Blutkind: Die Rachel-Morgan-Serie 7
Story:
Eine Banshee treibt in Cincinnati ihr Unwesen. Und nur Rachel Morgan kann ihn aufhalten. So denn sie überhaupt in der Lage dazu ist. Denn neben einer Person, die wieder zum Leben erwacht, ihren regelmäßigen Lektionen mit Al, treibt sie auch der immer noch nicht aufgeklärte Mord an ihrem Freund Kisten umher.
Meinung:
Ist das noch Kim Harrison? Die Frage hat sich dem Redakteur nach dem Lesen von "Blutkind" gestellt. Denn es handelt sich um den bislang schwächsten Teil der Reihe.
Um ihre verschütteten Erinnerungen an den Mord ihres Freundes Kisten wieder hervorzuholen, hat sich Rachel Morgen in psychologische Behandlung gegeben. Doch die Fortschritte, die sie erzielt sind nur klein und umso frustrierender. Da kommt der neuste Fall wie gerufen.
Eine Banshee treibt ihr Unwesen. Eine Kreatur, die sich von den Gefühlen anderer ernährt und nur Tote zurücklässt. Doch der erste Versuch, sie festzusetzen schlägt fehl. Nur mit Mühe und Not überlebt Rachel Morgan und ihre Aura, die ihre Seele im Körper festhält, ist praktisch nicht mehr existent. Da sind Dinge, wie ihre regelmäßigen Lektionen mit Al als auch ein Geist, den sie als 18jährige aus Versehen zum Leben erweckt hat, und der sie seit neustem wieder begleitet eher störend.
Im Grunde genommen bietet der Roman alles, was eine gute Rachel Morgan-Geschichte ausmacht. Verwicklungen noch und nöcher, ein turbulentes Liebesleben der Hauptfigur als auch einen spannenden Fall. Und doch ist das Buch schon fast entsetzlich schwach. Woran liegt dies nur?
Zumindest nicht an dem Fall, den der Vampirische Hexendienst bearbeitet. Schnell macht Kim Harrison klar, das dieses Mal die Gegenspieler besonders gefährlich sind. Wenn selbst die lebende Vampirin Ivy nicht ohne Schaden aus der Angelegenheit herauskommt, ahnt man schon, dass dieses Mal besonders viel auf dem Spiel steht.
Das Konzept der Banshee, einer langlebigen Rasse, die Emotionen verschlingt, wirkt auch interessant. Besonders, wenn man bedenkt, dass sie nur selten Kinder kriegen und diese bis zum fünften Lebensjahr keinerlei Kontrolle über ihre Fähigkeiten haben, Emotionen abzusaugen. Eine bedrohliche Situation, in die Rachel Morgan geraten ist.
Doch wenn es um die Charakterisierung der Gegenspieler geht, versagt die Autorin. Remus und Mia, das Paar, mit dem die Hexe zu tun hat, können einfach nicht überzeugen. Zu platt wirken sie in ihrer Charakterisierung, zu sprunghaft ihre Figurenentwicklung.
Und damit sind sie nicht die einzigen. Ford, der Psychologe der Rachel behandelt, ist ein Empath und kommt in den Szenen, in denen er auftaucht, nicht überzeugend über. Im Prinzip wirkt er wie ein fünftes Rad am Wagen. Und dann ist da noch die Jägerin, eine andere Banshee. Nach einem vielversprechenden Auftritt taucht sie kaum noch auf. Man lernt nur ihre neusten Taten kennen, was angesichts ihres vielversprechenden ersten Auftretens enttäuschend ist.
In diesem Buch wird auch geklärt, wieso und woran Kisten gestorben ist. Die Enthüllung der Ereignisse, die vor zwei Romane stattfanden, liest sich super und spannend. Hier blitzt das alte Können der Autorin auf. Doch wird der Weg dahin geradezu stiefmütterlich behandelt. Sie konzentriert sich mehr auf die Banshee-Jagd und lässt so das Endergebnis der Suche nach Kistens Mörder wie purer Zufall wirken. Was der finalen Szene dieses Plots einiges an Wucht und Wirkung nimmt.
Nein, der Roman gefällt nicht. Der qualitative Abbau ist geradezu dramatisch. Denn das Buch wird mit einem "Für Zwischendurch" bewertet.
Fazit:
Puh! "Blutkind" ist der bislang schwächste Teil der "Rachel Morgan"-Serie. Hier passt nur wenig beisammen. Das Konzept der Banshee kann überzeugen und das Liebesleben von der Hauptheldin ist gewohnt turbulent. Doch ansonsten merkt man viele verpasste Gelegenheiten. Das Antagonistenpaar wirkt in seiner Charakterisierung zu sprunghaft, der Psychologe Ford zu schwach und die Jägerin fällt nach einem vielversprechenden Start flach. Auch die Enthüllung, wer Kisten ermordet hat, enttäuscht, weil dem Plot kaum Aufmerksamkeit geschenkt wird.
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