James Bond 16: Kernschmelze
Story:
Nach einer langen Zeit der Inaktivität wird James Bond wieder mit einem neuen Auftrag betraut. Er soll den Kernphysiker Anton Murik überprüfen, der sich mit dem bekannten Terroristen Franco getroffen hat. Und schon bald stößt Bond auf einen ungeheuerlichen Plan, den er verhindern will.
Meinung:
Als John Gardner "James Bond" übernahm, waren viele Jahre vergangen, seitdem ein Roman der Reihe erschienen ist. Sieht man von zwei Filmadaptionen ab, war das letzte Buch "Colonel Sun", von Robert Markham. Und das war 1968. "Kernschmelze", sein Bond-Debüt, kam 1981 das erste Mal heraus, und war der Auftakt zu insgesamt 16 Bänden, die er bis 1996 schrieb.
John Gardner wurde 1926 in Seaton Delaval, Northumberland, England geboren. Während des zweiten Weltkriegs trat er als 13-jähriger der Home Guard bei, und diente danach in der Royal Navy und bei den Royal Marines. Nach dem Krieg ging er zum St. Johns College in Cambridge, wo er Theologie studierte und nach Abschluss des Studios als Anglikanischer Priester geweiht wurde. Jedoch realisierte er danach, dass er seinen Glauben verloren hatte. Außerdem wurde ihm klar, dass er Alkoholiker war. Er überkam seine Sucht und schrieb danach sein erstes Buch, dass ein Erfolg wurde. Er verstarb 2007 an einem Herzanfall.
James Bond ist mit seinem Dienst unzufrieden. Viel Zeit ist vergangen, während der er nur dreimal im Einsatz war. Er überlegt, aufzuhören, als endlich ein neuer Auftrag hereinkommt. Er soll den Kernphysiker Anton Murik überprüfen. Jener ist ein Meister seines Faches, allerdings auch sehr schwierig im Umgang. Und er scheint etwas vorzuhaben. Denn er wurde in der Gesellschaft des Terroristen Franco gesichtet.
Bond gelingt es, sich einzuschleichen. Und er entdeckt ungeheures. Irgendwie ist es Murik gelungen, Leute von ihm in sechs Atomkraftwerke weltweit einzuschleusen. Und auf sein Zeichen hin, sollen sie eine Kernschmelze auslösen. Die Zeit läuft 007 davon.
"License Renewed", Lizenz erneuert, lautet der Originaltitel von "Kernschmelze". Ein bedeutungsvoller Titel. Denn nicht nur erhält Bond seine Doppel Null-Lizenz zurück, die er auf Grund diverser politischer Entwicklungen verloren hatte. Auch die Bond-Buchreihe ist zurück, und sie zeigt sich erneuert.
John Gardner schreibt einen James Bond, wie er besser nicht hätte sein können. Sein Debütroman liest sich fast so, wie man es von Ian Fleming persönlich gewöhnt ist. Er hat eine Top Qualität und eine spannende Geschichte.
John Gardners Schreibstil gleicht dabei dem von Ian Fleming. Mit einer Liebe zum Detail schildert er zum Beispiel, wie James Bond neustes Auto ausgestattet ist. Oder wie die diversen Personen aussehen. Man fühlt sich wirklich an die Ian Fleming-Romane erinnert, was ein gutes Zeichen ist.
Interessant ist auch, wie sehr John Gardner vermeidet, Details aus seiner Zeit einzubauen. Nur an einer Stelle beschreibt er Technologie, wie sie in den 80ern verbreitet war. Damit sind Videokassetten gemeint. Das Ergebnis ist eine Story, wie sie zeitloser nicht wirken könnte.
Auch das Frauenbild hat sich gewandelt. Klar, es gibt immer noch das typische Bond-Girl. Aber auf der anderen Seite gibt es die neue Leiterin der Abteilung Q, auch Q'utie genannt. Eine charmante Person, die mit James Bond richtig spielt. Die Szenen, in der sie auftaucht, sind kleine Highlights.
Das Buch ist spannend geschrieben und fesselt einen von der ersten bis zur letzten Seite. Es ist definitiv ein "Klassiker" und verdient den "Splashhit".
Fazit:
Mit "Kernschmelze" liegt jetzt John Gardners erster "James Bond"-Roman vor. Und der Autor braucht sich vor den Geschichten Ian Flemings nicht verstecken. Genauso wie der Vater von 007 pflegt auch er einen detaillierten Schreibstil, während er gleichzeitig die Reihe behutsam erneuert. Die Geschichte liest sich spannend und gleichzeitig zeitlos, da nur wenig wirklich an den Handlungszeitpunkt erinnert. Gleichzeitig wird mit Q'utie eine Frau in die Reihe eingeführt, die eben kein Bondgirl ist. Man darf auf ihre zukünftigen Auftritte gespannt sein.
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