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Staub und Stolz

Story:

Seines Namens und seines Standes beraubt, wurde der Südländer Forlán einst von seinem Stamm verstoßen und durfte lediglich seine Waffen und sein treues Pferd Shahil mit sich nehmen. Seitdem reist er durch die Welt und schlägt sich als Leibwächter oder Attentäter durchs Leben. Als er schließlich in die Nordreiche gelangt und dritter Leibwächter des zukünftigen Herrschers, Prinz Iain, wird, ändert sich sein unstetes Leben. Er findet Freunde, auch wenn der Hofstaat des Prinzen ihn aufgrund seiner Herkunft weder akzeptiert, noch freundlich behandelt.

Als er zufällig herausfindet, dass der zukünftige Herrscher der Nordreiche Männern zugetan ist und dieses Geheimnis für sich behält, antwortet der Prinz ihm mit Respekt und Freundschaft. Doch schon bald will Iain mehr, weckt sein Leibwächter doch sein Interesse und seine Neugier. Forlán weist allerdings den Thronfolger sofort zurück, was Iain
 nur schwer akzeptieren kann. Zudem gerät der junge Erbe des Nordreiches immer wieder unter Beschuss, weigert er sich doch eine Ehefrau zu nehmen. Und die politischen Spielereien, die Schlachten gegen das benachbarte Land der Darden und verschiedene Anschläge auf sein Leben setzen ihm zusätzlich zu.

Trotz der schlechten Grundlagen entspinnt sich ein gefährliches Spiel aus Verlangen und Lust, Stolz und Herrschsucht zwischen den ungleichen Männern. Und während Iain seine Gefühle niederzukämpfen versucht, plagen den Südländer gänzlich neue Empfindungen, denn er selbst kann sich der Anziehung des Prinzen nur schwer entziehen. Doch für ihn steht von Anfang an fest, dass er mehr sein will, als der Gespiele eines gelangweilten Blaubluts ...



Meinung:

Mit "Staub und Stolz" legt die Autorin Cecil Dewi ihren gelungenen und mitreißenden Debütroman vor. Auf über 600 Seiten erzählt sie Forláns und Iains Geschichte und entführt den Leser in eine spannende, gut durchdachte und sehr lebendige Fantasywelt. Schon nach wenigen Seiten ist man mitten im Geschehen und kann den Roman kaum aus der Hand legen, so flüssig und gut liest sich diese Erzählung.

Dabei ist die Grundidee nicht unbedingt neu, erinnert sie doch stark an den Film "Der 13. Krieger" bzw. den Roman "Schwarzer Nebel" von Michael Crichton. So gleicht Forlán in gewisser Weise dem Südländer Ibn Fadlans, der zukünftige Herrscher Iain entspricht grob dem Krieger Belowyf. Glücklicherweise enden an dieser Stelle die Ähnlichkeiten und die Autorin konzentriert sich auf ihre Charaktere und die Entwicklungen, die die Männer im Laufe der Geschichte durchmachen.

Sowohl Iain, als auch Forlán sind realistisch, in sich schlüssig, gut durchdacht und handeln logisch und nachvollziehbar. Beide sind sehr lebendig beschrieben und hinterlassen beim Leser einen tiefen Eindruck. Auch die Nebenfiguren, wie beispielsweise der Bader Talog, Iains Schwester Noirin und die vielen Adeligen des Nordreiches sind sehr gut gelungen und geben den Hauptcharakteren einen passenden Rahmen und sorgen für eine Dynamik, die vielen Fantasyromanen fehlt. Cecil Dewi hat ein Händchen dafür ihre Figuren zum Leben zu erwecken und die Beziehung zwischen Iain und Forlán stückchenweise aufzubauen und zu vertiefen. Dabei überstürzt sie nichts, sondern lässt den beiden Protagonisten Zeit sich kennenzulernen und sich gegenseitig auszutesten. Dementsprechend angenehm ist, dass die Autorin zu Beginn auf erotische Szenen verzichtet und es erst nach dem ersten Drittel des Buches zu einem Intermezzo zwischen Iain und Forlán kommt. Auch sonst werden explizitere Passagen immer wieder ausgeblendet, was dem Lesefluss zugutekommt, da sich die Autorin nicht nur auf die Beziehung der Charaktere konzentriert, sondern immer einen Blick auf die Gesamtsituation und die eigentliche Geschichte behält. Zudem gleitet "Staub und Stolz" nie ins kitschig verbrämte ab, sondern bleibt immer realistisch und nachvollziehbar. Iain und Forlán sind Männer und genauso verhalten sie sich auch.

