Die Gärten des Mondes: Das Spiel der Götter 1
Story:
Das malazanische Imperium breitet sich immer weiter aus. Und nur noch die Stadt Darujistan steht zwischen ihm und der vollständigen Kontrolle über den Kontakt. Doch dann kommen die Dinge anders als erwartet.
Meinung:
Während "Das Lied von Eis und Feuer" zwangspausiert, da es an neuem Material mangelt, bemüht sich der Blanvalet-Verlag die Lücke zu schließen. Er greift auf älteres Material von George R. R. Martin zurück und bringt im September die "Der Heckenritter"-Romane neu heraus. Und für diejenigen, denen das an epischer Fantasy nicht reicht, hat der Verlag im Archiv gegraben und beginnt jetzt die "Das Spiel der Götter"-Reihe erneut aufzulegen. Nur, das dieses Mal die amerikanischen Romane nicht mehr auf zwei deutsche Bände verteilt werden, sondern eine hiesige Ausgabe exakt einer Originalversion entspricht.
"Die Gärten des Mondes: Das Spiel der Götter 1" wurde von Steven Erikson geschrieben und umfasst im Original zehn Bände. Der Autor wurde 1959 in Kanada geboren. Er lebte zwischendurch in Großbritannien, zog aber mit Frau und Kind zurück in sein Heimatland. Er ist gelernter Anthropologe und Archäologe und hat einen Abschluss am Iowa Writers' Workshop.
Das malazanische Imperium ist groß, und es wächst immer weiter. Doch diejenigen, die für das Reich kämpfen, werden teilweise mit Verachtung bestraft. So auch die legendäre Einheit der Brückenverbrenner. Seit der Imperator tot ist, und die Imperiatrix herrscht, wird sie mit immer unmöglicheren Aufträgen beauftragt, die dazu führen, dass sie kaum noch Sollstärke erreichen kann.
Der nächste Auftrag lautet, die Stadt Darujistan zu schwächen. Doch ist dies kein einfacher Auftrag, denn über der Stadt schwebt die Festung Mondbrut. Und als sich dann auch noch die Götter in den Konflikt einmischen, scheint es so, als ob nicht die freie Stadt fallen wird, sondern das Imperium selber.
Diese Inhaltswiedergabe ist bestenfalls oberflächlich. Tatsächlich präsentiert Steven Erikson in seinem Roman eine Geschichte, die dicht gepackt ist, mit sehr vielen Charakteren und einer dementsprechend großen Anzahl an Handlungsfäden. Stellenweise schwirrt einen der Kopf, weil man kaum noch mithalten kann, was die unterschiedlichen Protagonisten angeht.
Und doch lohnt sich die Mühe, sich mit der Handlung zu beschäftigen. Denn nach einer Weile wird man in sie hineingezogen. Dann geht einem das Schicksal der Brückenverbrenner nahe, oder man amüsiert sich über den sehr bescheidenen Kruppe, der meistens von sich in der dritten Person redet.
Steven Erikson begnügt sich nicht alleine damit, eine Fantasy-Welt zu beschreiben. Er hat sie bis ins kleinste Detail durchdacht. Und nutzt das aus, um seine Charaktere lebendig wirken zu lassen. Jede Figur, die einem im Laufe der Handlung begegnet, ist weder richtig gut, noch richtig böse, sondern eher grau, mit gewissen Tendenzen. Das zeigt sich an Paran, der eigentlich für die Imperiatrix arbeitet, aber auch die Brückenverbrenner leiten soll. Eine Aufgabe, die ihn schnell verändert.
Allerdings verlangt der Autor bei dieser Liebe zum Detail und zum Leben seiner Figuren, dem Leser einiges ab. Er führt ihn nicht behutsam in die Handlung ein, oder erklärt, wie die Welt funktioniert. Nein, das wird vom Leser selber erwartet. Er muss sich alles persönlich erarbeiten, was nicht gerade einfach ist. Besonders der Beginn sorgt dafür, dass man viele Male kurz davor ist, das Buch einfach zuzuklappen und mit einem hilflosen Schulterzucken beiseite zu legen. Eine nachvollziehbare Entscheidung, die denoch falsch ist. Denn wenn man sich die Mühe macht, durchzuhalten, wird man belohnt.
Daher kriegt das Buch auch die Bewertung "Reinschauen".
Fazit:
"Die Gärten des Mondes: Das Spiel der Götter 1" ist ein epischer Fantasy-Roman. Der Autor Steven Erikson präsentiert eine Geschichte, die mit Charakteren und Handlungsfäden dicht gepackt ist. Und der Schriftsteller schafft es problemlos, dem Leser die Figuren ans Herz wachsen zu lassen. Das schafft er durch eine lebendig wirkenden Welt, in der alle Charaktere eher grau sind, anstatt richtig gut oder böse. Doch um die Geschichte wirklich genießen zu können, muss man sich reinarbeiten. Erklärt wird nämlich nichts.
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