Play on: Fleetwood Mac und ich. Die Autobiografie
Story:
Fleetwood Mac ist eine der einflussreichsten und bekannten Rock-Gruppen aller Zeiten. Die Formation hat im Laufe der Jahre mehrere Inkarnationen durchgemacht. Dabei war einer der Fixpunkte der Drummer Mick Fleetwood. Und jetzt berichtet er aus seinem Leben.
Meinung:
Wenn ein bekannter Künstler, zum Beispiel ein Musiker, aus seinem Leben erzählt, dann stellt sich die Frage, wieviel man aus seinem Leben erfährt. Werden alle Exzesse aufgelistet? Wie sieht es mit privatem aus? Mick Fleetwood, der bekannte Drummer der Rock Band "Fleetwood Mac", versucht es jetzt Musikern wie Ron Wood gleichzumachen. Und präsentiert seine Autobiografie "Play On: Fleetwood Mac & Ich. Die Autobiografie".
Jedoch hat er sie nicht alleine geschrieben. Sein Co-Autor ist Anthony Bozza. Dieser hat bereits seine Erfahrungen mit Biografien von und über Musiker gemacht. Nicht nur hat er beim Rolling Stone gearbeitet, auch hat er Eminem: Die Biografie und Slash geschrieben. Sieben seiner Werke sind New York Times-Beststeller gewesen.
Es dürfte wahrscheinlich kaum jemanden geben, der Fleetwood Mac nicht kennt. Dabei wurde sie einst als Peter Greens Fleetwood Mac gegründet, wobei der Name des Mitbegründers schon bald wegfiel. Was dem Erfolg der Gruppe keinen Abbruch tat.
Mick Fleetwood ist dabei neben John McVie der einzige, der die Band von Beginn an begleitet hat. Mittlerweile ist der Drummer 67 Jahre alt und weiß einiges zu berichten. Und wie es bei Musikern seiner Epoche üblich ist, dreht es sich neben Musik auch viel um Drogen.
Freimütig erzählt der Autor, wie er mit seinen Bandkollegen im Laufe der Jahre mit allen möglichen und verschiedenen Suchtmitteln herumexperimentiert hat. Er beschönigt dabei nichts. So schreibt er LSD zu, das sich einer der Bandkollegen so stark verändert hat, dass er aus der Gruppe ausscheiden musste.
Aber auch das Schicksal von Peter Greene geht dem Drummer ans Herz. Und ebenso den Lesern. Man erlebt sozusagen erneut mit, wie sich die beiden ehemaligen Bandmitglieder voneinander entfremdeten, da der Blues Rock Gitarrist sich immer merkwürdiger verhielt. Glaubwürdig schildert Mick Fleetwood, wie sich der begnadete Künstler irgendwann so verändert hat, das eine Zusammenarbeit nicht mehr möglich war, auch wenn er in den Jahren danach immer noch ab und an mithalf, wenn Not am Manne war.
Das Buch dreht sich um zwei Aspekte. Die Band und die Liebe. Und dabei ist es vor allem die erste Ehe des Drummers, die einen Großteil des Buches bestimmt. Man merkt Mick Fleetwood an, wie stark ihn seine Ehe mit Jenny geprägt hat und was dabei alles schiefgelaufen ist. Er beschönigt nichts, sondern spricht deutlich über die Fehler, die er gemacht hat. Das ist beeindruckend.
Und bis zum Ende der 70er Jahre wird auch ausführlich berichtet, was der Musiker alles erlebt hat. Dies nimmt über zwei Drittel des Buches in Anspruch. Und schon daran merkt man, dass die nachfolgenden Jahre nicht ganz so ausführlich dargestellt werden dürften. Was auch der Fall ist.
Hauptsächlich konzentriert sich Mick Fleetwood auf das Bandgeschehen. Doch je näher er der Jetztzeit kommt, desto kürzer und knapper fallen die Beschreibungen aus. Er hakt im Grunde genommen eine Art mentale Checkliste ab.
Das betrifft auch sein Privatleben. Irgendwann ist er ein zweites Mal, dann ein drittes Mal verheiratet. Er wird erneut Vater, doch irgendwie berührt das den Leser nicht. Hier fehlt die emotionale Intensität der ersten Jahrzehnte.
Auch was die Darstellung seines sonstigen Privatlebens angeht, schwächelt der Band. Hier und da gibt es einige Fotos, die von Filmauftritten reden. Doch im Haupttext wird das nie aufgegriffen. Ebenso, wie es um Hobbys oder andere Aktivitäten steht.
Und das drückt den Eindruck. Denn so ist der Band am Ende nur etwas "Für Zwischendurch".
Fazit:
Mick Fleetwoods Lebenserinnerungen "Play On: Fleetwood Mac und Ich. Die Autobiografie" hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits beeindruckt die offene und ehrliche Art, mit der der Autor gemeinsam mit Anthony Bozza über seine Karriere, seine Drogenerfahrungen und seine Ehen berichtet. Allerdings flacht das Leseerlebnis in dem Moment ab, in dem die 80er Jahre erreicht werden. Die Schilderungen fallen kürzer und knapper aus. Viele Infos werden nur angerissen oder angedeutet. Über die aktuelle Person Mick Fleetwood erfährt man nichts!
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