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Engelke Geerts 04: Kranzgeld

Story:
Wer hätte das gedacht: Engelke Geerts heiratet! Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer im Hamburg des Jahres 1402. Bei der Feier geben sich alle Größen der Stadt die Ehre, nur eine fehlt: Engelkes beste Freundin Edda, die eigentlich ihre Brautjungfer hätte sein sollen. Am nächsten Tag fischt man die junge Frau tot aus einem Fleet.

Angeblich soll Edda Selbstmord begangen haben. Aber Engelke, mittlerweile Frau Okkena, kann nicht glauben, dass ihre Freundin dazu fähig gewesen sein soll. Ihr Verdacht wird nur noch mehr geweckt, als am gleichen Tag Eddas Vater stirbt. Diesmal handelt es sich unübersehbar um Mord...

Meinung:
Am Ende von Dreißig Silberlinge war, nach langen Jahren, Engelkes große Liebe Dierk endlich zu ihr zurückgekehrt. Inzwischen selbst wohlhabend und Hamburger Bürger, konnte er endlich um ihre Hand anhalten. Was sich in der Beschreibung vielleicht etwas kitschig liest, hatte Barbara von Bellingen am Ende des vorherigen Bands ergreifend und gefühlsbetont, aber eben ohne übertriebenen Kitsch erzählt. Das hätte auch das Ende der Serie sein können.

Mit "Kranzgeld" legt die Autorin jedoch noch einen vierten Band vor, der nun allerdings die Abenteuer von Engelke Okkena (geborene Geerts) abschließt. Und tatsächlich liest sich der Roman negativ formuliert wie nachgeschoben, obwohl er gerade ein Jahr nach dem Vorgänger erschienen ist. Positiv formuliert könnte man sagen, das Buch wirkt wie der Start für eine neue Staffel, etwas unverbunden mit dem, was davor war.

Wäre es der Auftakt für weitere Abenteuer eines Protagonistenpaares Engelke und Dierk gewesen, viele Leser hätte es gefreut. Denn der Band kann durchaus überzeugen. Es ist einfach schön zu sehen, dass die "ewige alte Jungfer" Engelke doch noch ihr Glück gefunden hat. Und auch das Wiedersehen mit anderen, kleineren wie größeren Nebencharakteren macht Freude.

Daneben ist Barbara von Bellingen ein guter historischer Krimi gelungen. Die ersten drei Bände waren ja noch etwas volatil: Ging der erste stark in Richtung Abenteuer, war der zweite viel eher ein "echter" Krimi, während sich der dritte als Thriller versuchte. Nun also wieder ein Krimi, und das steht der Protagonistin ebenso wie der Autorin gut. Das Geheimnis, das den Tod ihrer Kindheitsfreundin Edda umgibt, ist der persönlichste "Fall", den Engelke aufklären muss. Das ist der Hauptgrund dafür, dass die junge Frau sich in die Angelegenheit verbeißt. Und wie schon zuvor sorgt die Autorin geschickt dafür, dass sich Engelkes "Getriebenheit" auf die Leser überträgt und dem Roman damit seine Spannung gibt.

Der Kriminalfall und seine Auflösung sind ebenfalls geschickt konstruiert und mit Engelkes Familien- und Freundeskreis, der vielen Lesern mittlerweile ebenfalls am Herzen liegen dürfte, verwoben. Die Untat, die alles ausgelöst hat, erinnert dabei – so viel sei verraten – an die Verbrechen in "Dreißig Silberstücke". Durch den engen Bezug auf Engelke wirkt der Fall jedoch "kleiner": Versetzten den vorherigen Abenteuern die Mörder noch ganz Hamburg in Angst und Schrecken, bleiben die Verbrechen nun auf das Umfeld der Protagonisten beschränkt. Dadurch erinnert der Roman mehr an das, was er am Ende des Tages auch ist: Eine Episode in einer Reihe.

Die Einsprengsel an Plattdeutsch und Hamburgischem Dialekt, die bisher viel zur Atmosphäre beitrugen, sind diesmal gefühlt weniger häufig. Entsprechend fühlt sich auch "Kranzgeld" etwas weniger heimlig an als die vorherigen Romane. Damit bleibt jedoch immer noch längst genug übrig für einen guten historischen Roman.

Ebenfalls ein Stück zurückgeschraubt wurden die zeit- oder regionaltypischen Begriffe, die bislang nicht selten ohne Erklärung blieben. Das Miniatur-Glossar, das in diesem Band seine Rückkehr feiert, ist trotzdem nicht mehr als ein Feigenblatt. Erheblich positiver ist da, dass wieder eine Karte von Hamburg zur Hansezeit beigefügt ist. Wenn man an ihr unbedingt etwas zu kritisieren suchen wollte, dann dass die Symbole für wichtige Schauplätze wie Engelkes Brauhaus ziemlich dicht an den Falz des mit 300 Seiten doch nicht ganz schmalen Bands gerückt sind. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt sind kleine bis kleinste Anschlussfehler zum vorherigen Band, wenn etwa Annekes kleine Tochter den Namen von Maria Anna zu Jannchen wechselt. Aber das dürfte nur die wenigsten Leser stören, wenn sie es überhaupt bemerken.

Die historische Einordnung zeigt wieder die gleiche Ambivalenz, die sie schon in den anderen Bänden hatte. Einerseits sind die Figuren klar Kinder ihrer Epoche und die Handlung klar in der Hansezeit verankert. Auf der anderen Seite wirkt die Geschichte dadurch, dass die aus vielen anderen historischen Romanen bekannten "großen Namen" wie Könige oder andere aus dem Geschichtsbuch vertraute Gestalten fehlen, regelrecht zeitübergreifend.

Insgesamt ist "Kranzgeld" ein gelungener historischer Roman, dem gerne noch weitere Geschichten um Engelke Okkena hätten folgen dürfen.

Fazit:
Der letzte Band aus den Abenteuern von Engelke Okkena, geborene Geerts, hätte gut den Auftakt für eine neue "Staffel" der Reihe bieten können. Diesmal hat die Autorin erneut einen "richtigen" Krimi geschrieben. Die Verbrechen wirken dabei aufgrund der starken Bezüge zu Engelkes Umfeld persönlicher, aber auch irgendwie kleiner. Viele aus den vorherigen Bänden bekannte Attribute, sowohl positive als auch negative, finden sich auch in diesem Roman wieder, wenn auch teilweise mit weniger Gewicht als bisher.

Engelke Geerts 04: Kranzgeld - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Barbara von Bellingen
Engelke Geerts 04: Kranzgeld
Erscheinungsjahr: 1999



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Heyne Verlag

ISBN:
3-453-15188-7

302 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Fans werden sich auf ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Charakteren freuen
  • Der Kriminalfall ist gut konstruiert, und Engelkes Interesse daran überträgt sich auf den Leser
Negativ aufgefallen
  • Immer noch gibt es Begriffe, die einer Erklärung bedurft hätten, aber keine bekommen
  • Sie werden nicht jedem auffallen, sind aber trotzdem vorhanden: Kleine bis kleinste Anschlussfehler
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Rezension vom: 13.05.2013
Kategorie: Historisches
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