Tote tragen keine Pelzmütze
Story:
Winterferien in Potsdam: Super! Doch statt Kuscheln mit ihrem Freund Jan, Spaziergängen und heißer Schokolade muss Fanny als Babysitter herhalten - und wird dabei unfreiwillig Zeugin eines Verbrechens. Wo ist das entführte Baby Tessa? Und was hat es mit dem Au-pair-Mädchen auf sich, das ihr ständig über den Weg läuft? Fanny kann das Ermitteln nicht lassen und so steckt sie bald mitten in einem gefährlichen Chaos aus Liebe und Verrat.
Meinung:
Die Eltern der 16-jährigen Fanny sind geschieden. Während ihr Vater als Archäologe die Welt und vor allem Ägypten bereist, ist ihre Mutter mittlerweile als Touristenführerin in Potsdam tätig. Unfreiwillig verbringt das aufgeweckte junge Mädchen die Winterferien bei ihrer Mutter und deren neuen Freund. Aus der Ich-Perspektive erzählend, gibt uns die Protagonistin Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt und kann dies glaubhaft vermitteln. Die dabei verwendete Sprache ist recht flott aber nicht aufdringlich oder derb. Einzig, das die Eltern mit dem Vornamen angesprochen werden, mag vielleicht etwas irritierend wirken.
Ganz so entspannt werden die Ferien aber dann doch nicht, wie es sich die junge Dame vorgestellt hatte. Nicki, die Nachbarin von Fannys Mutter, ist als Reporterin tätig und wittert eine große Story. Daher benötigt sie einen Babysitter für ihre zwei Kinder Leo und Mats.
Eines Abends hört Fanny durch das Babyphone Seltsames. Eine Frau singt ein Schlaflied und danach sind dumpfe Geräusche zu hören. Die zwei Kinder von Nicki schlafen jedoch seelenruhig. Am nächsten Tag berichten die Medien über ein verschwundenes Baby namens Tessa, dessen vermeintlich lebloser Mutter sowie einem verstörten Vater.
Fanny und ihrem Freund Jan wird nach und nach klar, dass der Vorfall mit dem Babyphone und dem entführten Kleinkind zusammenhängen muss. Obwohl der Teenager von ihrem Freund den Beinamen "Miss Marple" bekommt, wirken Fannys Nachforschungen weder gekünstelt noch aufdringlich, sondern authentisch und besorgt. Dazu kommt, dass sie sich mit einem ukrainischen Au-pair-Mädchen angefreundet hat, wenngleich diese Freundschaft eher als distanziert zu bezeichnen ist.
Im weiteren Verlauf der Geschichte erfährt man mehr über Eva und dem Baby Sissi und vor allem was es nun mit der Pelzmütze auf sich hat. Die Wendungen zum Schluss kommen etwas schnell daher und auch der Epilog wirkt etwas gehetzt. Glücklicherweise bleibt dem Leser ein kitschiges Ende erspart, wenngleich es dennoch zu einem Happy End kommt.
Karin Baron (geb. 1958) war Übersetzerin, Texterin und Redakteurin bevor sie sich dem Schreiben widmete. Ihre zwei erwachsenen Töchter gaben ihr den einen oder anderen Einfall zu der Romanfigur Fanny.
Fazit:
Die junge Fanny mit ihrer frechen und gutmütigen Art wirkt sympathisch und nicht aufdringlich. Die Geschichte könnte direkt aus dem Alltag stammen und erscheint nicht aufgesetzt. Ein spannendes und unterhaltsames Leseabenteuer für alle zweidrittelgroßen Leute.
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