Im Bann des Nebels 1, Der Schwur
Story:
Eines Tages verschlägt es die zwölfjährige Sonja nach Parva, dem Reich im Nebelmeer. Dort ist die Auserwählte, die das Land vor dem Untergang retten soll. Doch sie ist nicht alleine. Das Einhorn Nachtfrost, Darian, der junge Thronfolger und ihre beste Freundin Melanie stehen ihr beiseite.
Meinung:
Man merkt es dem Buch "Im Bann des Nebels 1: Der Schwur" nicht an. Aber die Geschichte von Astrid Vollenbruch ist bereits früher erschienen. So umfasst dieses Buch zwei 2007 erschienene Romane, die jetzt zu einem einzigen zusammengefasst wurden. Dasselbe gilt auch für zwei Nachfolgeteile. Im Augenblick arbeitet die Autorin an einer siebten Geschichte, die allerdings nicht mehr im Kosmos-Verlag erscheinen soll.
Frau Vollenbruch wurde 1964 in Aachen geboren. Sie studierte Anglistik und Keltologie in Bonn und schulte später zur Verlagskauffrau um. Allerdings arbeitete sie überwiegend als Sekretärin, ehe sie schließlich hauptberuflich Autorin wurde. Unter dem Pseudonym Sophie Matuschka schrieb sie von 2005 bis 2010 mehrere Geschichten für die "Drei ???"-Reihe.
Die zwölfjährige Sonja ist eine absolute Pferde Närrin. Nichts liebt sie mehr, als sich um diese Vierbeiner zu kümmern. Leider hat sie kaum Freunde, bis auf die gleichaltrige Melanie. Als diese jedoch eine Tages mit der beliebtesten Mädchen-Clique der Schule abhängt, scheint es mit der Freundschaft vorbei. Und als sie auch noch erfährt, dass die Pferde, um die sie sich gekümmert hat, zum Schlachter gebracht wurden, scheint ihr Leben zerstört.
Doch dann begegnet sie dem Einhorn Nachtfrost. Es stammt aus der Welt Parva, das auch das Reich im Nebelmeer genannt wird. Sie findet ein Amulett, dass sie in dieses Land bringen soll. Und kaum dort angekommen ist sie auf einmal mit einer Mission betraut, die ihr Leben verändern wird. Um diese zu überstehen, braucht sie jede Hilfe, die sie kriegen kann.
Zugegeben: Zu Beginn des Lesens war der Redakteur dieser Rezension skeptisch. Es stellte sich die Frage, ob und wie der Roman nicht nur für Mädchen geeignet war, für die er unter anderem beworben wurde.
Doch die Bedenken wurden im Laufe der Geschichte beiseite gewischt. Denn was Frau Vollenbruch hier erzählt, ist eine mitreißende Erzählung, die einen in den Bann zieht. Woran das liegt? Hauptsächlich an den Figuren.
Die Autorin schafft lauter sympathische Charaktere und stattet sie mit Leben aus. Sonja zum Beispiel stammt aus einer kinderreichen Familie, wobei ihre Eltern, beide Ärzte, praktisch nie zu Hause sind. Eine Art väterlicher Freund ist deshalb ihr älterer Bruder Philip, der gleichzeitig eine Ausbildung macht. Jedes Mitglied ihrer Familie wird super dargestellt und trotz teilweise nur sehr kurzer Auftritte sofort zu identifizieren.
Dasselbe gilt auch für Melanies Familie. Sie ist ein Einzelkind und ihre Eltern, sie Richterin, er Anwalt, lesen ihr jeden Wunsch ab. Gleichzeitig achten sie auch streng darauf, mit wem sie sich abgibt, weshalb sie auf Sonjas Familie nicht gut zu sprechen sind.
Im Laufe der Erzählung halten sich dabei die Plots auf unserer Welt und auf der von Parva die Waage. Letztere wird dabei interessant dargestellt. Es ist eine vielfältige Realität, mit abwechslungsreichen Völkern. Und einem Konflikt, der vielversprechend wirkt. Der primäre Antagonist taucht nur selten auf, kann jedoch während dieser Auftritte mit einem gewissen Charisma punkten. Auf jeden Fall hat das Land im Nebel jede Menge Storypotential und macht Lust auf mehr.
Was man dem Buch jedoch vorwerfen muss ist der lahmarschige Beginn. Die ersten 50 Seiten laden einen nicht dazu ein, sich in die Geschichte zu vertiefen. Stattdessen lesen sie sich wie 08/15-Mädchenklischeeromane, in der es um Freundschaft und falsche Freunde geht. Wie gut, dass dieser Eindruck im Verlauf des Romans korrigiert wird.
Der Auftakt ist gelungen und deshalb sollte man "Reinschauen".
Fazit:
Astrid Vollenbruch schreibt mit "Im Bann des Nebels 1: Der Schwur" einen interessanten Fantasy-Roman für Kinder und Jugendliche. Sie schreibt mitreißend und lauter lebendige Charaktere. Jede Figur, und taucht sie noch so kurz auf, wird von ihr mit genügend Eigenschaften ausgestattet, um sie in Erinnerung bleiben zu lassen. Auch Parva selbst bleibt einem in Erinnerung, da es vielfältig und abwechslungsreiche Völker hat. Schade nur, dass der Beginn so lahm ausfällt.
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