Kontrollpunkt: Shadow Ops
Story:
Das Leben von Lietenant Oscar Britton gerät außer Kontrolle. Er entdeckt, dass er Magie beherrscht und gerät so ins Visier der Vereinigten Staaten. Seine einzige Möglichkeit zu überleben besteht darin, dass er den "Shadow Ops" beitritt und dort seine Gaben trainiert.
Meinung:
Eine Realität, die der unseren ähnelt. Mit dem Unterschied jedoch, dass Magie in ihr vorkommt. Wer fühlt sich da nicht an Shadowrun erinnert? Doch Myke Cole begeht nicht den Fehler, das bekannte RPG zu kopieren. Stattdessen kreiert er in "Kontrollpunkt: Shadow Ops" seine eigene Welt.
Der Autor ist Offizier und arbeitet für private Sicherheits- und Militärunternehmen. Als solcher hat er schon alles mitgemacht: Von Terrorismusbekämpfung bis hin zur Arbeit bei der Deepwater Horizon-Katastrophe. Um all dies zu verarbeiten liest er viele Fantasy-Bücher und Comics. Er spielt bis tief in die Nacht Dungeons and Dragons und schreibt Geschichte. "Kontrollpunkt: Shadow Ops" ist sein erster Roman.
Magie existiert. Und sie drückt sich in vielen verschiedenen Arten aus. Wessen Fähigkeiten sich manifestieren, der hat nur zwei Möglichkeiten: Entweder stellt er sich oder er flieht, wird zu einem Selfer. Und ist damit Freiwild für das Militär. Wenn man von diesen erwischt wird, ist man am Ende meistens tot.
Oscar Britton ist einer derjenigen, die diese Selfer jagen. Und sein Leben wird auf den Kopf gestellt, als er selber magische Kräfte entwickelt. Auch er flieht, wird jedoch gestellt. Man stellt ihn vor die Wahl: Tod, oder Dienst und Ausbildung bei einem privaten Militärunternehmen. Britton wählt letzteres und wird in eine Welt versetzt, in der ein Krieg tobt. Auf der einen Seite die Vereinigten Staaten, hochgerüstet und zu allem bereit. Auf der anderen Seite: Die Ureinwohner, technisch zurückgeblieben und nur durch ihre Magie und Anzahl mithaltend können. Wie wird sich dieser Konflikt auf ihn auswirken?
"Military Fantasy". So bezeichnet der Piper-Verlag den Roman. Und wenn man die Geschichte liest, kann man dieser Einordnung nur zustimmen. Denn auch, wenn die Handlung in einer alternativen Realität spielt, dominieren doch die phantastischen Elemente.
Man ist versucht, das Buch mit "Honor Harrington"-Romanen zu vergleichen, was natürlich absoluter Schwachsinn ist, da es sich bei den Büchern von David Weber um Military SciFi handelt. Außerdem nimmt Myke Cole nicht den Blickwinkel eines Kommandierenden ein, sondern den eines normalen Soldaten. Was sich auch gut liest.
Denn Oscar Britton ist ein zweifelnder Charakter. Er ist hin- und hergerissen. Auf der einen Seite ist er ein Soldat und als solcher ist ihm Gehorsam sozusagen eingeimpft worden. Doch auf der anderen Seite sieht er die Missstände in seinem Land und in dem Lager, in dem er zur Ausbildung untergekommen ist. Und es nagt an ihm. Einerseits genießt er die Ausbildung. Doch andererseits kommen ihm Zweifel an der Situation. Und so begeht er auch Fehler. Er ist ein mit Makeln behafteter Protagonist. Was ihn für den Leser sympathisch macht.
Myke Cole umgibt Britton mit vielen weiteren, interessanten Figuren. Harlequin, der Offizier, der Britton zur Strecke gebracht hat, ist einerseits ein Gegenspieler von Britton. Doch andererseits bringt er auch nachvollziehbare Argumente vor, die seine Motive und Aktionen in einem besseren Licht dastehen lassen. Er ist das perfekte Beispiel für die anderen Charaktere, die alle nicht richtig gut aber auch nicht richtig böse sind.
Doch so interessant sich das Buch auch liest, es hat Schwächen. Vor allem die Realität in der die Handlung stattfindet, wird vom Autor kein einziges Mal erklärt. Man erfährt nur Bruchstücke, wie beispielsweise, dass die Indianer sich von den USA abgetrennt haben, was diese überhaupt nicht mögen. Oder, dass in Europa die Scharia herrscht. Erläuterungen, wie es überhaupt so weit kommen konnte, was für eine Geschichte die Realität hat, in der "Kontrollpunkt" stattfindet, werden nicht geliefert.
Zwar gibt es ein Glossar, in dem Begriffe erklärt werden. Doch eben nicht alle. Manche Worte wie beispielsweise Portomant, die Begabung von Britton, werden noch nicht einmal angerissen.
Und der Aufbau des Finales ist misslungen. Zwar baut Myke Cole alles auf den entscheidenden Konflikt hin auf. Doch als dieser dann stattfindet, geschieht es zu plötzlich. Man kann einfach nicht glauben, dass am Ende alles so einfach ist.
"Kontrollpunkt: Shadow Ops" hat viel Potential, nutzt das jedoch nicht. Und so ist der Auftakt zur bislang dreiteiligen Serie "Für Zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
Myke Coles "Kontrollpunkt: Shadow Ops" zu lesen, kann frustrierend sein. Denn einerseits hat das Buch mit Oscar Britton einen vielschichtigen Charakter. Ebenso lebendig wirken auch die Nebenfiguren. Aber andererseits wird über den Hintergrund der Realität, in der das Buch spielt, nichts erzählt, sondern nur angedeutet. Erläutert werden ebenso nicht alle Begriffe. Und das Finale wirkt schlecht aufgebaut.
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