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Die Brückenbauer

Story:

Nachdem der Vater der Brüder Lauritz, Oscar und Sverre auf See sein Leben ließ, schickt die trauernde Mutter ihre Söhne nach Bergen, auf das sie dort das Handwerk des Seilers erlernen. Doch in ihrer Freizeit bauen die Brüder ein maßstabsgetreues Wikingerschiff und erregen bei der Wohltätigkeitsloge "Die gute Absicht" Aufmerksamkeit. Die Herren beschließen einstimmig Lauritz, Oscar und Sverre zu Ingenieuren ausbilden zu lassen, auf das eines Tages mit ihrer Hilfe die Bergenbahn durch die Hochebene Hardangervidda gebaut werden kann.

Die drei Brüder studieren erfolgreich in Dresden, doch nur Lauritz kehrt nach Norwegen zurück, um seine Ehrenschuld abzuarbeiten, obwohl sein Herz der adeligen Ingeborg von Freital gehört, die er ursprünglich sofort nach seinem Abschluss heiraten wollte. Oscar, der von seiner Liebe getäuscht wurde, flieht beschämt nach Afrika, widmet sich dort dem Bau von Eisenbahnlinien und Brücken, und wird unerwartet Großwildjäger, Geschäftsmann und Held. Der jüngste Bruder Sverre ist sich seiner eigenen Homosexualität allzu bewusst und begleitet daher lieber einen englischen Adeligen nach Großbritannien, anstatt sich in dem harten Leben während des Baus der Bergenbahn zu stellen.



Meinung:

"Die Brückenbauer" ist der erste Teil der Trilogie "Das große Jahrhundert" und stammt aus der Feder des schwedischen Schriftstellers Jan Guillou. Die Fortsetzung erschien unter dem Titel "Die Brüder", der abschließende Teil "Die Heimkehrer" soll im Herbst 2014 folgen. Der Autor ist international vorwiegend durch seine Spionage - und Agententhriller bekannt. Einige seiner Bücher wurden bereits erfolgreich verfilmt.

Auf über 750 Seiten erzählt Jan Guillou die Geschichte von Lauritz und Oscar, die in gänzlich unterschiedlichen Ländern ihr Glück machen. Sverre wir nur hin und wieder erwähnt, ihm ist der zweite Band "Die Brüder" gewidmet, so dass man als Leser vorwiegend den Lebensweg der älteren Brüder kennenlernt. Wie für einen historischen Roman üblich, hält sich der Autor stark an die geschichtlichen Gegebenheiten und entführt den Leser einerseits nach Norwegen und nimmt ihn zum Bergenbahnbau, andererseits reist man mit Oscar durch Afrika, lernt gänzlich andere Kulturen kennen und erlebt die Entwicklung Afrikas hautnah mit. Im Grunde hat man hier zwei Bücher vorliegen, da zwei unterschiedliche Lebenswege beleuchtet werden, die sich nur selten kreuzen und erst nach dem ersten Weltkrieg wieder zueinander finden. Dennoch faszinieren sowohl Lauritz' Kampf mit dem Bau der gefährlichsten Brücke und um seine große Liebe Ingeborg von Freital, als auch Oscars Erlebnisse mit menschenfressenden Löwen, Kannibalen und den afrikanischen Sitten und Gebräuchen. Dementsprechend schnell und flüssig lesen sich die vielen Seiten und man erhält ein farbiges, realistisches und sehr stimmiges Bild des beginnenden 20. Jahrhunderts. Die vielen atmosphärischen Details, die Jan Guillou in das Buch einbaut und mit dem geschichtlichen Hintergrund verwebt, machen "Die Brückenbauer" zu einem überzeugenden und spannenden historischen Buch, das von Anfang an fesseln kann.

Sehr gelungen ist der Einbau des geschichtlichen Hintergrundes und des umfangreichen Recherchematerials. Man spürt, wie intensiv sich Jan Guillou mit den Hintergründen beschäftigt hat, wie viele Lexika und Bücher er im Vorfeld gelesen haben muss. Das fängt bei den großen historischen Begebenheiten an und endet bei kleinen Details und winzigen Aspekten, die einem beim Lesen nur teilweise auffallen.

Die Charaktere sind sehr lebendig und stark, was nicht nur auf Lauritz und Oskar zutrifft, sondern auch auf die vielen Randfiguren. Ingeborg ist eine außergewöhnlich fortschrittliche Frau, die weiß, was sie will; Oscars afrikanischer Freund Kadimba ist ein toller Charakter, der wunderbar zur Geschichte passt und all die kleineren und größeren Nebencharaktere und historische Persönlichkeiten sind sehr gut in Szene gesetzt. Es ergibt sich ein rundes Gesamtbild, das lediglich davon gestört wird, dass man nur wenig von Sverre erfährt und sein Schicksal komplett unbeachtet bleibt. Sicherlich, man erfährt mehr über ihn in der Fortsetzung, doch hin und wieder fragt man sich, warum der Autor Sverres Schicksal nicht mit eingewoben hat.

Jan Guillou hat einen sehr schönen, flüssigen Schreibstil, der zumeist neutral, wertungsfrei und nüchtern daher kommt. Man lernt die Charaktere daher eher durch ihre Handlungen und Taten kennen, als dass man Einblicke in ihre Gefühlswelt bekommt. Dadurch mutet das Buch manchmal wie ein Bericht an, insbesondere da manchmal Monate und Jahre übersprungen werden. Das ist nicht als negativ zu werten, immerhin überbrückt der Autor gut und gerne 20 Jahre Geschichte.



Fazit:

"Die Brückenbauer" ist ein gelungener Roman, der sich trotz seines Umfangs schnell lesen lässt. Jan Guillou hat ein spannendes, authentisches und atmosphärisches Buch über das beginnende 20. Jahrhundert geschrieben und entführt den Leser sowohl nach Afrika, als auch in den hohen Norden. Dank seines flüssigen und unverblümten Stils fällt es schwer das Buch aus der Hand zu legen und man folgte gerne den Spuren von Lauritz und Oscar. Wer ungewöhnliche, historische Romane sucht und ein Faible für die Anfänge des 20. Jahrhunderts hat, sollte sich "Die Brückenbauer" nicht entgehen lassen. Es lohnt sich.



Die Brückenbauer - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Jan Guillou
Die Brückenbauer
Brobyggarna

Übersetzer: Lotta Rüegger / Holger Wolandt
Originalsprache: schwedisch
Erscheinungsjahr: 2013



Autor der Besprechung:
Juliane Seidel

Verlag:
Heyne Verlag

Preis:
€ 9,99

ISBN:
978-3453410770

784 Seiten
Positiv aufgefallen
  • authentische, realistische Darstellung des 20. Jahrhunderts
  • spannende, atmosphärische Handung
  • logische, lebendige Charaktere
  • passender Schreibstil
Negativ aufgefallen
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Rezension vom: 09.06.2014
Kategorie: Allgemeine Belletristik
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