Entwicklungskrieg
Story:
Der Planet Garth ist mit Neoschimpansen bevölkert, einer von der Menschheit geuplifteten Spezies. Eines Tages findet sich ihre Heimat in einem kosmischen Konflikt wieder. Die vogelartigen Gubru greifen ihre Welt an, um ihre Vormachtstellung im Universum auszubauen.
Meinung:
"Entwicklungskrieg" ist der dritte Teil von David Brins "Uplift"-Universum. Und genau wie der erste Teil ist auch Entwicklungskrieg bereits früher erschienen. Genauer gesagt ist im Jahr 1992 eine Version herausgekommen. Das interessante an der Neuauflage ist, dass Heyne dieses Mal den dritten Teil vor dem zweiten herausgebracht hat. Denn der erscheint erst im Februar 2015.
Garth ist eine friedliche Welt, auf der vor allem die Neoschimpansen leben. Hierbei handelt es sich um eine von der Menschheit upgeliftete Spezies, das heißt sie wurden von den Menschen intelligent und selbstbewusst gemacht. Doch nie im Leben hätten die Bewohner der Welt gedacht, dass sie eines Tages sich im Zentrum einer kosmischen Auseinandersetzung befinden.
Denn als ein Raumschiff mit Menschen und Neodelfinen etwas finden, was von einer der ersten intelligenten Spezies überhaupt stammen könnte, lösen sie damit einen gigantischen kosmischen Krieg aus. Und das wollen die Gubru nutzen, um ihre Vormachtstellung im Universum auszubauen. Doch die Bewohner von Garth wollen sich nicht so einfach ergeben. Und planen den bewaffneten Widerstand.
Eine hoffnungslos unterlegene Fraktion wehrt sich gegen Oppressoren, die ihnen mehrheitlich überlegen sind. Und das Herz des Lesers liegt natürlich auf Seiten der Unterlegenen, der Minderheit. Der Underdog ist meistens immer interessanter, als jemand, der von Beginn an zumindest gleichwertig mit dem Gegner ist.
So gesehen sind die Voraussetzungen für Entwicklungskrieg im Grunde genommen hervorragend. Denn das Ausgangsszenario spricht ganz für die Handlung. Man hat auf der einen Seite die Bewohner von Garth, die nahezu ohne Verbündete auskommen müssen. Und auf der anderen Seite die Gubru, die sich von diesem Konflikt viel versprechen.
Doch David Brin schafft es, diese positiven Voraussetzungen schon fast auf eine elegante Art und Weise in den Sand zu setzen. Statt Spannung regiert die Langweile. Und das Lesen wird eine Qual.
Woran liegt das? Zunächst einmal an seiner Neigung, alles und wirklich alles zu zerreden. Dialoge sind zwar schön und gut, doch der Autor übertreibt es. Es ist zu viel des Guten und viele Konversationen sind außerdem überflüssig und treiben die Handlung nicht voran.
Die kommt sowieso nur im Schneckentempo voran. Denn ebenso wie ein zu viel an Dialogen gibt es auch ein zu viel an Landschaftsbeschreibungen oder Beschreibungen von Routen. Denn die Charaktere sind fast immer unterwegs, auf Achse. Und auch das wird von David Brin in aller Ausführlichkeit ausgebreitet und plattgewälzt.
Überhaupt die Charaktere. Es ist schon fast ein Kunststück, Protagonisten zu schreiben, die ähnlich langweilig und uninteressant sind, wie die von diesem Roman. Man hat die typischen Widerstandskämpfer, auch gibt es Figuren die für die andere Seite stehen, aber am Ende hat man Schwierigkeiten sich auch nur an irgendein Detail zu erinnern. Sie verschwimmen zu einem groben Ganzen und ihre jeweilige Eigenschaft vergisst man in dem Augenblick, wo sie aus dem Buch verschwinden.
Und deshalb enttäuscht der Roman auch so. Er wird unterm Strich "Nur Für Fans" empfohlen.
Fazit:
"Entwicklungskrieg" von David Brin hat gute Voraussetzungen für eine interessante Story. Nur, dass der Autor daraus nichts macht. Langeweile regiert, was auch daran liegt, das alles zerredet wird. Es ist ein zu viel an Dialogen und Beschreibungen. Das die Charaktere dann auch noch uninteressant sind, tut sein Übriges.
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