Diablo III: Helden und Höllen
Story:
Wie kam es, dass ein Barbar von seinem Volk ausgestoßen wurde, und am Ende doch Aufnahme fand? Wie eine Magierin ihre Bestimmung fand, entgegen den Wünschen ihres Ordens? Und wie ein Schamane eine Lüge aufdeckte, und so seine wahre Macht erhielt? Antworten, die mit Diablo im Zusammenhang stehen.
Meinung:
Die "Diablo"-Reihe, deren erster Teil 1996 für den PC herauskam, ist eines der Markenzeichen des Spieleentwicklers Blizzard. Das Action-RPG hat seit jenen Jahren in all seinen Inkarnationen für Furore gesorgt. Auch der dritte Teil, der seit 2012 im Handel erhältlich ist, steht seinen Vorgängern nichts nach. Zu der Reihe erschienen auch viele Romane und Geschichten. Einige von diesen sind jetzt in "Diablo III: Helden und Höllen gesammelt".
Insgesamt sechs Autoren haben verschiedene Erzählungen aus dem Diablo-Universum niedergeschrieben. Allen gemein ist, dass sie in der einen oder anderen Form für Blizzard arbeiten. Man findet in dem Band Stories von Micky Neilson, James Waugh, Cameron Dayton, Matt Burns, Michael Chu und Erik Sabol vor.
Sieben Kurzgeschichten erwarten den Leser, wobei sich die ersten fünf mit den Charakteren von Diablo III beschäftigen. Diese Erzählungen sind auch über die Webseite von Blizzard Entertainment abrufbar. Die letzten beiden Geschichten erzählen nur davon, wie das Böse in der Welt des Spiels um sich greift.
Die einzelne Qualität der Geschichten ist wie üblich bei solchen Kurzgeschichtensammlungen stark schwankend. Allerdings muss man auch betonen, dass keine einzige schlechter ist als Mittelmaß.
Positiv sticht Michael Chus Beitrag "Leuchtkäufer" hervor. In dieser Geschichte erzählt er den Werdegang der Magierin Li-Ming. Sie ist eine äußerst begabte Person, die schon sehr bald ihre Lehrmeister überwunden hat. Eines Tages sucht eine unheimliche Dürre ihr Land heim, und die Suche nach einer Lösung verändert alles.
Die Story gefällt vor allem wegen den Protagonisten. Erzählt wird sie aus der Perspektive von Li-Mings Lehrmeister Valtheks. Man erfährt viel über ein sehr begabtes Mädchen, dass sich ihrer Kräfte und Fähigkeiten sehr bewusst ist. Zu Beginn wirkt sie arrogant und überheblich, doch im Laufe der Geschichte verändert sich der Eindruck um eine Nuance. Sie ist dann nur noch selbstbewusst. Abgemildert wird dies durch ihre Sorge um andere. Sie will den Menschen etwas Gutes tun und bedenkt dabei nur selten die Konsequenzen ihres Handels. Sie ist dadurch einem sympathisch. Und die Schlusspointe ist sehr gelungen.
Nicht ganz so gut haben die beiden abschließenden Geschichten gefallen, in denen kein Protagonist des Spiels auftritt. Besonders James Waughs "Makabres Theater: Das Dunkle Exil" schwächelt. Die Idee, dass durch einen Verdächtigen Mörder und Stückeschreiber etwas über den Hintergrund der Ereignisse des Spiels erzählt wird, hat etwas für sich, und wird von dem Autor auch gut umgesetzt. Doch gleichzeitig hat die Story Längen, und bis es zum Punkt kommt, blättert man die Seite nur noch gelangweilt um.
Erwähnen muss man noch die gelungenen Illustrationen von Duncan Fegredo, einem britischen Comickünstler, dessen Stil deutliche Einflüsse von Mike Mignola (Hellboy) aufweist. Seine Illustrationen zu Beginn eines jeden Kapitels sind atmosphärisch und beeindruckend. Sie sind ein weiteres Highlight dieses an Highlights nicht eben armen Buches.
"Diablo"-Fans werden bei dem Buch garantiert zugreifen. Wer sich nicht dazu zählt, sollte vor einem Kauf nochmal überlegen. Der Band ist nicht schlecht, hat aber auch einige Schwächen, weshalb er am Ende nur "Für Zwischendurch" empfohlen wird.
Fazit:
Sechs Autoren schreiben sieben Kurzgeschichten in "Diablo III - Helden und Höllen". Das Ergebnis ist ein abwechslungsreicher Band, bei dem fast alle Beiträge überzeugen und nur wenige nur Mittelmaß ist. Besonders gut gefällt Michael Chus "Leuchtkäfer", wohingegen James Waughs "Makabres Theater" deutliche Längen hat. Sehr schön sind die Illustrationen von Duncan Fegredo.
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