Perry Rhodan Neo 74: Zwischen den Welten
Story:
Perry Rhodan und die anderen haben das Epetran-Archiv gefunden und konnten ihre Mission erfolgreich durchführen. Doch jetzt müssen sie aus dem Arkon-System flüchten. Und während der Flucht stoßen sie auf eine uralte Raumstation.
Meinung:
Rüdiger Schäfer, vielen "Neo"-Lesern bekannt von seinen früheren Romanen wie "Der Kristallpalast", schreibt mit "Zwischen den Welten" seine vierte Geschichte innerhalb der Romanreihe. Dabei stellt der Band mehr eine Art Übergang zwischen den Staffeln "Epetran" und "Protektorat Erde" dar. Denn storymäßig gehört die Ausgabe weder der einen noch der anderen richtig an.
Nach der Flucht von der Elysischen Welt wird Perry Rhodan von seinem Freund Reg und dem Raumschiff RANIR'TAN gerettet. Sie werden jedoch verfolgt und können sich nur dank einer Gewalttransition retten. Das Schiff wird jedoch bei der Flucht beschädigt, so dass sie Leerraum zwischen der Milchstraße und Thantur-Lock stranden.
Während sie versuchen, das Schiff zu reparieren, stoßen sie auf eine Raumstation. Diese sieht merkwürdig aus, mit allen möglichen Formen und Tentakeln ausgerüstet. Sie entern die Station und stoßen auf einen noch aktiven Roboter. Sie kümmern sich um ihn, woraufhin er ihnen seine Geschichte erzählt.
Die Weltraumbahnhöfe sind eines der faszinierendsten Konzepte der Frühzeit der Erstauflage. Während des legendären "Meister der Insel"-Zyklus mussten Perry Rhodan und seine Männer sich von Station zu Station "entlanghangeln", um von der Milchstraße nach Andromeda zu gelangen. Jetzt hat der Exposee-Autor Frank Borsch diese Idee ins "Neo"-Universum übertragen. Wobei er natürlich, wie bereits zuvor, ihm seine eigene Interpretation gab.
Und Rüdiger Schäfer? Nimmt die Handlungsvorgabe und schreibt eine überwiegend hervorragende Geschichte, die einen von Anfang bis Ende nicht zur Ruhe kommen lässt. Bereits der Beginn, die wagemutige Flucht, wird von dem Autoren hervorragend dargestellt. Das ist Spannung pur, und vielleicht mit eine der besten Szenen der bisherigen Serie.
Und auch danach lässt der Autor den Leser nicht vom Haken. Zwar haben es die Helden geschafft, doch sind sie nicht außer Lebensgefahr. Woraufhin der Weltraumbahnhof eingeführt wird, den der Autor äußerst plastisch darstellt.
Und was man dann an Bord des Bahnhofs erfährt, erweitert den historischen Background der Reihe. Man weiß bereits von den Methankriegen und den Maakhs. Schließlich sind diese und ihre Hinterlassenschaften oft genug in der Serie aufgetaucht und eingeführt worden. Doch in diesem Fall erfährt man mehr über die Beteiligten dieses Konflikts. Und es gibt dabei einige Überraschungen.
Gleichzeitig vergisst der Autor jedoch nicht, dass im Arkon-System einige zurückgeblieben sind. Er geht auf die neuen Machtverhältnisse ein und was für Pläne Atlan hat. Die Figur taucht zwar nur am Rande auf, doch reicht dies aus, um einem nochmal in Erinnerung zu rufen, wie hintertrieben der alte Arkonide im "Neo"-Universum ist.
Doch dann ist da das Ende. Es werden praktisch mal eben zwei Figuren aus dem Weg geräumt, die die "Neo"-Reihe bis dahin stark geprägt haben. Einerseits wird damit ein lang anhaltender Subplot zum Abschluss gebracht. Doch andererseits hat man nicht wirklich das Gefühl, dass alles Potential bei ihnen verbraucht ist. Im Gegenteil: Durch die veränderten Machtverhältnisse wäre es umso interessanter gewesen, zu erfahren, wie die Figuren reagiert hätten. Aber jetzt? Ist dem nicht mehr der Fall, was schade ist.
Es ist ein guter Roman, den Rüdiger Schäfer geschrieben hat. Doch das Ende ist allein auf den Schockeffekt hinaus geschrieben worden, wodurch viel Storypotential verloren gegangen ist. Deshalb erhält der Band auch die Wertung "Reinschauen".
Fazit:
Rüdiger Schäfers "Perry Rhodan Neo 74: Zwischen den Welten" ist eine Ausgabe, die gelungen Elemente der Erstauflage auf eigene Art und Weise interpretiert. Dabei schreibt der Autor viele spannende Szenen, wie beispielsweise die Flucht zu Beginn des Romans. Der historische Background der Serie wird zudem erweitert und auch einige Charaktere, die nicht mit den Hauptfiguren reisen, werden nicht vergessen. Schade ist nur das Ende, da hier zu Gunsten des Schocks potentielle Plots geopfert werden.
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