orientiert. Somit ist die Lektüre keinesfalls mit dem Büffeln eines Fachbuchs gleichzusetzen, sondern gestaltet sich vielmehr als reizvolle und unterhaltsame wie informative Wissenserweiterung. Wer auf der Suche nach der nächsten Serie ist, in deren Strudel man sich verlieren kann, kommt an Die besten TV Serien - Taschens Auswahl der letzten 25 Jahre nicht vorbei.
Fazit:
Die besten TV Serien - Taschens Auswahl der letzten 25 Jahre aus dem ist ein Muss für jeden Serienfan, da es sich um eine akribisch recherchierte Zusammenstellung der wichtigsten und innovativsten Serien handelt, die Fakten vermittelt und nicht minder Lust auf Serien macht. Vielseitig in Genre, Stil und Text, ist die Auswahl für jeden Anspruch vielsagend und spannend. Umfangreich, qualitativ verarbeitet und reichlich bebildert und mit aussagekräftigen Texten gefüllt, ist der Band ein Volltreffer.
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Jürgen Müller
Die besten TV Serien - Taschens Auswahl der letzten 25 Jahre
Originalsprache: deutsch
Erscheinungsjahr: 20. Juni 2015
Autor der Besprechung:
Marcus Offermanns
Verlag:
Taschen
Preis: € 49,99
ISBN: 978-3836542722
744 Seiten
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