Die eisige Zeit: Das Spiel der Götter 4
Story:
Die Pannionische Domäne steht kurz davor, zu rebellieren. Um das zu verhindern muss Anomander Rake ein Bündnis mit den unwahrscheinlichsten Verbündeten schmieden. Doch ob dieses Bündnis überhaupt lange halten kann?
Meinung:
Nach dem gelungenen dritten Band "Im Bann der Wüste" ist die Vorfreude auf den vierten, "Die eisige Zeit" umso größer. Wie üblich handelt es sich hierbei um eine Neuauflage des ursprünglich 2003 erschienen Romans.
Vor langer Zeit wandelten drei Gottheiten über die Erde. Ihre Mission war es, einen mörderischen König niederzustrecken. Was ihnen auch gelangt, doch mussten sie dafür einen hohen Preis bezahlen. Ebenfalls vor langer Zeit wurde ein Volk fast bis zur Ausrottung gejagt. Doch eine Mutter schickte in ihrer Verzweiflung ihre Kinder in eine ungewisse Gegend.
In der Handlungsgegenwart bedrohen die Pannionischen Seher den Kontinent Genabackis. Um ihnen Einheit zu gebieten, muss Dujek Einarm ein Bündnis mit den unmöglichsten Alliierten eingehen. Doch die Frage ist, ob dieses überhaupt Bestand haben wird, wenn ehemalige Feinde versuchen miteinander auszukommen.
"Die eisige Zeit" stellt die übersetzte erste Hälfte der Vorlage "Memories of Ice" dar. Das muss man im Hinterkopf behalten, wenn man das Buch liest. Denn mit Beginn des neuen Originalromans gibt es auch einen Handlungsortwechsel.
Um den Lesern den Wechsel zu erleichtern, gibt es ein Wiedersehen mit bekannten Figuren. Dujek Einarm kennt man bereits aus dem Vorgängerbuch, als er eine Flüchtlingsgruppe durchs Feindesland führte. Aber auch der Flinke Ben und andere bekannte Figuren tauchen auf. Doch nicht nur Protagonisten des zweiten und dritten Romans tauchen auf. Auch solche aus dem ersten Buch, wie beispielsweise Anomander Rake haben ihren Auftritt.
Und die Konstellation ist nicht schlecht. Steven Erikson schildert, wie die Charaktere zusammenarbeiten müssen, um zu verhindern, dass die Fanatiker der Pannionischen Seher die Oberhand gewinnen. Das läuft natürlich nicht reibungslos ab, da sie früher miteinander verfeindet waren. Anschaulich werden dabei die Gefühle und die Emotionen beschrieben, die in diesen Figuren herrschen.
Doch auch neue Protagonisten werden eingeführt. Silberfuchs, die die Wiedergeburt mehrerer bekannter Seelen ist und rapide altert. Oder Lady Missgunst, die die Tochter eines Gottes ist. Es sind interessant und unterschiedliche Figuren, die sich einem einprägen und die man so schnell nicht mehr vergisst.
Und doch hat man das Gefühl, das Steven Erikson mit diesem Roman anfängt, mit zu vielen Plots auf einmal zu jonglieren. Viele Handlungsfäden werden vermutlich erst in späteren Teilen Bedeutung erhalten. Doch wer vermag so lange durchzuhalten, um beispielsweise das Schicksal der drei Götter zu erhalten.
Das Problem ist jetzt nicht, das die Plots uninteressant sind. Es ist vielmehr so, dass sie zu interessant sind! Jeder von ihnen hätte mehr Platz verdient, um sich weiterentwickeln zu können. Allein das Auftauchen des Verkrüppelten Gottes hätte genügend Stoff für einen ganzen Roman geboten.
Auch ist der Ortswechsel verwirrend. Da Blanvalet in "Die eisige Zeit" nur eine Karte der Stadt Capustan, aber nicht des Kontinents Ostgenabackis bzw. eine der Welt mit abgedruckt hat, hat man zunächst keinen blassen Dunst von den Dimensionen und Handlungsorten, wo sie überhaupt liegen. Das hätte der Verlag besser lösen können.
"Die eisige Zeit" ist kein schlechter Roman. Allerdings ist er auch gleichzeitig nur durchschnittlich. Deshalb die Wertung: "Für Zwischendurch".
Fazit:
Steven Eriksons "Die eisige Zeit: Das Spiel der Götter 4" ist im Vergleich zum Vorgängerbuch nicht ganz so gelungen. Er bringt alte Figuren mit und führt neue interessante Charaktere ein. Auch die Ausgangssituation ist nicht schlecht. Und dennoch hat man das Gefühl, dass der Autor sich verzettelt. In der Vielzahl an Figuren bringt er ebenso viele Plots mit in den Roman rein. Einige von diesen werden wohl erst in zukünftigen Bänden Bedeutung erhalten. Doch allein der Verkrüppelte Gott allein könnt gut und gerne einen ganzen Roman alleine tragen, so interessant ist er. Auch verliert man den Überblick, wo was stattfindet. Hier fehlt leider eine eindeutige Karte, die die Übersicht erleichtert.
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