Die größten Fälschungen der Geschichte: Was so nicht in unseren Schulbüchern steht
Story:
Es gibt unwiderrufliche Wahrheiten: Die Geschichten der Bibel basieren auf ägyptischen Sagen, die Französische Revolution wurde von Freimaurern verursacht und Lenin und Stalin waren beide Diktatoren.
Meinung:
Ein beliebtes Sprichwort lautet, dass Geschichte von den Siegern geschrieben wird. Damit wird ausgedrückt, dass das, was wir in der Schule lernen, nicht objektiv ist, sondern subjektiv beeinflusst ist. Im Klartext: Es wird viel unterschlagen und gelogen. Ein Grund, weshalb Frank Fabian jetzt "Die größten Fälschungen der Geschichte: Was so nicht in unseren Schulbüchern steht" schreibt.
Der Autor wurde 1952 geboren. Er studierte Geschichte und Philosophie in Deutschland, England und den USA. Aktuell lebt er in Florida, USA. Zu seinen Werken gehören unter anderem "Die größten Lügen der Geschichte: Wie 'historische Wahrheiten' gefälscht wurden" und "Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin".
Wenn jemand ein Buch mit dem Titel "Die größten Fälschungen der Geschichte" schreibt, und in seinem bisherigen Werk ein weiteres, ähnlicher Band zu finden ist, was sind da die Erwartungen? Im Falle des Redakteurs war es so, dass man auf interessanten Lesestoff hoffte. "Interessant" in dem Sinne, dass das Produkt des Autors neue Erkenntnisse bietet.
Und tatsächlich backt Herr Fabian keine kleinen Brötchen. Im Laufe des Bandes beschäftigt er sich unter anderem mit der Ägyptologie, streift die Bibel, philosophiert über die Französische Revolution und widmet sich den Geschichtsphilosophen. Das klingt doch interessant, oder?
Doch bereits nach den ersten Seiten stellt sich ein Gefühl der Unzufriedenheit ein. Man liest natürlich weiter, doch nach einer Weile klappt man fürs erste das Buch zu und fragt sich: "War das Alles? Wo bleiben die neuen Erkenntnisse?".
Denn es ist so, dass der Autor Frank Fabian im Laufe des Bandes zwar viele Themen bearbeitet. Doch bei keinem einzigen schafft er es wirklich, den Leser zu überraschen, in dem er neues präsentiert. Stattdessen hat man ständig das Gefühl, hier will einer "nur" provozieren. Im Grunde genommen ist "Die größten Fälschungen der Geschichte" nicht viel mehr als, um es umgangssprachlich zu formulieren, "Große Klappe, nichts dahinter!".
Das mag jetzt brutal und vielleicht sogar unfair klingen. Doch fasst es perfekt zusammen, was an diesem Werk so falsch ist. Zunächst einmal ist es der Schreibstil, der laut und polemisch ist. Dadurch unterminiert der Autor schon fast automatisch seine eigenen Aussagen. Er will neues präsentieren, doch durch diese übertriebene Schreibweise, die an die Bild erinnert, zieht man automatisch das Gelesene in Zweifel.
Hat man sich an den Schreibstil gezwungenermaßen gewöhnt, offenbart sich die nächste Enttäuschung. Denn nichts, worüber Herr Fabian schreibt, ist wirklich bahnbrechend überraschend. Die Bibel basiert auf Mythologien und Erzählungen anderer Religionen, bevorzugt der Ägyptischen? Martin Luther hat nie seine 95 Thesen in Wittenberg an die Schlosskirche geschlagen? Marx, Lenin und Stalin waren alle Lügner und Betrüger? Das sind alles Fakten, die man in der Populärwissenschaft bereits kennenlernte. Nichts davon ist neu!
Am schlimmsten ist der Umgang des Autors mit Quellenmaterial. Denn er begründet seine Erkenntnisse kaum mit Quellen. Und nur ein Bruchteil von diesen sind Originalquellen, ansonsten beruft er sich immer wieder auf Sekundärmaterial, also das, was andere Autoren vor ihm erkannten. Die Menge an Material, die er für das gesamte Buch verwandt hat, findet sich in anderen Sachbüchern vielleicht für maximal ein einziges Kapitel!
Der gesamte Band ist eine einzige Enttäuschung. Wer sich hier neue Erkenntnisse erhoffte, der wird über das ausgegebene Geld frustriert sein. Daher erhält das Buch auch die Bewertung: "Keine Empfehlung"!
Fazit:
"Die größten Fälschungen der Geschichte: Was so nicht in unseren Schulbüchern steht" verspricht schon im Titel viel. Eingehalten wird am Ende davon allerdings nichts. Das hat mehrere Gründe: Zum einen wirkt der Schreibstil von Herrn Frank Fabian polemisch und übertrieben. Dann präsentiert der Autor auch keine neuen, bahnbrechenden Erkenntnisse. Alles, worüber er berichtet, hat man bereits vorher in der einen oder anderen Form woanders erfahren. Und die fehlende Menge an Literatur wirkt wissenschaftlich nicht sauber.
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