Perry Rhodan Neo 82: Scherben der Vergangenheit
Story:
Was war mit Quiniu Soptor passiert, seit sie damals verschwunden war? Was hat sie erlebt? Und wieso war sie bei ihrer Rückkehr so anders?
Meinung:
"Scherben der Vergangenheit" ist Rainer Schorms zweiter Beitrag zur "Perry Rhodan Neo"-Reihe. Sein erster Roman war "Revolte der Naats". Und seine nächste Geschichte lässt dieses Mal nicht lange auf sich warten. Denn die übernächste Ausgabe der Serie, "Der Geist des Mars", stammt wieder von ihm.
Als Quiniu Soptor wieder in der Serie auftauchte, war ihr Geist zerrüttet. Erst durch eine gewagte Behandlung konnte dieser wieder zusammengefügt werden. Und nach einer abenteuerlichen Flucht berichtet sie in einem Rebellenlager von ihren Erlebnissen. Sie war gemeinsam mit Rico durch einen Transmitter geflohen, landete 10.000 Jahre in einer fremden Welt, wurde nach Wanderer transportiert und konnte dort knapp mit dem Leben davon kommen, ehe sie auf eine Welt gerät, die von den Maakhs angegriffen wird. Und diese haben nichts gutes vor.
Derweil begibt sich Chetzkel, der Oberkommandierende der okkupierenden, arkonidischen Flotte auf eine Expedition. Sein Ziel ist eine geheimnisvolle Kuppel im Kuipergürtel, die er mit Hilfe seines neuen Mutantensklaven Ras Tschubais betreten kann. Doch was er dort vorfindet, treibt ihm Angst ein.
Rainer Schorm schreibt zwei Handlungsebenen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen, der von Quiniu werden viele Fragen beantwortet und nur wenig neue aufgeworfen. Auf der von Chetzkel hingegen ist es genau umgekehrt.
Und welche der beiden ist dadurch besser? Im Grunde genommen sind beide gleich gut. Beide sind gleich gut geschrieben und sorgen dafür, dass man den Band wirklich verschlingt.
Allerdings haben die Erlebnisse von Quiniu leicht die Nase vorn. Denn hier fiebert man mit der Kolonialarkonidin richtig mit. Man weiß ja, wie es ihr ging, als man sie wieder sah. Und man möchte wissen, wie es dazu kommen konnte.
Der Weg dorthin ist eine wahre Tour de Force, der ihr und dem Leser kaum eine Möglichkeit lässt, Luft zu holen. Ereignis reiht sich an Ereignis, Enthüllung an Enthüllung. Und die Protagonistin gerät sozusagen vom Regen in die Traufe. Sie ist eine hilflose Beobachterin von großen Geschehnissen und hat das Pech, das die Personen, die ihr helfen könnten, das eben nicht tun können. Rico, der sie zunächst begleitet, ist beschädigt. Auf Wanderer schlägt ihr Feindseligkeit entgegen. Und die Bewohner der fremden Welt, auf der sie als letztes landet, sehen sich praktisch von Beginn an außer Stande, etwas Nützliches beizutragen.
Und wie gesagt: Gerade die großen Enthüllungen sorgen dafür, dass diese Handlungsebene so hervorragend ist.
Bei Chetzkel ist das Problem, dass er nun wahrlich kein glaubwürdiger Protagonist ist. Er ist der Gegenspieler, der Feind. Wohl aus diesem Grunde wurde ihm Ras Tschubai mit gegeben, damit man als Leser jemanden hat, mit dem man sympathisieren kann. Was auch gelingt, da man mit dem Mutanten mitleidet.
Was diese Handlungsebene so großartig macht, ist die Darstellung der fremden Station. "Fremd" ist hierbei auch die richtige Bezeichnung, da man den Eindruck einer absoluten Fremdartigkeit erhält, die sich mit menschlichen Maßstäben nicht verstehen lässt. Man erhält einen schönen Grusel, wenn man die Abenteuer von Ras Tschubai liest.
Doch einen Wermutstropfen gibt es: Crest trifft in dieser Ausgabe eine Entscheidung von gewaltiger Reichweite. Das Problem ist, dass diese nicht aufgebaut wird. Sie kommt aus heiterem Himmel und beißt sich außerdem auch noch mit der Charakterisierung, die er in den letzten Ausgaben erhielt.
Deshalb wird das Buch auch "nur" zum "Reinschauen" empfohlen.
Fazit:
Rainer Schorms "Scherben der Vergangenheit" hat zwei
unterschiedliche Handlungsebenen. Auf der einen sind die Erlebnisse von Quiniu
Soptor, mitreißend geschildert und voller Antworten auf Fragen. Auf der anderen
ist das Abenteuer von Chetzkel, beziehungsweise seinem Mutantensklaven Ras
Tschubai. Das liest sich nicht minder spannend, auch wenn es nur neue Fragen
aufwirft. Insgesamt ist es ein guter "Perry Rhodan Neo"-Roman, wenn auch mit
dem Wermutstropfen, das die Entscheidung von Crest nicht gut aufgebaut wurde
und deshalb unlogisch wirkt.
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