So kann auch die Rahmenhandlung überzeugen. Seien es nun die Schlachten der Nordreiche gegen die Darden oder die Suta, die politischen Ränkeschmiedereien im Hintergrund und die vielen unterschiedlichen Völker und Länder - Cecil Dewi gelingt es alles dreidimensional und nachvollziehbar zu gestalten. Gerade die unterschiedlichen Völker mit ihren, Sitten und Gebräuchen, ihren Gottheiten und Lebensweise sind so farbenfroh und lebendig, dass man sie sich als Leser problemlos vorstellen kann. Jedes noch so kleine Dorf, selbst wenn es nur beiläufig vorkommt, wird detailreich beschrieben und die unterschiedlichen Völker genau erklärt. Das zeugt davon, wie liebevoll die Schriftstellerin ihre Welt ausgearbeitet hat und sorgt dafür, dass man diese nur ungern verlässt, werden einige Stämme und Völker lediglich angeschnitten und nicht näher erläutert.

So gut die Geschichte an sich ist und so nachvollziehbar und liebenswert die Figuren sind, Cecil Dewi verpasst nach rund 500 Seiten den passenden Absprung. Es gibt einige Stellen, an denen man das Buch durchaus hätte beenden können, anstatt die Geschichte mit einem Zeitsprung von elf Jahren fortzuführen und in die Länge zu ziehen. An dieser Stelle zieht sich “Staub und Stolz" ein wenig. Das bedeutet nicht, dass die letzten 120 Seiten uninteressant wären, doch gerade hier werden etliche Völker und Stämme näher beleuchtet, da Iain und Forlán auf Wanderschaft gehen. Als Leser hätte man sich gewünscht, dass dieser Teil weiter ausgebaut und vielleicht in einem zweiten Buch abgehandelt worden wäre. Die Welt hätte genug Potenzial für eine Fortsetzung geboten, ebenso die Charaktere, die noch längst nicht ausgeschöpft sind. Es wirkt beinahe so, als hätte die Autorin von Anfang an ein bestimmtes Ende im Kopf gehabt, das sie unbedingt erreichen wollte. Nichtsdestotrotz liest sich auch der Schluss sehr angenehm und passt zu den Charakteren und ihrer Entwicklung.

Stilistisch legt Cecil Dewi ein beeindruckendes Werk vor, das von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Die Autorin hat einen ausgereiften, erwachsenen Schreibstil, einen umfangreichen Wortschatz und setzt sowohl Dialoge und Beschreibungen, als auch Kampf - und Sexszenen mit sehr viel Liebe zum Detail in Szene. Es macht Spaß das Buch zu lesen und sobald man sich erst einmal in die Geschichte hineingedacht hat, fällt es schwer, den Roman aus der Hand zu legen. Dank ihrer hervorragenden Beschreibungen erwacht die Fantasywelt der Autorin in all ihrer Pracht zum Leben und macht definitiv Lust auf mehr. Egal ob eine Fortsetzung zu "Staub und Stolz" oder ein anderer Roman von ihr erscheinen wird, Cecil Dewi sollte man im Auge behalten.



Fazit:

"Staub und Stolz" ist ein wunderbarer, fantastisch geschriebener und mitreißender Fantasyroman, der trotz kleiner Schwächen überzeugen kann. Sowohl die Handlung, als auch die Figuren sind gut nachvollziehbar und heben das Buch angenehm aus der breiten Masse der Gay-Fantasy Romane heraus. Cecil Dewi ist ein wundervolles, stilistisch einwandfreies Werk gelungen, das ich jedem Fantasyfan, der mit dem homoerotischen Grundton kein Problem hat, ans Herz legen möchte. Es lohnt sich!

Diese Rezension erschien zuerst im Blog des schwullesbischen Portals "Like a Dream".



Staub und Stolz - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Cecil Dewi
Staub und Stolz
Erscheinungsjahr: 2013



Autor der Besprechung:
Juliane Seidel

Verlag:
Incubus Verlag

Preis:
€ 12,95

ISBN:
978-3981522082

624 Seiten
Positiv aufgefallen
  • sehr spannende, gut durchdachte Hintergrundwelt
  • lebendige, logisch handelnde Charaktere
  • sehr flüssiger, mitreißender Schreibstil
  • interessante Völker
Negativ aufgefallen
  • teilweise Längen
  • Spannungsabfall zum Ende hin
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Rezension vom: 05.06.2013
Kategorie: Rezensionen
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