Der eiserne Wald
Story:
Banyan ist Baumeister, aber keiner der normalen Art. Er baut Bäume. Aus allem was er finden kann. Kunststoff, Glas, Metall, und all den Dingen die auf den großen Schrottplätzen noch zu finden sind. Die richtigen Bäume sind schon lange verschwunden, ohne Hinweis warum, genau wie sein Vater vor exakt einem Jahr. Um die Aufträge steht es allerdings gerade gar nicht gut, nur ein seltsamer reicher Mann namens Frost möchte einen Wald, dabei hat er jedoch ganz spezielle Vorstellungen - welche auf die Haut seiner emotionslosen Frau tätowiert sind. Er würde den Auftrag wohl ablehnen, wenn er die Arbeit nicht so dringend brauchen würde...
Meinung:
Banyan lebt in einer Welt, in der Pflanzen schon lange nicht mehr existieren. Die große Finsternis hat sie vor langer Zeit verschwinden lassen. Um denen, die es sich leisten können, in dieser trostlosen Welt eine Freude zu machen, baut Banyan Bäume. Bäume aus Eisen, Stahl und Metall. Eine Arbeit, die er von seinem Vater lernte. Doch dieser wurde vor einem Jahr entführt und ließ ihn allein zurück. Erschwerend kommt noch hinzu, dass das Geschäft gerade sehr schlecht läuft. Und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als einen Auftrag anzunehmen, den sein Vater niemals angenommen hätte: Einen Wald für den grausamen Frost zu bauen, der seine Frau wie den letzten Dreck behandelt.
Die Welt von "Der eiserne Wald" ist eine Zukunftsszenario, indem das Leben auf dem Planeten nur noch erschwert möglich ist. Staubstürme belasten die Lungen der Menschen, Tiere sind so gut wie ausgestorben, Pflanzen gibt es keine außer dem manipulierten Mais der Firma "GenTech" und dieser wird in horrenden Preisen gehandelt. Der Hunger ist überall an der Tagesordnung und eine Form von Ordnung oder Regierungen nicht ersichtlich.
Der Anfang der Geschichte beginnt sehr schleppend. Man wird in die Welt geworfen, die so viele Fragen aufwirft, die leider nicht beantwortet werden. Die Charaktere (besonders Banyan) wirken sehr unsympathisch und schaffen es im ersten Drittel nicht wirklich zu überzeugen. Auch die Nebencharaktere lesen sich oft eher wie Stereotypen. Sie wirken sehr oberflächlich und handeln nicht plausibel. Erst nach dem Drittel wird man langsam warm, wenn man dennoch nicht wirklich viel von den einzelnen Charakteren erfährt. Doch dann verliert die Geschichte ein wenig ihren Faden.
Die Story schreitet sehr schnell voran, und doch hat man ab und an das Gefühl nicht von der Stelle zu kommen. Dazu bei trägt vor allem, dass die Handlung und auch die Welt nicht ganz den Tiefgang bekommt, den sie bräuchte. So wurde auch nicht erklärt, wie es kam, dass diese Welt ohne Pflanzen ist, warum die Bäume verschwanden, oder warum eigentlich "GenTech" die einzige noch existierende Firma ist. Dabei wurde sich auf leichte Andeutungen einer Katastrophe beschränkt, was jedoch den Wissensdurst nicht befriedigt. Wer mehr erfahren möchte, wird enttäuscht. Etwa in der Mitte des Buches beginnen sich dann die Ereignisse ein wenig abrupt aneinander zu reihen. Ein wenig, als wollte man sie unbedingt einbauen, aber fand keine glatten Übergänge. Dadurch wird der Lesefluss oft unschön unterbrochen. Auch das Ende wirkt sehr abgerissen.
Dabei liegt das nicht an den eingebrachten Ideen. Nur bleibt es bei diesen. Es wird leider nicht auf den Zustand der Welt eingegangen, wie es dazu kam oder warum es dazu kam. Auch die Gesellschaft bleibt unergründlich. Man erfährt nur, dass es reiche und arme Leute gibt, und das GenTech die wohl einzige noch existierende Firma ist (eine andere wurde nicht genannt).
Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen.
Geschrieben wurde das Werk von Chris Howard, einem amerikanischen Science-Fiction-Autoren. Dieser hat einen Abschluss in Umweltmanagement und Waldökologie und organisiert Sporttouren durch die unberührte Wildnis. "Der eiserne Wald" (engl. Rootless) ist sein Debüt-Werk.
Fazit:
Ein Werk, das wohl ausschließlich für Science-Fiction-Fans etwas ist, welche sich nicht daran scheuen, ein Werk mit Mängeln zu lesen. Dabei sollte man bemerken, dass von dem eigentlichen "Science Fiction" nicht viel erklärt wird, und man das Gefühl hat nicht viel erfahren zu haben.
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