Diablo III. Sturm des Lichts
Story:
Tyrael, der neue Erzengel der Weisheit, spürt, wie der Schwarze Seelenstein langsam aber sich die Hohen Himmel vergiftet. Um seine Heimat und Sankturion, die Welt der Sterblichen, zu retten, greift er deshalb zu verzweifelten Maßnahmen. Er gründet den Orden der Horadrim neu, mit dem Ziel, das Artefakt zu entführen und an einem Ort zu verstecken, wo es keinen Schaden anrichten kann.
Meinung:
Ende März ist es soweit, und das neue "Diablo III" Add-On kommt heraus. Der Name des Spiels wird "Reaper of Souls" lauten. Die Vorgeschichte wird in dem Buch "Sturm des Lichts" erzählt. Und der Autor ist Nate Kenyon.
Freunde der Panini-Bücher kennen den Namen schon von "StarCraft Ghost: Phantome". Doch hat der Amerikaner noch viele andere Romane geschrieben. Er tummelt sich in vielen Genres. So schreibt er unter anderem Science Fiction, Thriller und Fantasy-Erzählungen. Sein Erstlingswerk "Bloodstone" war ein Finalist im Bram-Stoker-Award.
Die großen Übel sind geschlagen. Die Seelen von Diablo und seinen Brüdern sind im Schwarzen Seelenstein gefangen, der wiederrum im Hohen Himmel ruht, bewacht von den Engeln. Doch sie merken nicht, wie der Stein langsam und unmerklich beginnt, sie zu beeinflussen. Nur einer wird darauf aufmerksam: Tyrael, der seine Unsterblichkeit aufgegeben hat und jetzt als Sterblicher Erzengel der Weisheit mitsamt den anderen Erzengeln den Hohen Himmel regiert.
Verzweifelt versucht er seine Kollegen auf die Beeinflussung aufmerksam zu machen, doch sie hören nicht auf ihn. Schlimmer noch, er wird von ihnen mit Verachtung gestraft, eben weil er sterblich geworden ist. In seiner Verzweiflung und um die Vernichtung von Sankturio zu verhindern, flieht Tyrael in die Welt der Sterblichen. Dort sammelt er eine Schar von Helden um sich, um den Orden der Horadrim neu zu gründen und so dem Bösen entgegenzutreten.
"Sturm des Lichts" ist also das Bindeglied zwischen "Diablo III" und seinem Add-On "Reaper of Souls". Mit dem Wissen im Hinterkopf kann man sich dem Buch widmen. Und man wird eine außergewöhnliche Story vorfinden.
Nate Kenyon bevölkert seine Geschichte mit einer Vielzahl an Figuren. Jede Menge Charaktere, die Fans der Bücher und Comics des Diablo-Universums bekannt vorkommen dürften. Da ist zum Beispiel Jacob, der in der Graphic Novel "Schwert des Schicksals" eine gewichtige Rolle spielte. Oder die Zauberin Shanar, die ebenfalls in dem Comic auftauchte. Tyrael hingegen kennt man vor allem aus den Spielen.
Nate Kenyon schafft das Kunststück, die Charaktere gerade so genug darzustellen, dass man sich mit ihnen identifizieren kann. So sind die Augenblicke, in denen die Figuren Tiefe erlangen spärlich gesäht, weil es einfach so viele von ihnen gibt. Doch der Autor weiß diese wenigen Momente perfekt zu nutzen. Ohne Probleme kriegt man so beispielsweise Jacobs Unsicherheit zu spüren, ob er wirklich der geeignete Anführer ist oder ob er nicht doch von Tyraels Schwert der Gerechtigkeit El'druin abhängig war.
Das nur als Beispiel, um klar zu machen, dass die Helden in "Sturm des Lichts" keine glanzvollen Lichtgestalten sind. Sie alle haben ihre Probleme, ihre Ecken und Kanten. Das trifft auch auf Tyrael zu, der scheinbar immer abhängiger von dem Kelch der Weissagung wird. Was beim Leser Agonien hervorruft, weil das so gut geschrieben ist!
Die Story an sich entwickelt sich hervorragend spannend. Ständig sind die Heroen neuen Gefahren ausgesetzt. Und gleichzeitig kriegt man mit, wie Verrat im Hohen Himmel einkehrt. Dadurch wird der Plot sehr schön unvorhersehbar.
Doch so gut die Geschichte auch ist, sie verlangt einiges an Vorwissen. Wer nicht wirklich alle Romane und Comics des Diablo-Universums gelesen hat, der wird, was die Figuren und ihre jeweilige Beziehung angeht, auf dem Schlauch stehen. Denn Nate Kenyon bemüht sich nicht, irgendetwas zu erklären. Im Gegenteil: Er setzt das Wissen als gegeben voraus, was wirklich ärgerlich ist.
Dennoch ist "Sturm des Lichts" ein sehr gutes Buch. Deshalb auf jeden Fall "Reinschauen".
Fazit:
Was Nate Kenyon in "Diablo III: Sturm des Lichts" schreibt ist eine spannende Story. Er bevölkert seine Geschichte mit einer Vielzahl an Protagonisten. Man merkt, dass im Prinzip zu viele Handlungsträger sind. Doch der Autor schafft es, jede Figur zu charakterisieren und weiterzuentwickeln. Dabei fällt auf, dass man es hier mit keinen perfekten Helden zu tun hat. Sie haben Ecken, Kanten und Fehler. Nur zu blöd, dass zu viel Wissen vorausgesetzt wird. Und nicht jeder Leser weiß sofort, was mit bestimmten Anmerkungen gemeint ist.
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