Star Trek – Corps of Engineers 5: Interphase II
Story:
Die Defiant ist im Riss verschollen. Die Da Vinci sieht sich den Tholianern ausgesetzt. Und allen läuft die Zeit davon.
Meinung:
Die neue, monatliche Erscheinungsweise der "Star Trek: Corps of Engineers"-Reihe hat vor allem ein gutes: Man muss nicht mehr so lange auf die Fortsetzung warten. Das zeigt sich besonders positiv bei "Interphase II", dem fünften Roman der Serie. Die Autoren sind nach wie vor Dayton Ward und Kevin Dilmore.
Captain Gold und einige Besatzungsmitglieder sind an Bord der Defiant im Riss gefangen. Sie haben kaum Energie und die Zeit läuft ihnen davon. Denn auch das Gegenmittel gegen den Wahnsinn, der die damalige Crew befiel, verliert immer mehr an Wirkung. Am Ende riskiert die Crew alles, um zu überleben.
Derweil ist die Situation an Bord der Da Vinci alles andere als besser. Kieran Duffy, temporärer Kapitän des Raumschiffes, muss mit seiner neuen Verantwortung erst klar kommen. Doch die dafür nötige Zeit hat er nicht, da die Tholianer alles daran setzen, zu verhindern, dass die Defiant zurück ins normale Universum kehrt. Und so muss er die Pflichten eines führenden Offiziers anhand der Wirklichkeit lernen.
Die Ereignisse spitzen sich zu, Besatzungsmitglieder sind in Lebensgefahr und die Tholianer geben ihr Bestes, sich von ihrer schlechtesten Seite zu zeigen. Also ein typischer "Star Trek"-Roman, oder?
Zumindest bei der Charakterarbeit macht "Interphase II" einiges richtig. Es ist schon fast mitleidserregend, wie sehr Kieran Duffy unter seiner temporären Pflicht "leidet". Die Autoren schaffen es, seine Unerfahrenheit auf dem Posten eines Kapitäns hervorragend darzustellen. Man kann nachvollziehen, dass er lieber als Ingenieur arbeitet, anstatt auf dem Sitz des kommandierenden Offiziers zu sitzen. Das führt zu einigen netten Szenen, in denen der Sicherheitsoffizier ihn erst gezielt darauf hinweisen muss, wo er in dieser Krise zu sein hat.
Das Highlight ist jedoch der Auftritt von Scotty. Erneut zeigt sich, was für eine Klasse-Figur er ist. Er ist der perfekte Anführer des Ingenieurkorps, da er seine Offiziere in Schutz nimmt und ihnen sogar Hinweise gibt, wie sie für eine längere Zeit am Riss bleiben können, ohne sofort zurück in die Föderation zu müssen.
Übrigens ist er nicht das einzige Besatzungsmitglied der alten Enterprise, das auftritt. Auch ein gewisser, grummeliger Artzt darf am Ende seine Aufwartung machen. Diese Szene ist ebenfalls hervorragend geschrieben und stiehlt der regulären Crew regelrecht die Show. Schon allein dafür lohnt es sich das Geld für den Roman auszugeben.
Doch ansonsten liest sich die Geschichte zwar nett, aber nicht überragend. Das Problem ist, dass die Autoren immer mehr und mehr Gefahren in die Story einbauen und sie es damit schnell übertreiben. Da sind die Tholianer mit einer neuen Art Netz. Da sind die Schwierigkeiten der Crew auf der Defiant, da die Gegenmittel immer schneller ihre Wirkung verlieren. Da ist der Zusammenbruch der Technik an Bord der Da Vinci, die nicht weg kann, während die Tholianer immer näher kommen. Und noch jede Menge andere Schwierigkeiten.
Das wäre vielleicht kein Problem, wenn man es mit einem normalen Roman zu tun hätte. Aber selbst, wenn man die Länge mit der von "Interphase I" zusammenzählt, haut es nicht hin. Denn dann ist die Story ungefähr 180 Seiten lang und dafür sind die Gefahren zu viel. Das wirkt sich auch auf die Story aus.
Denn die Tholianer werden in dieser Ausgabe überhaupt nicht charakterisiert. Sie tauchen nur in einem einzigen Kapitel auf, wo auf die Sorgen und Nöte des Kommandanten überhaupt nicht näher eingegangen werden. Und das ist vor allem im Vergleich zum Vorgängerroman enttäuschend.
Und so ist der Roman nur etwas "Für Zwischendurch".
Fazit:
Genau wie der Vorgänger stammt auch "Star Trek: Corps of Engineers 5: Interphase II" aus der Feder von Dayton Ward und Kevil Dilmore. Beide Autoren spitzen die Ereignisse zu und leisten hervorragende Arbeit, bei der Charakterisierung. Vor allem einige alte Gesichter profitieren von der Geschichte. Doch ansonsten übertreiben es die zwei Schriftsteller mit den Komplikationen und Gefahren. Und darunter leidet die Charakterisierung der Tholianer.
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